Geburtstag

Aus der Schweiz nach Sonderburg: Silvia Steger wird 75

Aus der Schweiz nach Sonderburg: Silvia Steger wird 75

Aus der Schweiz nach Sonderburg: Silvia wird 75

Sonderburg/Sønderborg
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Silvia Steger in ihrem Geschäft in der Sonderburger Fußgängerzone Foto: Sara Eskildsen

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In Sonderburg kennen viele Silvia Steger als Geschäftsfrau von „De Kreative“. Am Sonnabend, 3. Juni, wird sie 75 Jahre alt. Im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ verrät sie, welche Wege sie aus Zürich an den Alsensund geführt haben.

Kurz vor ihrem 75. Geburtstag bereitet Geschäftsfrau Silvia Steger den Umzug ihres Kunsthandwerks-Geschäfts „De Kreative“ in der Sonderburger Fußgängerzone vor. Am 1. Juli eröffnet sie wenige Meter weiter südlich ein neues Geschäftskonzept inklusive Café.

Anlässlich ihres bevorstehenden 75. Geburtstages nimmt sich Silvia Steger Zeit für ein Geburtstagsgespräch. Ihr Leben begann am 3. Juni 1948 in Zürich, wo sie mit ihrer Familie in einem Vorort von Zürich aufwuchs.

Ausbildung in einem Fachgeschäft für Papierbedarf

Nach dem Schulabschluss begann sie eine Lehre in einem Papierfachgeschäft. „Ich wusste nicht genau, was ich werden wollte. Eines Tages kam mein Vater mit dem Ausbildungsvertrag und sagte, dass ich einen Lehrplatz in diesem Geschäft habe. So begann meine zweijährige Ausbildung, das waren noch andere Zeiten“, so Silvia Steger.

Frankreich, England, Italien oder in die französische Schweiz, das war nichts für mich. Ich wollte nach Dänemark.

Silvia Steger, Jubilarin

Als sie in der Schweiz eine Freundin aus dem dänischen Korsør findet, wird ihr Interesse für Dänemark geweckt. „Die meisten jungen Mädchen in der Schweiz gingen damals als Au-pair nach Frankreich, England, Italien oder in die französische Schweiz. Das war nichts für mich. Ich wollte nach Dänemark“, sagt die 74-Jährige lachend.

Kurz nach Abschluss der Ausbildung setzt sich Silvia Steger in den Zug – und fährt zum ersten Mal in ihrem Leben nach Dänemark.

Haushaltshilfe und Übersetzerin

Dort arbeitet sie in verschiedenen Haushalten als Kindermädchen. Auf Seeland, in Slagelse und in Kopenhagen. „Zwischendurch war ich zurück in der Schweiz und wollte eigentlich Krankenschwester werden. Doch nach einer Mandeloperation wollte ich das nicht mehr“, verrät Silvia Steger.

Nach zwei Jahren in der Schweiz kehrt sie nach Dänemark zurück und beginnt bei einer Familie als Haushaltshilfe. Es folgt eine Ausbildung zur Übersetzerin, doch das Ausbildungsangebot wird eingestellt.

In ihrem Geschäft verkauft Silvia Steger Kunsthandwerk von lokalen und regionalen Herstellerinnen und Herstellern. Foto: Sara Eskildsen

Als Silvia Steger 1971 mit ihrer Tochter Cornelia schwanger wird, ist sie Büromitarbeiterin in Kopenhagen. Sie zieht raus aus der Großstadt – und nach Tondern (Tønder), wo eine Freundin von ihr lebt.

Nach einem HF-Schulabschluss und einer Ausbildung zur Freizeitpädagogin arbeitet sie in Tingleff (Tinglev), Apenrade (Aabenraa) und Tondern in verschiedenen kommunalen Institutionen. Die dänische Sprache hat sie zu diesem Zeitpunkt längst gelernt.

Mehrere Jahre lebt sie auf einem Hof in der Nähe von Bülderup-Bau (Bylderup-Bov), genießt das Landleben mit ihrer Tochter – Pferde und Hühner inklusive. „Das waren auch sehr schöne Jahre“, sagt Silvia Steger rückblickend.

„Singen macht glücklich!“

1983 wird sie erneut schwanger – Sohn Martin kündigt seine Ankunft an und kommt 1984 in Tondern zur Welt.

Der Kontakt zur deutschen Minderheit kommt erst später, nach vielen Jahren in Nordschleswig, erinnert sich Silvia Steger. Über eine Bekannte lernt sie den Chor der Nordschleswigschen Musikvereinigung kennen – und wird für 25 Jahre Mitglied. Noch heute ist das Singen im Chor eine große Leidenschaft von ihr.

„Ich singe im Sonderburger Motettenchor und in der St.-Nicolai-Kantorei in Apenrade, außerdem im Düppeler Chor. Singen macht glücklich!“

Silvia Steger im Jahr 1972 Foto: Privat

Nach Sonderburg kommt sie der Arbeit wegen, sie nimmt eine Stelle als sozialpädagogische Mitarbeiterin an einer kommunalen Institution für psychisch beeinträchtigte Personen an. Im Laufe der Jahre kauft sie sich ein Haus in Sonderburg – und wird aktives Mitglied der deutschen Minderheit vor Ort, unter anderem als Mitglied im Vorstand des Sonderburger Frauenbunds.

2011 schlägt sie über ihr Hobby Marmeladekochen und Likörherstellen neue Wege ein: Sie beginnt, ihre Ware auf dem Rønhaveplads zu verkaufen – und zusammen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern leer stehende Geschäftslokale für den Verkauf von Kunsthandwerk anzumieten.

Silvia eröffnet das Café Perlen

Nach mehreren Standorten in der Fußgängerzone wird Silvia Stegers Geschäftskonzept „De Kreative“ 2020 an der Perlegade sesshaft.

Jetzt schlägt sie am 1. Juli mit einem Geschäftskonzept – inklusive dem Café Perlen – noch einmal neue Wege ein. „Ich würde mich langweilen, wenn ich nichts machen würde. Ich mag es, aktiv zu sein und mit Menschen zu kommunizieren. Ohne mein Geschäft würde mir etwas fehlen!“

Die vierjährige Silvia in der Schweiz Foto: Privat

Silvia Steger hat vier Enkelkinder – ein fünftes ist auf dem Weg. Die drei Kinder ihrer Tochter Cornelia leben in der Schweiz, doch Enkelin Mara aus Sonderburg verbringt jede Menge Zeit mit ihrer Oma, verrät Silvia Steger. „Das genießen wir beide sehr“, sagt sie.

 

Mit 75 ist sie in Sonderburg angekommen. „Hier bleibe ich auch in Zukunft, ich habe mein Haus und fühle mich hier sehr wohl.“

Gesundheit und Familie im Mittelpunkt

Für die nächsten 20 Jahre wünscht sie sich vor allem eins: Gesundheit. Und dass der Umzug in die neuen Geschäftsräume gut über die Bühne geht. „Am 1. Juli ist Eröffnung, darauf freuen wir uns sehr“, sagt sie.

Ihren Geburtstag verbringt Silvia Steger mit ihrer Familie.

 

 

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