Wahlen 2017
Dieter Jessen hofft auf eine Fortsetzung seiner Arbeit im Rat
Dieter Jessen hofft auf eine Fortsetzung seiner Arbeit im Rat
Dieter Jessen hofft auf eine Fortsetzung seiner Arbeit im Rat
Zum dritten Mal kandidiert der Produktionstechniker Dieter Jessen für die Schleswigsche Partei zur Kommnalwahl in Sonderburg – ein Schwerpunkt ist die Familienpolitik.
Dieter Jessen hat sehr großen Gefallen an der Arbeit im Stadtrat gefunden, so großen, dass er gerne weitermachen möchte für weitere vier Jahre. Er mag die gute Zusammenarbeit und die Gespräche mit den Konkurrenten, die in einer Weise auch Kollegen sind, den Mitarbeitern in den Verwaltungen und den Dialog mit Bürgern, mit denen er nun im Wahlkampf noch mehr auf Tuchfühlung geht, auf der Straße und bei Wahlveranstaltungen.
Arbeit kostet Urlaub
Er schätzt die politische Beschäftigung, die nicht immer mit seiner Arbeit vereinbar ist. Er gehört gleich drei Ausschüssen an, die tagsüber tagen. Dienstags hat er sogar zwei Sitzungen. Die Zeit dazwischen überbrückt er an seinem Computer, um für seinen Arbeitgeber Danfoss zu arbeiten.
Für dieses „öffentliche Ehrenamt“(offentligt ombud) gewährt ihm Danfoss fünf freie Tage im Jahr. „Das reicht nicht. Aber ich habe ja sechs Wochen Urlaub und Flexzeit“, sagt der 63-jährige gelernte Radiomechaniker.
Im Nachhinein freut er sich, dass er in die „Seniorenfreitage“ eingezahlt hat. Damit hat er sich freie Tage aufgespart. Auch diese nutzt er für seine politische Arbeit, was zulasten seiner Zeit für seine Kinder, seiner Enkelin und Lebensgefährtin geht.
Mehrarbeit hat er in diesen Wochen vor der Kommunalwahl, weil er als Podiumsteilnehmer zu Wahlveranstaltungen eingeladen ist. Darauf bereitet er sich intensiv vor, denn er kennt sich nicht in jedem Bereich gleich gut aus, wie bei Senioren. Seine erste Wahldebatte hat er in guter Erinnerung: „Die Stimmung war gut, wir (die Politiker) waren uns nicht nur uneinig, wir haben uns auch gegenseitig bestätigt, was auch guttut.“
Wähler beeinflussen
Ob seine Teilnahme den Wähler beeinflussen kann? „Das weiß ich nicht. Wenn Vereine einladen, sind sowieso nur Parteisoldaten da. Was mich am Wahlkampf interessiert, ist die Zusammenarbeit mit anderen Kandidaten. Du bist präsent. Du musst aber auch im Facebook posten. Soziale Medien sind wichtig, nicht um mich darzustellen, sondern um zu sehen, wie andere sich vermarkten.“
Und was er an seiner SP schätzt? „Der SP ist daran gelegen, so viele wie möglich ins Boot zu holen. Sie steht für eine breite Zusammenarbeit. Das kann er (Stephan Kleinschmidt). Es geht ihm nicht nur um die Einigkeit, sondern auch um den Weg dorthin. Und da kennt er viele Umwege“, sagt Dieter Jessen anerkennend.
Schwachen helfen
Ihm brennt vor allem ein Thema auf den Nägeln: Bürger, die aus welchen Gründen auch immer, sich nicht selbst helfen können. Auch ihnen steht ein „Dasein in Würde“ zu. Er denkt da in erster Linie an Familien mit sozialen Problemen: „Sie werden nicht wahrgenommen. Das möchte ich ändern. Das ist mein größtes Anliegen.“
Er spricht aus eigenen Erfahrungen, im System zu stecken, obgleich er damals in der alten Kommune Broacker gut behandelt worden ist. Sein Sohn leidet an ADHS (Damp in Skandinavien). Jessen war im „Damp-Verein“ Ansprechpartner für Eltern mit einem behinderten Kind. Da ist ihm bewusst geworden, wie schwer es manche haben. „Es ist viel besser geworden, aber es gibt noch viel zu tun.“
Der ländliche Raum
Ein anderer Schwerpunkt ist der ländliche Raum. Er selbst wohnt, Idylle pur, im Iller Strandvej mit Blick auf die Flensburger Förde. „Es geht mir darum, dass es auch auf dem Land attraktiv sein soll zu wohnen. Man muss leicht hin- und herkommen können, es muss Einkaufsmöglichkeiten geben. Ich weiß, das bestimme nicht ich, das ist Privatsache. Aber die Kommune kann das fördern.“
Bessere Busverbindungen würden ältere Bewohner mobiler machen. Sollten sie nicht mehr allein in ihrem Haus wohnen können, sollten Seniorenwohnungen in ihrer Nähe gebaut werden, um sie nicht ganz aus ihrer vertrauten Umgebung herauszureißen.
Er freut sich über das Mitbürgerhaus „Broagerhus“ im ehemaligen Rathaus. Es bietet Jung wie Alt Möglichkeiten, aktiv am Geschehen teilzunehmen.
Ähnlich erlebt er es mit dem „Freiwilligenhaus“ in Sonderburg. Darauf schwört er. Es wird von vielen Bürgern bzw. Vereinen genutzt. „In dem Bereich ist viel getan worden. Das Haus ist gut besucht, viele kommen auch von außerhalb.“
Kulturelle Vielfalt
Von außerhalb kämen auch viele wegen der kulturellen Angebote, die Vielfalt widerspiegeln. Auch da ist viel passiert, nennt er den Alsion-Konzertsaal. Er kann als eifriger Konzertgänger beobachten, „dass auf dem Parkplatz immer sehr viele Autos mit deutschem Kennzeichen stehen“.
Ähnlich große Bedeutung misst er der Freilichtbühne im Mühlenpark bei. Für die Modernisierung der Garderoben, auch für den Fußballverein, ist im Haushalt 2018 Geld eingeplant. „Das finde ich sehr gut. Das spricht nicht nur unsere Bürger an, sondern auch Urlauber. Viele nutzen so ein Konzert für einen Kurzurlaub.“
In der Sonderburger Gegend ist es auch kein Problem, zu übernachten. Derartige Möglichkeiten möchte Dieter Jessen auch für Wanderer auf dem Gendarmpfad. Er hofft, dass diese Idee in der „Stadtstrategie“ aufgenommen wird. „Ich weiß, auch da ist es nicht Sache der Kommune, aber sie kann Einfluss nehmen.“
Dieter Jessen ist bereit für weitere vier Jahre: Sollte es nicht klappen, „bin ich nicht enttäuscht. Der Wähler entscheidet ja. Ich würde nur sehr gern die Arbeit weitermachen, die ist einfach sehr interessant.“
Dieter Jessen privat
Das Stadtratsmitglied wohnt am Iller Strand, hat zwei Kinder sowie eine Enkelin und eine Lebensgefährtin. Er spielt gern Skat, zählt Grünkohl und alles, was dazugehört, sowie weißen Spargel zu seinen Lieblingsgerichten. Seine aktuelle Lektüre ist der Roman „Den første sten“ von Carsten Jensen.
Er träumt von einer Reise nach Südafrika, dessen einstigen Präsidenten Nelson Mandela er bewundert, weil er gegen die Apartheit gekämpft hat, mit seinen Gegnern zusammengearbeitet hat, um Frieden zu schaffen, er nicht aufgegeben hat, für den nichts unmöglich war.
Beeindruckt hat ihn die Wiedervereinigung Deutschlands, weil die Menschen in der ehemaligen DDR nicht frei leben und handeln konnten. Beeindruckt haben ihn auch die Flüchtlingskrise, weil Menschen ihr Leben riskieren, wenn sie ihre Heimat verlassen, und die vielen Anschläge in der Welt, die ihm zeigen, wie verletzlich die Gesellschaft ist.
Seine Stärken: Er kann gut zuhören, ist sehr geduldig und loyal, man kann sich auf ihn verlassen, er arbeitet systematisch und strukturiert und hilft gerne anderen. Seine Schwäche: „Ich kann nicht leicht Nein sagen.“
Der Produktionstechniker bei Danfoss ist in vielen Vereinen Mitglied, in deutschen, dänischen und berufsbezogenen.