Deutsche Minderheit

Floorball-Turnier sorgt für einen Hexenkessel in Sonderburg

Floorball-Turnier sorgt für einen Hexenkessel in Sonderburg

Floorball-Turnier sorgt für einen Hexenkessel in Sonderburg

Sonderburg/Sønderborg
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Neben dem Platz wurde fleißig mitgefiebert und gejubelt. Foto: Karin Riggelsen

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16 Teams von vier deutschen Schulen aus Nordschleswig haben am Mittwoch die Kreismeisterschaften im Floorball ausgetragen. Organisator Edgar Claussen verrät im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“, warum die Sportart bei den Schülerinnen und Schülern so beliebt ist, und warum sie sich perfekt für Schulturniere eignet.

Tosender Lärm schallt aus der Halle. Gelächter, Anfeuerungsrufe und das Klatschen von Kunststoffschlägern, die gegeneinander prallen, dringen immer wieder lautstark nach draußen. In der Halle ist die Hölle los. In einem mit hüfthohen Banden eingerahmten Feld, wie man es vom Eishockey her kennt, kämpfen vier Jungen und vier Mädchen mit Schlägern ausgestattet um eine kleine Plastikkugel, um diese im kleinen gegnerischen Tor unterzubringen. Drumherum sitzt eng an eng eine Schar von Kindern und Jugendlichen, die die Geschehnisse auf dem Spielfeld laut kommentieren.

In der Sporthalle der Deutschen Schule Sonderburg (DSS) finden an diesem Mittwochvormittag die Kreismeisterschaften der deutschen Schulen Nordschleswigs im Floorball statt.

Um jeden Ball wurde hart gekämpft. Foto: Karin Riggelsen

Begeisterte Mädchen und Jungen

Die Sportart Floorball stammt ursprünglich aus Schweden, ist aber auch an den deutschen Schulen in Nordschleswig sehr beliebt.

„Es ist superhart und anstrengend, weil man die ganze Zeit am Rennen ist, aber es macht mega viel Spaß“, erzählen die Fünftklässler Frederik, William und Nicholai von der DSS.

Viel Erfahrung im Floorball haben sie nicht. „Wir haben nur einmal gestern im Sportunterricht trainiert, die Regeln sind zum Glück nicht sonderlich schwer“, sagt Frederik.

William, Nicholai und Frederik hatten sichtlich Spaß beim Floorballturnier. Foto: Karin Riggelsen

Für Edgar Claussen, Lehrer an der DSS und Organisator des Turniers, ist genau das der Grund, warum Floorball sich perfekt für Schulturniere eignet.

„Alle befinden sich auf dem gleichen Niveau, weil es keine Vereinsspielerinnen oder -spieler gibt. Wenn wir ein Fußballturnier veranstalten, gibt es immer welche, die schon jahrelang im Verein spielen und deshalb deutlich besser sind als andere. Das gibt es hier nicht, und deshalb haben alle so viel Spaß. Zusätzlich ist es in der Schulvariante der Sportart noch so geregelt, dass immer zwei Jungen und zwei Mädchen von einem Team auf dem Feld sein müssen. Das sorgt zusätzlich für Ausgeglichenheit“, so Claussen, der neben seiner Lehrertätigkeit auch noch das Amt des Kreisschulsportbeauftragten innehat.

Das Feld beim Floorball ähnelt dem eines Eishockey-Feldes. Foto: Karin Riggelsen

Ideal für kleine Schulen

Floorball sei unter anderem auch deshalb so beliebt bei den Schülerinnen und Schülern, weil es schnell, unkompliziert und ohne große Unterbrechungen gespielt wird – und es hat aus Claussens Sicht einen großen Vorteil, der den deutschen Schulen in Nordschleswig zugutekommt.

Edgar Claussen organisiert regelmäßig in verschiedenen Sportarten Turniere für die deutschen Schulen in Nordschleswig. Foto: Karin Riggelsen

„Vielen Schulen fällt es schwer, größere Mannschaften zusammenzustellen, wie sie zum Beispiel beim Fußball benötigt werden. Für Floorball reicht es, zwei gute Mädchen und zwei gute Jungs zu haben, und man hat eine schlagkräftige Mannschaft zusammen. Das ist vor allem für die kleinen Schulen ein großer Vorteil“, erzählt Edgar Claussen.

Und das spiegelt sich auch in der Teilnehmerzahl wider. Insgesamt nehmen 16 Mannschaften in drei Altersgruppen an dem Turnier teil.

Vom Spielfeldrand wurde lautstark angefeuert. Foto: Karin Riggelsen
In jedem Team müssen jeweils zwei Jungen und zwei Mädchen auf dem Platz stehen. Foto: Karin Riggelsen

Hartes Durchgreifen in Apenrade

Aus Apenrade ist Lehrer Finn Seemann mit drei Teams aus der 7. und 9. Klasse der Deutschen Privatschule Apenrade (DPA) angereist.

„Alle hatten richtig Bock auf dieses Turnier, in beiden Klassen haben sich mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler gemeldet“, erzählt Seemann, der seine eigene Klasse, den sechsten Jahrgang der DPA, aus disziplinarischen Gründen zu Hause gelassen hat.

„Sie haben sich in den vergangenen Sportstunden nicht so verhalten, wie man es erwarten sollte. Deshalb mussten sie in Apenrade bleiben. Sie waren enttäuscht, aber haben auch eingesehen, dass sie selbst schuld sind“, so Finn Seemann.

Lehrer Finn Seemann kam mit drei Mannschaften aus Apenrade nach Sonderburg. Foto: Karin Riggelsen

Für die Mannschaften ging es bei der Floorball-Kreismeisterschaft allerdings nicht nur um Ruhm und Ehre. Die ersten beiden Teams der drei Wettkampfklassen W II (9. Klasse), W III (7./8. Klasse) und W IV (5./6. Klasse) haben sich für die Bezirksmeisterschaften in Schleswig-Holstein qualifiziert. Dort werden sie mit Teams aus den Kreisen Nordfriesland, Flensburg und Schleswig-Flensburg um die Teilnahme bei den Landesmeisterschaften kämpfen.

Dank Voll-Bande gibt es beim Floorball nur selten eine Verschnaufpause. Foto: Karin Riggelsen

Die Sieger

Der Gastgeber DSS schaffte es in allen Altersstufen, sich mit mindestens einer Mannschaft für die Bezirksmeisterschaften zu qualifizieren. Ebenfalls galt dies bei den Ältesten der Mannschaft DP Apenrade 2, bei den 7. und 8. Klassen der Deutschen Schule Pattburg und bei den Jüngsten der fünften Mannschaft der Förde-Schule Gravenstein.

Die gesamte Ergebnisliste des Turniers gibt es hier:

Foto: Edgar Claussen
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