Sommerinterview

Beim Laufen kriegt sie den Kopf frei

Beim Laufen kriegt sie den Kopf frei

Beim Laufen kriegt sie den Kopf frei

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Iller
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Christel Leiendecker am Strand von lller, im Rücken die Flensburger Förde, die für sie Heimat bedeutet, wo ihre Wurzeln liegen. Foto: Karin Riggelsen

Christel Leiendecker, Restaurantfachfrau und in der Hotelleitung ausgebildet, weiß, es sind viele Dinge auf der Strecke geblieben.

Iller Christel Leiendecker ist die zweite Gesprächspartnerin im „Sommerinterview“,  das der Nordschleswiger mit den  neuen Mandatsträgern der Schleswigschen Partei im Stadtrat   geführt hat.

Was bedeutet Urlaub für dich?
Entspannung, Auftanken, die Seele baumeln lassen, Lesen, Familie.

Gibt es Dinge, die du immer im Urlaub machst?
Ich lese viel, um Gedanken wegzunehmen. Viel Historisches, um in eine andere Welt abzutauchen. Als ich jung war, habe ich nicht genug zugehört.   Ich lese auch gern  was von Charlotte Link   (Psychokrimis).  Geschichte  wie die von Karl dem Großen fasziniert mich, ich gehe zurück in eine andere Zeit. Die Geschichte erklärt   viel. Im Leben gibt es viele Momente, die nicht zurückkehren. Ich lese so zwei bis drei Bücher, auch wenn die Kinder da sind, nehme ich mir die Zeit zum Lesen.

Gibt es Dinge, die du nie im Urlaub machst?
Ich habe eine neue Art, Urlaub zu machen. Ich versuche es  zumindest. Das hat vielleicht   mit meinem Ex-Mann zu tun, der immer sein Handy dabeihatte.   Früher war ich ein Workaholic. Wir hatten immer Au-Pairs zu Hause, mein Mann  und ich haben immer gearbeitet (Hotel- und Restaurantbranche). Wir waren  ja  selbstständig. Selbst  im Urlaub  hatten wir Bereitschaft. In gewissen  Positionen geht das nicht  anders, auch wenn du versuchst, das zu vermeiden.   

Wie entspannst du am besten im Urlaub?
Ich bin viel draußen an der Luft, ich gehe spazieren, nähe, stricke und webe.  Ich laufe auch gern, weil ich so den Kopf frei kriege. Wenn das nicht geht,  meditiere ich. Mein Knie macht zwischendurch immer wieder Probleme, die vielen Umzüge  machen das nicht gerade besser. Der Letzte war im Januar (von Ekensund nach Broacker).    

Was vermisst du im Urlaub am meisten?
In der heutigen Zeit nichts. Es gibt Telefon, Internet,  Möglichkeiten, mit anderen zusammenzusein. Ich kann das Leben aber auch allein genießen.    Ich freue mich aber auch, wenn die Arbeit wieder losgeht. Irgendwann ist es eintönig.  
Ich habe gelernt, mit mir auszukommen,   zu genießen, nicht rastlos zu sein.   Ich kann überall meditieren, die Welt draußen  lassen. Wenn viel los ist,   dann höre ich auch Musik. Ich schalte meine Gedanken ab. Manchmal liege ich eine dreiviertel Stunde. Es ist  spirituell. Dabei habe ich Leute,   die mich begleiten. Es sind viele Dinge damals, die  auf der  Strecke geblieben sind. Dass wir uns getrennt haben, hat auch viel mit Bauchgefühl zu tun.
Die Stadtratsarbeit ist kein Stress. Den kriegst du, wenn du dir viel aufbürdest und es nicht schaffst. Das ist psychisch. Du   zweifelst, weil dein Kopf sagt,  du schaffst das nicht.

Was ist dein bestes Ferienerlebnis?
Damals hatten wir eine Wohnung in Südfrankreich. Da sind wir immer hingefahren. Das waren die entspannendsten und    schönsten Urlaube.   Wir waren eine Familie. Die Kinder wussten, wo wir waren, es war ihr Zuhause. Abends haben wir uns alle schick angezogen, sind an der Promenade  spazieren gegangen und haben dann  alle einen  Cocktail getrunken. Das war  Urlaub.  

Hattest du mal ein schlechtes  Ferienerlebnis?
Ja, da gab es ein paar wenige. Die will ich dir aber  nicht erzählen. Die  sind  privat.

Das Treffen fand  am Strand des Ziegeleimuseums Cathrinesminde statt. „Die Flensburger Förde ist mein Lieblingsplatz, egal wo,  Hauptsache  die Förde. Sie   ist meine Heimat, das sind meine Wurzeln, hier liegt die  Geschichte  meiner Vorfahren. Wir wohnten viele Jahre in Deutschland und fuhren oft nach Dänemark. Das war Zuhause, am   Wasser  zu gehen ist Heimat für mich, Geborgenheit.“ 

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