Neue Perspektive

Er hält Tiere der Kinder wegen

Er hält Tiere der Kinder wegen

Er hält Tiere der Kinder wegen

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Südalsen
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Eine Trittleiter macht‘s einfacher: Nanna klettert über den Zaun ins Gehege, um die Ziegen zu füttern. Foto: Ruth Nielsen

Landwirt Finn Hansen hat seinen Hof in Pommersgård der Organisation „4 H“ zur Verfügung gestellt. Das Angebot kam zum richtigen Zeitpunkt.

35 Jahre hat Finn Hansen mit Leib und Seele seinen Hof  im Pommersgård 1 bewirtschaftet.   Heute hält er auf seinem Hof statt Kühe   nur Tiere,  einzig für Kinder.   Vor drei Jahren merkte der bald 60-jährige Junggeselle die Auswirkungen harter körperlicher Arbeit. Der Rücken machte Probleme.   Zudem plagte ihn der Gedanke, den Kuhstall renovieren zu müssen. Dafür hatte er kein Geld, und er stellte sich angesichts sinkender Milchpreise  die Frage: „Lohnt sich das?“

In dieser Situation kam das  Angebot der Organisation „4 H“ (Hånd, Hjerte, Hoved, Helbred) richtig, für die er   seit Jahren Stroh geliefert hatte: Den Hof für Kinder zu öffnen, die in natürlicher Umgebung  den Umgang mit  Tieren und Pflanzen lernen.  Bis zu sechs Kinder aus der Gegend kommen regelmäßig, einige jeden Tag, andere  sporadisch: „Du musst schon geduldig sein.   Kinder heute sind  an  ihr Handy gebunden.

Das geht aber nicht, wenn  du Ponys striegeln willst   oder das Maultier oder die Ziegen  fütterst. Ich    muss sie  auch anhalten, aufzuräumen.   Das wird leicht  vergessen. Ich habe mal versucht, die Handys   wegzunehmen.  Das war nicht gut.   Sie wissen jetzt aber, dass ich es bin, der hier das Sagen hat. Das wird akzeptiert, auch wenn wir Auseinandersetzungen haben. Sie nennen mich  trotzdem den   netten Finn (flinke Finn)“, erzählt er lachend.

Sein Hof ist ein Paradies für Kinder. Es gibt Ponys, einen Esel, ein Maultier, Kaninchen   zwei Hängebauchschweine  und Ziegen mit ihren Geißlein, die umsorgt und gehegt werden wollen. Die Kinder stromern   über das Gelände und den Hof  und wissen, was  zu tun ist. Und wenn eines sich querstellt, wird Finn als Schlichter eingeschaltet.

„Ich vertraue ihnen, sie vertrauen mir."

„Ich vertraue ihnen, sie vertrauen mir. Sie betreuen  die Tiere, ich sorge dafür, dass es getan wird. Werden sie zu frech, ist   hier für sie Schluss“, sagt der Landwirt.

Er spendiert Eis, und bei gutem Wetter wird auch schon mal gegrillt.  Sein Neffe hatte vor Jahren    einen Platz mit Bänken   und Feuerstelle   eingerichtet, Hansen den Boden mit Kopfsteinpflaster belegt. Es ist ein idyllischer Platz mit Blick auf den Teich, der   von einem  (steinernen) Drachen bewacht wird. Den hat Hansen angelegt, als die Kommune  Lebensräume für Laubfrösche schaffen  wollte, was, wie bekannt sein dürfte, gelungen ist.  Eingezäunt ist der Teich nicht – die Kinder wissen, sich entsprechend zu verhalten.

Seine neueste Errungenschaft ist der Küchengarten. „Ich hatte einen Kasten Samen und gedacht, die sind was für die Kinder. So lernen sie, woher Möhren  kommen, bevor sie im Supermarkt verkauft werden. Die Kinder haben mich  überrascht. Sie tun sehr viel und vergessen sogar ihr Handy“, freut er sich. 

Finn Hansen hat schon ein weiteres Projekt im Visier: eine Reitbahn. „Ich habe nur kein Geld.  Das  muss ich  beschaffen.“ Eine Einnahmequelle ist das  Ponyreiten, das er bei Veranstaltungen wie Skovby-by-Night anbietet.  So kann er auch  für seinen 4-H-Hof  werben. 

Diesen Beschluss hat er nicht bereut: „Nun gibt es ein  Leben nach den Kühen. Ich muss mich nur um mich kümmern und bin weiterhin  mein eigener Herr.“

Dieses Gefühl   hat er auch    als Küster der Kekenisser Kirche.  Das macht er seit drei Jahren. Diese Arbeit gefällt ihm  sehr gut und steuert zudem zu seinem Lebensunterhalt bei.

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