Kirchengemeinde

Der neue Organist kommt aus Deutschland

Der neue Organist kommt aus Deutschland

Der neue Organist kommt aus Deutschland

Sonderburg/Sønderborg
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Julian Mallek an seiner neuen Arbeitsstelle, der Sonderburger Marienkirche Foto: Sara Wasmund

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Von klassischen Konzerten bis zum Glockenspiel im Turm: Julian Mallek ist neuerdings für die Kirchenmusik in der Sonderburger Marienkirche zuständig. Zusammen mit seiner Familie ist er aus Schleswig-Holstein nach Sonderburg gezogen.

Für Julian Mallek und seine Familie hat Anfang des Jahres ein neues Kapitel begonnen: Die Familie ist von Preetz in Schleswig-Holstein nach Sonderburg gezogen, wo der 37-Jährige das Amt als Organist übernommen hat.

Nach einigen Monaten mit Corona-Restriktionen kann die Kirche das musikalische Leben mit Chorproben und Konzerten endlich wieder aufnehmen – und so stellt sich Julian Mallek am kommenden Sonntag, 20. Juni, der Kirchengemeinde mit einem Konzert an der Orgel vor.

Umzug statt Pendeln

„Meine Frau hatte bereits seit 2017 eine Stelle im Sinfonieorchester in Sonderburg. Als wir 2019 ein Kind gekriegt haben und dann das Pendeln wieder losging, waren das dann sehr lange Wege“, erzählt der neue Organist „Als an der Marienkirche dann die Stelle als Organist frei wurde, habe ich mich beworben. Das war ja eine einmalige Chance, in einer Stadt zu wohnen, in der es zwei Stellen als Musiker für uns gab.“

Julian Mallek an der Marcussen-Orgel in der Marienkirche Foto: Sara Eskildsen

Zwischen Weihnachten und Neujahr absolvierte Julian Mallek noch die Weihnachtsdienste in seiner Preetzer Gemeinde, dann standen die Möbelpacker vor der Tür, und am Neujahrsgottesdienst 2021 saß Julian Mallek bereits an der Orgel in der Marienkirche. „Das war schon alles sehr eng, aber ein Umzug ist immer eine Herausforderung. Und es hat alles gut geklappt und wir sind froh, jetzt hier zu sein“, sagt Julian Mallek.

Laufbahn als Kirchenmusiker begann als Teenager

Klavier, Orgelspiel und Kirchenmusik begleiten den 37-Jährigen schon seit Langem. „Meine Eltern sind beide Musiker und ich habe mit sechs Jahren begonnen, Klavier zu spielen. Über den Konfirmationsunterricht habe ich dann die Orgel kennengelernt und begonnen, in Hannover Orgel-Unterricht zu nehmen.“ Schnell konnte Julian Mallek erste Vertretungsdienste an der Orgel übernehmen und sich ein Taschengeld hinzuverdienen.

Während des Abiturs belegte er Abendkurse zur Kirchenmusikerprüfung und im Anschluss studierte er Kirchenmusik in Leipzig, Lübeck und Wien. „Ich fand immer, dass die Atmosphäre in den Kirchen schön war, und mit den Kollegen gab es eine gute Zusammenarbeit“, so Julian Mallek, der außerdem ein Masterstudium im Orgelspiel in Hamburg abgeschlossen hat.

Julian Mallek ist für die Kirchenmusik in der Sonderburger Marienkirche zuständig. Foto: Sara Wasmund

Als Organist ist er nicht nur für das Orgelspielen in der Kirche zuständig. Er leitet den Motettenchor der Kirchengemeinde, veranstaltet und gibt Konzerte und programmiert das Glockenspiel im Kirchturm im Takt mit dem Kirchenjahr. Täglich übt er zwischen zwei und vier Stunden an der Orgel, die 1962 vom Hersteller Marcussen erbaut und 1998 renoviert wurde.

Mit seiner Familie wohnt er in der Alsgade zentral in Sonderburg, sein Sohn ist für nächstes Jahr im deutschen Kindergarten an der Arnkilgade angemeldet. An seinen Dänischkenntnissen übt Julian Mallek hauptsächlich über ein Online-Programm, da die Sprachkurse oft mit den Arbeitszeiten kollidieren.

Ankommen im Grenzland

Über die Internetseite des „Nordschleswigers“ informiert er sich über das Tagesgeschehen im Grenzland, der deutsche Gemeindeteil der Marienkirche hat das Ankommen noch angenehmer gemacht und der Sommerurlaub wird mit der ganzen Familie in einem Ferienhaus auf Röm verbracht – ankommen im Grenzland. „Ich empfinde das Leben und Arbeiten hier schon etwas entspannter als in Deutschland. Ich habe das Gefühl, dass die Arbeit in Deutschland doch oft sehr verdichtet ist. Wir fühlen uns sehr wohl hier“, so Julian Mallek, dessen Frau als Geigenmusikerin im Sinfoniorchester spielt.

Blick von der Orgeletage in den Kirchraum der Marienkirche Foto: Sara Wasmund

In seinem ersten Konzert wird Julian Mallek die vielen Klangfarben der Orgel mit Musik aus verschiedenen Epochen vorstellen. Mit Hinblick auf den Johannistag (Sankt Hans) steht das wichtige Lutherlied „Christ unser Herr zum Jordan kam“ im Mittelpunkt. Einmal in der Bearbeitung von Johann Sebastian Bach, in der das Fließen des Flusses Jordan hörbar wird, zum anderen in der großen Choralfantasie von Michael Praetorius, dessen 400. Todestag dieses Jahr von der Musikwelt begangen wird.

5. Orgelsinfonie von Charles Marie Widor

Eingeleitet wird das Konzertprogramm mit dem E-moll-Präludium des deutsch-dänischen Komponisten Dieterich Buxtehude, am Schluss steht der virtuose erste Satz der 5. Orgelsinfonie des französischen Komponisten Charles Marie Widor. Der Eintritt ist kostenlos, das Konzert beginnt am Sonntag, 20. Juni, um 16 Uhr.

Im Laufe der kommenden Monate wird es verschiedene Kirchenmusik-Konzerte von und mit Julian Mallek geben.

 

Die Sonderburger Marienkirche, die 1600 eingeweiht wurde. Foto: Sara Wasmund
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