Umweltschonend
Apotheken nun ohne Plastiktüten
Apotheken nun ohne Plastiktüten
Apotheken nun ohne Plastiktüten
Apothekerin Gisela Weber-Mezghani geht mit umweltfreundlichem Beispiel voran. Sønderborg Handel überlegt noch – hat aber genug andere Herausforderungen.
Apothekerin Gisela Weber-Mezghani geht mit umweltfreundlichem Beispiel voran. Sønderborg Handel überlegt noch – hat aber genug andere Herausforderungen.
Gisela Weber Mezghani liebt die Natur, und die Besitzerin der Sønderborg Løve-Apotek in Sonderburg und Norburg beteiligt sich seit geraumer Zeit am Kampf gegen Plastikmüll. Ihre Kunden erhalten nicht mehr ganz selbstverständlich eine kostenlose Plastiktüte. Eine Tragetasche ist bei der Løve-Apothek ein dekorativer Stoffbeutel oder ein Papierbeutel. Beides kostet zehn Kronen.
„Die meisten Kunden stecken ihre Plastiktüten ja einfach in eine andere mitgebrachte Tüte, um alles besser im Griff zu haben. Und bei uns wird alles ja sowieso eingepackt. Einige meiner Angestellten fanden es ein wenig peinlich, dass wir nicht einfach alles in eine Plastiktüte stecken. Aber hier bestimme ich ja. Und irgendwo müssen wir ja anfangen“, erklärt die Apothekerin. Die Plastiktüten sind ein steigendes Problem in den Weltmeeren. Dort sammelt sich mehr und mehr. Und was an Mikroplastik in den Meeren umherschwimmt, das gelangt auch in die Fische. „In einer Sendung zeigten sie ein Areal mit Plastikabfall. Das war genauso groß wie Fünen“, stellt die Apothekerin fest. Ihre Aktion soll nicht zuletzt den kommenden Generationen zugutekommen.
„In 100 Jahren bin ich ja nicht mehr da. Aber das sind meine Kinder und deren Kinder“, erklärt Gisela Mezghani.
Nicht alle Kunden der Løve-Apotek sind begeistert. „Ein Mann wurde recht sauer. In seinem Rollstuhl ist er dann rüber zu Aldi gefahren und hat sich dort einen ganzen Haufen Plastiktüten geholt. Die knallte er uns auf den Tisch und seitdem hat er hier ein kleines Lager von Tüten“, lacht Gisela Mezghani.
Plastikabfälle in der Nordsee sind eine große Gefahr für Fische, Vögel und Meeressäuger. Um die Kunden auf die umwelfreundliche Aktion aufmerksam zu machen, hat die Apothekerin die gruselige Geschichte eines norwegischen Wals an das eine Fenster gepinnt. Im Magen des gestrandeten Tieres wurden 30 Plastiktüten gefunden – unter anderem auch eine Vier-Liter-Gefriertüte aus Dänemark. Der Wal musste notgeschlachtet werden.
Sønderborg Handel wird sich nicht an der Aktion beteiligen. „Das müssen alle selbst entscheiden, wie ihr Herz schlägt und welche Haltung sie zu der Sache haben“, erklärt die Vorsitzende Rikke Torre. „Wir haben genug andere Herausforderungen“, erklärt die langjährige Geschäftsfrau. Damit meint sie die Renovierung der Fußgängerzone, deren erste von drei Etappen im September in Angriff genommen werden soll. Eine Pause wird im Winter eingelegt.
Bislang geht die Kommune davon aus, dass die drei Etappen erst in anderthalb Jahren fertig sind.
„Wir hoffen aber, dass es etwas schneller gehen könnte“, so Rikke Torre. Sønderborg Handel will lieber dafür arbeiten, dass bald wieder Leben in die leeren Geschäfte der Innenstadt Sonderburgs kommt.