Workshop
Nordic Group setzt auf Wiederholung
Nordic Group setzt auf Wiederholung
Nordic Group setzt auf Wiederholung
Workshop mit mexikanischem Künstler Sergio Otero begeistert Kunstschaffende. Seine Technik nennt er „Skulpturmalerei“.
Ihre Küche hat Elke Møller aus Apenrade derzeit in ein Atelier verwandelt. Dort arbeitet sie bis weit nach Mitternacht an ihrer „Skulpturmalerei“. So nennt der mexikanische Künstler Sergio Otero seine Arbeit, die er seit vergangener Woche auf Einladung der Nordic Group in Workshops im Zelt auf dem Louisa Augusta Plads örtlichen Kunstinteressierten vermittelt. Es wird mit Papier gearbeitet, das in mindestens vier Lagen mit einem Gemisch aus Mehl und Wasser zusammengeklebt und über Draht oder Stahl gezogen wird.
Elke hat bisher mit Aquarellfarben und Acryl gemalt, als Pädagogin mit Kindern viele Arbeitswagen bemalt. Bei der Skulpturmalerei hat sie Lehrgeld zahlen müssen. „So ein Gestell zu bauen, ist nicht einfach. Ich hatte ja keine Ahnung vom Schwerpunkt“, sagt sie lachend zu ihrer Erfahrung, dass am Anfang ihre Skulptur umgekippt ist.
Gut, dass Elke ihren Lebensgefährten John Iversen dabeihat, der zum ersten Mal kreativ tätig ist. Nun kann er von Papier, Pinsel und Farben nicht mehr lassen. „Es macht wahnsinnig viel Spaß. Das Schwierigste war, eine Idee zu finden“, erinnert er sich an ein Gespräch über den Workshop mit Elke, bei dem ihm ganz plötzlich eine Krake in den Sinn kam, so hat er sich in seinem Berufsleben gefühlt. In letzter Sekunde hat er sich noch angemeldet.
Kontakt im Vorjahr geknüpft
Den Kontakt zum Künstler Otero hatte die Nordic Group im Vorjahr bei ihrer Ausstellung „Dias de los Muertos“ in Mexiko geknüpft. Zurzeit läuft der (vorerst) letzte Teil „Totenkult“ im Kulturturm im Trollseeweg in Flensburg. Sergio Otero ist national wie international ein anerkannter Künstler, der ausschließlich diese Technik anwendet, übrigens weit verbreitet in Mexiko. „Die Struktur des Materials schafft ein Skelett. Es ist die Art, wie du das Papier handhabst. Das gibt es in verschiedener Dicke. Der künstlerische Ausdruck kommt dann durch das Anmalen. Es sind ausschließlich Materialien aus der Natur, kein Gift. Ich habe Hunderte von Skulpturen gemacht, da wäre Gift ja nun nicht gut für die Umwelt“, erzählt er auf Spanisch, Bente Sloth Møller, die sieben Jahre in Mexiko gelebt hat, übersetzt. Daher könne man gut von „nachhaltiger Kunst“ sprechen, die zudem jedem zugänglich ist, denn das Material hat wohl jeder im Haus.
Otero vermittelt die Technik, den künstlerischen Ausdruck bzw. die Form bestimmt der Kunstschaffende selbst. Er ist überrascht, auf welch hohem Niveau mancher tätig ist, einige hätten das Niveau anerkannter mexikanischer Künstler. Da mache es nichts, sollte ein Workshop-Teilnehmer bis zur Vernissage am Sonnabend nicht fertig werden. Dann wird eben das Halbfertige gezeigt.
Skulpturmalerei öffnet neue Horizonte
Bente Sloth Møller ist wie die anderen sehr angetan von der Skulpturmalerei, die neue Horizonte eröffne. „Es ist nicht schwer, du musst nur erfinderisch sein“, blickt sie auf ihr Werk, das eigentlich ein Kaktus werden sollte, der sich auf wunderbare Weise in einen Fisch verwandelt hat, dank Oteros Mithilfe.
Die Nordic Group sieht im Workshop einen Versuchsballon, ob Augustenburg für so ein „Kunst Event“, wie die Gruppe es nennt, reif ist. Der Zulauf stimmt positiv. Nicht nur die Workshops waren schnell ausgebucht, auch Bürger und Schulklassen schauen vorbei. „Wir können uns vorstellen, dass wir ähnlich wie das Woodsculpture-Festival (Holzsymposium) hier Workshops gestalten, bei denen Künstlern bei ihrer Arbeit zugeschaut werden kann. Mal sehen“, meint Bente Sloth Møller.