Hafenfest
72 Stunden auf einem Pfahl sitzend
72 Stunden auf einem Pfahl sitzend
72 Stunden auf einem Pfahl sitzend
Hafenfest in Mummark lockte wieder mit Musik und maritimen Aktivitäten. Hauptattraktion war das Pfahlsitzen.
Zum fünften Mal hatte Inhaber Carsten Kock zum Hafenfest in Mummark eingeladen, das er dank vieler Sponsoren erneut abwechslungsreich gestalten konnte. Die Gäste konnten kostenlos mit dem Kutter „Tove“ hinausfahren, Yoga am Strand machen, Steine bemalen, oder tanzen zur Jazz- und Popmusik. Auch Kock hat nachmittags zum Mikrofon gegriffen und Rock-Pop-Evergreens gesungen, und das mit Talent.
Attraktion oder Lockvogel war auch 2017 wieder das Pfahlsitzen, 72 Stunden, von Donnerstag, 18 Uhr, bis Sonntag 18 Uhr. Dieses Mal waren es die Gewinner der Vorjahre, aber nur drei hatten zugesagt. Allan Jakobsen, Lysabbel, hatte bereits nach 23 Stunden aufgegeben. Bis zum Ende harrten Simon Johansen (20) und Anders John Kramer (30), beide aus Sonderburg, aus.
Vom Boot aus versorgte Carsten Kock sie mit Essen und Getränken. Mit Zustimmung des Publikums durften sie ihren Sitz mal verlassen, um auf die Toilette zu gehen. „Das Wetter war noch nie so schlecht wie dieses Mal. Regen sind wir gewohnt, aber Regen mit starkem Wind, das ist mehr als hart“, lobte der Hafenmeister Kock das Ausharren der beiden Pfahlsitzer. Um sich die Zeit zu vertreiben und nicht zu riskieren, im Schlaf vom Sitz ins Wasser zu fallen, hätten die zwei miteinander geredet, „statt darauf zu warten, dass der andere einnickt und runterfällt. Das nenne ich echte Kameradschaft“, meinte Kock. Um 18 Uhr am Sonntag wurde der Countdown gezählt, dabei zogen die beiden ihre Schuhe aus, dann sprangen sie ins Wasser. An Land packten Helfer des Roten Kreuzes sie in Decken ein.
Simon und Anders waren die Strapazen im Gesicht abzulesen. Ihre Augen waren klein und rot umrändert, ihre Haut fahl. Die Prämie von 30.000 Kronen hatten „Original Chia“ und „Sydjysk Eltekniq“ gesponsert. Das Geld müssen sich die zwei teilen. Sie hätten den Betrag noch um 5.000 Kronen von Kock selbst erhöhen können, wenn sie 96 Stunden ausgehalten hätten. Das haben beide abgelehnt. Simon hätte ja schon mal üben können, denn wie Kock mitteilte, hat er sich 2018 in Juelsminde angemeldet, für 96 Stunden Pfahlsitzen.
Anders ließ noch den Sektkorken knallen, ehe er und sein Mitstreiter, total verfroren in ihren nassen Sachen, unter die Dusche huschten, um dann nach drei Nächten endlich mal wieder in horizontaler Lage schlafen zu können.