Versuchsphase

Essensreste in eine spezielle Tonne

Essensreste in eine spezielle Tonne

Essensreste in eine spezielle Tonne

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Broacker/Broager
Zuletzt aktualisiert um:
Damit die Bürger(aus Gewohnheit) Essensreste nicht doch in die normaleTonne werfen, wird sie zugeklebt, Minna Hallberg zeigte Joco-Mitarbeiter Karsten Lauritsen, wie es gemacht werden soll. Foto: RN

Zwei Wohnviertel in Broacker und Augustenburg sind als Versuchskaninchen für Sønderborg Forsyning ausgewählt worden. Das Ziel: Eine abfalllose Kommune, in der alles wiederverwertet wird.

Für Projektleiterin Betina Hylleberg Skjøth ist die Kommune auf dem besten Weg, eine  „abfalllose Gesellschaft“ zu werden. Die Versorgungsgesellschaft Sønderborg Forsyning  führt bereits Glas, Metall, Plastik, Papier und Pappe soweit es geht der Wiederverwertung zu. Nun folgt der nächste Schritt: Das Einsammeln von Essensresten. Zwei Wohnviertel in Augustenburg und Broacker sind für den Versuch ausgewählt worden. Sie spiegeln einen Querschnitt der Bevölkerung wider.  Die Teilnahme ist freiwillig.

Während die Augustenburger einen großen Behälter     für alle Essensreste erhalten haben,  ist die Tonne für die Broackeraner in zwei Sektionen geteilt: Essensreste wie Kartoffeln, Salat, Fleischsauce und Rühreier, und Restmüll    wie Kaffeefilter, Teebeutel Pizzakartons  und Milchtüten.  Das Fassungsvermögen  ist gleich: 240 Liter.

Unterschiedliche Tüten 

Die Haushalte in Broacker können ihre Essensreste in einer Plastiktüte entsorgen,  die in  Augustenburg  bekommen eine   Papiertüte, „um zu sehen, welchen Unterschied das macht. Papier ist zwar ein organisches  Produkt, aber da brauchen Bananenschalen länger, bis  sie abgebaut sind. In der Plastiktüte wird alles zermantscht, die Plastikreste werden herausgezogen“, erklärt Minna Hallberg, die die Mitarbeiter der Firma Joco/AS für die Auslieferung in Broacker instruiert hat. 

„Essensreste hat es  im Haushaltsmüll ja immer gegeben“, meint sie zu Sorgen von Bürgern, dass in der sommerlichen Hitze diese Tonne ein Paradies    für Maden werden kann. Ihr Rat: Die kleine Tüte luftdicht verschließen, ehe sie in die Tonne kommt.

Im grünen Behälter werden die Essensreste in der Küche gesammelt, ehe sie in der Tonne entsorgt werden. Foto: RN

Umweltfreundlicher Strom

Aus den Essensreste wird Biogas produziert, das wiederum in umweltfreundlichen Strom oder Brennstoff umgewandelt wird. Ein Abnehmer könnte die in Glansager geplante Biogasanlage sein, muss sie  aber nicht, denn „der Essensmüll  ist    eine Ware für uns, die wir dem verkaufen, der am meisten bietet, auch wenn Sønderborg Forsyning kein Unternehmen ist, dass Geld verdienen muss“, weiß Minna Hallberg. 
Die Versuchskaninchen müssen abschließend  einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen.   In der kommenden  Woche werden die Projektleiterin   und Minna Halberg mit dem „Infowagen“ vor Ort sein,  um  die  ersten Erfahrungen der Bürger zu sammeln, sie aber auch zu beraten. „Der Versuch ist entscheidend, da die Rückmeldungen uns erzählen, welche Regelung   für unsere Kunden am besten  funktioniert. Wir sind sehr darauf bedacht, dass das Einsammeln von Essensabfall nur erfolgreich ist, wenn die Regelung in der Praxis auch wirkt“,  so Betina Hylleberg Skjøth.

Anlass des zweiwöchigen Versuchs ist die EU-Direktive,   dass ab 2023 Essensreste eingesammelt werden sollen. Da der kommunale Abfallplan ohnehin 2019 revidiert werden muss, kann es damit verknüpft werden. Es ist vorgesehen, dass alle Bürger Ende 2019 ihre Essensreste sortiert entsorgen.  Ausnahmen wird es (vorerst) geben, bis eine für alle Seiten annehmbare Lösung gefunden ist.  Es könnte  schwierig sein,   in Vierteln mit Wohnblocks oder Häusern in schmalen Straßen oder auch  in Institutionen diese Regelung einzuführen. 

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