Kultur

Sie bohren in der Plastik-Wunde

Sie bohren in der Plastik-Wunde

Sie bohren in der Plastik-Wunde

Augustenburg/Augustenborg
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Karin Baum (l.) und Ulrike Rasmussen haben eine Insel der Tränen geschaffen. Foto: Ilse Jacobsen

Am Sonnabend um 14 Uhr wird „Plastik in der Natur – Natur in Plastik“ im KunstPunkt Augustenburg eingeläutet.

Die Vermüllung der Umwelt durch achtlos in die Landschaft oder ins Wasser geworfenen Kunststoff ist schon längst ein Tagesthema. Pessimisten sehen voraus, dass die schöne Natur einmal als Plastikskulptur draußen in der großen Welt endet. Eine Gruppe von Künstlern aus Deutschland und Dänemark hat sich nun ein halbes Jahr lang mit diesem steigenden Problem befasst. Wie kann die Natur in Plastik aussehen, und wie kann Plastik wiederverwertet werden?

Das zeigt im KunstPunkt die  Ausstellung „Plastik in der Natur – Natur in Plastik“, die  bis einschließlich 4. April läuft. Initiatorin der Ausstellung ist Annette Møller aus Rinkenis. Sie hat bei ihren Künstlerkollegen nachgefragt, wer bei der Plastik-Aktion mitmacht.  Sie selbst hat unter anderem einen Ast  mit durchsichtigen Plastikflaschen versehen und in Plastik eingewickelte kleine Puppen dazugelegt. „So kann es ja mal aussehen“, stellt  sie fest.

Zu den Künstlern gehören auch  Bodil Senn, Rinkenis, Christa Conradsen, Quars,  Karin Baum, Rinkenis, Marie-Luise Liebe, Kiel, Susanne Hövelmann-Schultze, Flensburg, Torsten Schulze, Flensburg, Ulla Rerup, Gravenstein,  und Ulkrike Rasmussen aus Svendborg. Karin Baum und Ulrike Rasmussen haben in dem einen Raum eine Insel der Tränen geschaffen. Unter den  an der Decke hängenden Tropfen – es sind mit Wasser gefüllte durchsichtige Plastiktüten – liegt ein halbes Ruderboot mitten in einem großen Abfallhaufen.

Drei Säcke mit Plastik

„Die Sachen haben wir in nur einer Stunde am Strand von Rinkenis gefunden. Drei Säcke waren voll. Das ist doch einfach schrecklich“, meint Karin Baum. Sie hat auch eine Blackbox mit Vogelgesang im Kopfhörer und ein Foto von schönen Blumen in die eine Ecke gestellt. Im KunstPunkt wird gezeigt, wie es nie enden darf. Ulrike Rasmussen hat Plastikbehälter in kleine  Kunstwerke verwandelt. Sie ist ebenfalls entsetzt. „Wir müllen uns ja zu“, meint sie kopfschüttelnd. Lieber zum Mars fliegen, als die Gewässer reinigen und anderen Ländern bei der Müllabfuhr und der Kanalisation helfen, stellt die Künstlerin aus Svendborg nüchtern fest.  

Die Galerie der jüngsten Künstler wurde von Schülern der Schule in Rinkenis bestückt. Sie haben unter anderem einen großen schwarzen Wal mit ganz viel Plastikabfall  im Bauch geschaffen.

Die neue Ausstellung im KunstPunkt wird heute um 14 Uhr von dem sozialdemokratischen Stadtratsmitglied Charlotte Riis Engelbrecht eingeläutet. Die Ausstellung „Plastik in der Natur – Natur in Plastik“ kann werktags von 13 bis 17 Uhr und am Sonnabend und Sonntag von 11 bis 17 Uhr besucht werden.

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