Weihnachtsdekoration

Bei Angelika geht’s rund

Bei Angelika geht’s rund

Bei Angelika geht’s rund

Fünenshaff/Fynshav
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Angelika Nissen mit einer der Kugeln ihrer Eltern. Foto: Karin Riggelsen

Für Angelika Nissen, die Angestellte des Historiencenters, gehören Tannendekorationen und ihre Geschichten zum Weihnachtsabend immer dazu. Dabei setzt sie auf Tradition, ist aber auch offen für Experimente.

Angelika Nissen wohnt mit ihrem Mann Jørn in einem gemütlichen und im Augenblick sehr weihnachtlichen Eigenheim in Fünenshaff. Überall stehen die Boten des Dezembers. 

Die beiden Töchter Christin und Lena sind in andere Ecken Dänemarks gezogen. Aber zu Weihnachten kommen sie  nach Hause. Denn zu Hause hat Mama sich  auf den   Weihnachtsabend vorbereitet. Eine ganz besondere Tradition ist der Abend, wo der Weihnachtsbaum geschmückt wird – denn das dauert mehrere Stunden. Angelika Nielsen hat nämlich ganz viele verschiedenen Kugeln, und zu  vielen von ihnen gehört eine Geschichte. Ob farbige Kugeln, Vögel oder die schönen Holzdekos ihres jüngeren Bruders. Und diese Geschichten werden  jedes Jahr  von Mutter Angelika beim Aushändigen der Dinge erzählt. 

Der hölzerne Wichtel

Zu den Besonderheiten gehört  der feine alte hölzerne Wichtel. Der wird immer weit oben am Baum angebracht. Den hat sich Angelikas Großvater im Krieg gekauft und mit nach Hause nach Augustenburg genommen. 
„Es ist ja eigentlich die Geschichte verschiedener Generationen. Die Geschichte unserer ersten Weihnacht, was die Kinder gebastelt haben, und was wir von meinen Eltern geerbt haben. Zu jeder Kugel gehört eine ganz besondere Geschichte. Und wenn ich die eine Geschichte mal nicht sofort erinnern kann, dann helfen die Kinder mir auf den Weg“, meint die 56-Jährige lächelnd. 

Das ist nur ein kleine Auswahl der Tannendeko Foto: Karin Riggelsen

Fantasie und  Geschichten ist sie aber auch  gewohnt. Seit bald 15 Jahren ist sie  feste Mitarbeiterin im Historiecenter 1864 auf Düppel. Da geht  es ja auch immer um die gute Geschichte. 

Das Projekt Weihnachtskugeln erfordert nicht nur genügend Zeit. Um die 200 Kugeln benötigen einen größeren Tannenbaum. Da ein solcher mit der nötigen Hülle und Fülle nicht über die Treppe im Haus in den ersten Stock gelangen kann, wird der Baum ganz  sportlich draußen an der Terrasse nach oben gehievt. 

Deutsch-dänische Traditionen

Angelika Nissen ist Tochter eines Vaters aus Dänemark und einer Mutter aus Husby bei Flensburg. Sie ist deutsche wie dänische Weihnachtstraditionen gewohnt. „Ich habe halt das Beste von beiden Ländern genommen“, wie sie augenzwinkernd angibt. Weil sie und ihre Familie immer einen ganz einzigartigen Weihnachtsbaum haben, waren ihre Eltern immer gespannt. Gespannt, wie der Baum diesmal aussieht. 

Aber die Familie Nissen schreckt auch vor Experimenten nicht zurück. So haten die Nissens mal einen Weihnachtsbaum mit zwei Kronen. Auf die eine kam der Stern und auf die andere die deutsche Spitze. Der oberste Teil einer großen Tanne wurde einmal beim Transport geköpft. Dann musste Vater Jørn mit Nagel und Hammer an die Arbeit. 

„Wir haben schon so manches erlebt“, gibt Angelika Nissen  zu. Dass in Dänemark um einen Weihnachtsbaum getanzt wird, das erlebte sie eigentlich erst, als sie bei ihrem Jørn feierte. 

Die Holzdeko des jüngeren Bruders Bent Hansen Foto: Karin Riggelsen

Grütze auf dem Dachboden

Aber seit etlichen Jahren wird dem Wichtel im Dezember auf dem Dachboden Grütze serviert. Und die beiden Mädchen der Nissens haben immer ihre Hausschuhe am Wochenende ins Fenster gestellt, damit der Weihnachtsmann  ein Geschenk hinterlassen konnte. 

„Früher hatten wir mal einen  Marder dort oben. Wenn wir den hören konnten, dann sprachen wir immer von den Wichteln“, erinnert sich die Mutter. Einmal vergaßen die Nissens die Mahlzeit auf dem Dachboden. Die Grütze fanden sie dann – völlig eingetrocknet –  im nächsten Jahr.  „Aber wir sind halt noch etwas kindisch“, so Angelika Nissen. Ihr Vater hat übrigens meterweise von den wunderschönen Jakobs-Leitern geschnitten. Auch die werden jedes Jahr zusammen mit dem blanken Lametta an den Baum gehängt. Diese Deko wird  jedes Jahr behutsam in einer Tüte aufbewahrt.

„Mein Vater ist ja nicht mehr da. Aber ich denke jedes Jahr an ihn, wenn ich die Jacobs-Treppe sehe“, so die 56-Jährige. 

Gerade ihr eigener Name  steht   übrigens für etwas, das  einfach immer zu Weihnachten dazugehört. Angelika bedeutet die Engelhafte und in Dänemark ist Nissen ja ein Wichtel.

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