Grundgesetz-Zeremonie

29 dänische Staatsbürgerschaften ausgestellt

29 dänische Staatsbürgerschaften ausgestellt

29 dänische Staatsbürgerschaften ausgestellt

Sonderburg/Sønderborg
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Die 19-jährige Emilia Zukowska bei ihrer Unterschrift, neben ihr Bürgermeister Erik Lauritzen. Foto: Karin Riggelsen

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Mit einer Unterschrift haben am Dienstag 29 Bürgerinnen und Bürger der Kommune Sonderburg die dänische Staatsbürgerschaft angenommen. Welche Rolle dabei der Handschlag spielt, verriet der Bürgermeister.

Vor 24 Jahren zog Birgit Bauer aus Sachsen in die Kommune Sonderburg, am Dienstag nahm sie die dänische Staatsbürgerschaft an, zusammen mit ihrem Sohn Jannes.

Umzug nach Dänemark 1997

„Ich bin schon stolz, und es ist ein schöner, feierlicher Rahmen“, so Birgit Bauer, die Violinistin im Sønderjyllands Sinfoniorkester ist. Seit dem Umzug nach Dänemark 1997 habe sie sich wohler und wohler gefühlt, so die Dänin.

„Am Anfang hatten wir nicht unbedingt vor, hier zu bleiben, aber inzwischen können wir uns gar nicht mehr vorstellen, zurück nach Deutschland zu gehen.“

Birgit und Jannes Bauer bei der Zeremonie im Hotelsaal Foto: Karin Riggelsen

Mit dieser Haltung war sie am Dienstag nicht alleine. Im Saal des Hotels Sønderborg Strand begrüßte Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) insgesamt 29 Neubürgerinnen und Neubürger, die zusammen mit Angehörigen den feierlichen Schritt im Saal begingen.

Die Kommune lud zu Kaffee und Kuchen ein, um die ersten Stunden als Dänin oder als Däne zu feiern.

Bürgermeister Erik Lauritzen sprach mit jeder Person, die sich einbürgern ließ. Foto: Karin Riggelsen

Jannes Bauer ist wie seine beiden Geschwister in Dänemark geboren und zweisprachig aufgewachsen. Er besucht die Deutsche Schule Sonderburg.

Wie fühlt es sich an, jetzt auch Däne zu sein? „Mir ist das eigentlich relativ egal“, gibt der Schüler zu. Aber wohl fühle er sich in Dänemark, so viel stehe fest. „Für Jannes wäre Deutschland ein ziemlich fremdes Land, wenn er dorthin ziehen würde“, sagt Birgit Bauer.

Emilia Zukowska im Gespräch mit dem Bürgermeister Foto: Karin Riggelsen

Auch die 19-jährige Emilia Zukowska will Dänemark so schnell nicht wieder verlassen, sie nahm am Dienstag ebenfalls die dänische Staatsbürgerschaft an.

Sie kam als Fünfjährige mit ihrer Familie aus Polen nach Dänemark, besuchte die Volksschule in Düppel (Dybbøl) und machte im Sommer ihr Abitur an der Sonderburger Staatsschule. „Nächstes Jahr ziehe ich zum Psychologie-Studium nach Aarhus. Dass ich jetzt die dänische Staatsbürgerschaft habe, fühlt sich richtig gut an!“

Der Handschlag war wieder möglich – aber nicht verpflichtend. Foto: Karin Riggelsen

Es war die dritte Einbürgerungs-Zeremonie, die die Kommune Sonderburg ausgerichtet hat. Im Herbst 2020 nahmen 39 Personen die dänische Staatsbürgerschaft an, im Frühjahr 2021 waren es 35, bei der Zeremonie am Dienstag 29.

In Sachen Handschlag hat sich seitdem so manches getan. Seit der Corona-Krise war der Handschlag als verpflichtendes Ritual ausgesetzt worden, mittlerweile ist er nicht mehr verboten, aber auch nicht wieder Pflicht.

„Wer die Hand geben will, darf das gerne tun, das ist aber nicht das Entscheidende“, erläuterte Bürgermeister Lauritzen in seiner Begrüßungsrede. Das Entscheidende sei die Unterschrift.

„Der tägliche Umgang ist freundlicher“

Mit frisch gesetzter Unterschrift wird Birgit Bauer ihr Leben in Dänemark zusammen mit ihrer Familie weiter genießen. Wo erlebt sie Unterschiede zu Deutschland? „Der tägliche Umgang ist freundlicher, es gibt mehr gegenseitige Achtung, finde ich. Ich habe mich in Dänemark jedenfalls immer wohler gefühlt als in Westdeutschland.“

Zwei glückliche neue dänische Staatsbürger Foto: Karin Riggelsen
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