Neue Exponate

Wie ein Tauschgeschäft im Museum landete

Wie ein Tauschgeschäft im Museum landete

Wie ein Tauschgeschäft im Museum landete

Nordschleswig/Sonderburg
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Dort wo heute das Deutsche Museum in Sonderburg ist, war früher eine Brauerei. Diese Kiste ist wieder „zurückgekehrt°. Foto: Deutsches Museum

Hauke Grella hat auf der Generalversammlung des Deutschen Museums neue Exponate vorgestellt. Peter Kleinschmidt schied nach zwölf Jahren aus der Vorstandsarbeit aus – sein Nachfolger ist gewählt.

Eine Ringreiterhose mit Platz für die Pistole. Eine alte Spendendose des Wohlfahrtsdienstes. Mobiliar des Turnerheims in Tondern. Ein Kartenständer aus Holz und ein Tauschgeschäft. Das sind einige der neuen Exponate, die Museumsleiter Hauke Grella bei der Generalversammlung des Deutschen Museums präsentieren konnte. 

Das Gute dabei, so Grella, es sind nicht nur Gegenstände, sondern es gehöre auch eine Geschichte zu den Exponaten. Zum Beispiel die ungewöhnliche Ringreiterhose mit eingenähtem Pistolenhalter – was bei ein Ringreiterhose sonst nicht üblich ist. Es stellte sich aber heraus, dass der Tonderaner die Hose von einem Polizisten geerbt hatte – dieser hatte darin seine Dienstwaffe getragen. 

Ringreiterhose mit Platz für die Pistole Foto: Deutsches Museum

Aus Tondern hat das Museum in Sonderburg außerdem eine Reihe von Gegenständen aus dem Turnerheim bekommen. Die SG West mit dem Vorsitzenden Hauke Grella an der Spitze hat ihr Vereinshaus an der Wiedau verkauft, doch das historische Mobiliar, Gedenktafeln und die Bleiglasfenster sind von Museumsleiter Hauke Grella nach Sonderburg gebracht worden. „Ich habe den Tonderanern versprochen, dass ich gut darauf aufpasse", sagte Grella.

Bleiglasfenster aus dem Turnerheim in Tondern Foto: Deutsches Museum

Aus der alten deutschen Schule in Süderwilstrup stammt ein Kartenständer aus Holz – passend für das Deutsche Museum, nachdem nun auch das Deutsche Schulmuseum für Nordschleswig ins Deutsche Museum nach Sonderburg gezogen ist.

Der frühere Schulleiter in Diensten des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig und nun Vorstandsmitglied im Museum, Frederik Christensen, spendete außerdem das Harmonium seines Großvaters Frederik Christensen, Schulleiter und erster Schulrat des Deutschen Schulvereins nach dem Zweiten Weltkrieg.

 

Eine Spendendose des Wohlfahrtsvereins für Nordschleswig – dem Vorgänger des Sozialdienstes. Foto: Deutsches Museum

Nicht alle Exponate werden dem Museum gespendet. In einem Anruf bekam Hauke Grella den Bescheid, dass in einem Antiquitätenladen in Ballum eine Spendendose des Wohlfahrtsdienstes Nordschleswig (später Sozialdienst Nordschleswig) zum Verkauf angeboten wurde. „Das habe ich für Kleingeld für das Museum erstanden", berichtete Grella.

Mit Hilfe von Geld von der Anna Maasen-Srtiftung konnte das Museum auch ein Gemälde von A.G. Nissen kaufen. Die Geschichte dahinter: Nissen hatte 1944/45 ein Tauschgeschäft mit einem Möbeltischler in Sommerstedt gemacht. Der Maler bekam ein Möbelstück, der Tischler ein Gemälde.

 

 

A.G. Nissen kaufte sich für dieses Gemälde ein Möbelstück bei einem Tischler in Sommerstedt. Foto: Deutsches Museum

Bei der Generalversammlung des Deutschen Museums schied Peter Kleinschmidt auf eigenen Wunsch nach zwölf Jahren aus dem Vorstand aus. Als neues Mitglied wurde Kurt Seifert, Apenrade, gewählt. Die Vorsitzende, Ilse Friis, und das Vorstandsmitglied Jana Surkus wurden wiedergewählt.

In Zukunft 5.000 Besucher

Das Deutsche Museum schloss das Geschäftsjahr 2018 mit einem kleinen Unterschuss in Höhe von 10.000 Kronen ab. Insgesamt waren im vorigen Jahr 1.224 Besucher im Museum. Das ist die zweitbeste Besucherzahl nach 2017 (1.616). „Im Vorjahr hatten wir allerdings zwei Sonderausstellungen. 2018 sind wir schon etwas auf Sparflamme gegangen, weil wir wussten, was noch auf uns zu kommt, erklärte Hauke Grella.

Das Deutsche Museum in Sonderburg soll 2019/2020 für über 20 Millionen Kronen erweitert und modernisiert werden. In Zukunft sollen 5.000 Besucher jährlich das Museum der deutschen Minderheit besuchen.

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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