Workshop

Nordic Group setzt auf Wiederholung

Nordic Group setzt auf Wiederholung

Nordic Group setzt auf Wiederholung

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Augustenburg/Augustenborg
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Sergio Otero hat Bente Sloth Møller mit seiner Idee helfen können. Foto: Karin Riggelsen

Workshop mit mexikanischem Künstler Sergio Otero begeistert Kunstschaffende. Seine Technik nennt er „Skulpturmalerei“.

Vernissage mit Tapas und Musik aus Mexiko

Der zweiwöchige Workshop mündet am Sonnabend im KunstPunkt in eine Ausstellung, die Aase Nyegaard um 17.30 Uhr eröffnet. Die Arbeiten  sind bis zum 5. Oktober zu besichtigen. Im Zelt auf dem Louisa Augusta Plads  gibt es dann  von 19 bis 23 Uhr mexikanische  Klänge und Tapas zum Preis von 250 Kronen.    Die Gruppe „Bola Suriana“ ist in Mexiko eine Institution. Sie befindet sich derzeit auf ihrer 23. internationalen Tournee durch Europa. Die sieben Musiker spielen diverse Instrumente, auch Kopien alter indianischer. Das Publikum kann sich auf  traditionelle mexikanische Musik und Rhythmen aus Lateinamerika freuen. 

Ihre Küche hat Elke Møller aus Apenrade  derzeit in ein Atelier verwandelt. Dort arbeitet sie bis weit nach Mitternacht  an ihrer „Skulpturmalerei“. So nennt der mexikanische Künstler Sergio Otero seine Arbeit, die er seit vergangener Woche auf Einladung der Nordic Group  in  Workshops im Zelt auf dem Louisa Augusta Plads örtlichen Kunstinteressierten vermittelt. Es wird mit Papier gearbeitet, das in mindestens vier Lagen  mit einem Gemisch aus Mehl und Wasser zusammengeklebt und über  Draht oder Stahl gezogen  wird.  

Elke hat bisher  mit Aquarellfarben und Acryl gemalt, als Pädagogin mit Kindern viele Arbeitswagen bemalt. Bei der Skulpturmalerei  hat sie  Lehrgeld zahlen müssen. „So ein Gestell zu bauen, ist nicht einfach. Ich hatte ja keine Ahnung vom Schwerpunkt“, sagt sie lachend zu ihrer Erfahrung,  dass am Anfang ihre  Skulptur   umgekippt ist.   

Gut, dass Elke ihren Lebensgefährten John Iversen dabeihat, der zum ersten Mal   kreativ tätig ist. Nun kann er von Papier, Pinsel und Farben nicht mehr lassen.   „Es macht wahnsinnig viel Spaß. Das Schwierigste war, eine Idee zu finden“, erinnert er sich an ein Gespräch über den Workshop mit Elke, bei dem ihm ganz plötzlich eine Krake in den Sinn kam, so hat er sich in seinem Berufsleben gefühlt. In letzter Sekunde hat er sich noch angemeldet.   

Kontakt im Vorjahr geknüpft

Den Kontakt zum Künstler Otero hatte die  Nordic Group im Vorjahr bei ihrer   Ausstellung „Dias de los Muertos“ in   Mexiko geknüpft.  Zurzeit läuft der (vorerst) letzte  Teil „Totenkult“ im Kulturturm im Trollseeweg in Flensburg.  Sergio Otero ist national wie international ein anerkannter Künstler, der ausschließlich  diese Technik anwendet, übrigens weit verbreitet in Mexiko. „Die Struktur    des   Materials schafft ein Skelett. Es  ist die Art, wie du das Papier handhabst. Das gibt es  in verschiedener Dicke. Der künstlerische Ausdruck kommt dann durch das Anmalen. Es sind ausschließlich Materialien aus der Natur, kein Gift. Ich habe Hunderte von Skulpturen gemacht, da wäre Gift ja nun nicht gut für die Umwelt“,   erzählt er auf Spanisch, Bente Sloth Møller, die sieben Jahre  in Mexiko gelebt hat, übersetzt.  Daher könne man gut von „nachhaltiger Kunst“ sprechen, die zudem jedem zugänglich ist, denn das Material hat wohl jeder im Haus.  

Otero vermittelt die Technik, den künstlerischen Ausdruck  bzw. die Form   bestimmt der Kunstschaffende selbst. Er ist überrascht, auf welch hohem Niveau   mancher tätig ist, einige hätten das Niveau   anerkannter mexikanischer  Künstler.  Da mache es nichts, sollte  ein Workshop-Teilnehmer bis zur Vernissage am Sonnabend nicht fertig werden. Dann wird eben das Halbfertige gezeigt.

Skulpturmalerei öffnet neue Horizonte

Bente Sloth Møller ist wie die anderen sehr   angetan von der Skulpturmalerei, die neue Horizonte  eröffne. „Es ist nicht schwer, du musst nur erfinderisch sein“, blickt sie auf ihr Werk, das eigentlich ein Kaktus werden sollte, der   sich auf wunderbare Weise in einen Fisch verwandelt hat,   dank Oteros Mithilfe.  

Die Nordic Group sieht im Workshop einen Versuchsballon,  ob Augustenburg für so ein „Kunst Event“, wie die Gruppe es nennt, reif ist.   Der Zulauf  stimmt  positiv. Nicht  nur die Workshops waren schnell ausgebucht, auch Bürger und Schulklassen schauen vorbei.    „Wir können uns vorstellen, dass wir ähnlich wie das Woodsculpture-Festival (Holzsymposium)    hier Workshops gestalten, bei denen Künstlern bei ihrer Arbeit zugeschaut werden kann. Mal sehen“, meint Bente Sloth Møller.

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