Augustenborg Projekt
Kunst und Nachhaltigkeit: Was uns eine Distel zu sagen hat
Kunst und Nachhaltigkeit: Was uns eine Distel zu sagen hat
Kunst und Nachhaltigkeit: Was eine Distel zu sagen hat
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Im AugustenborgProject eröffnet eine neue Ausstellung zum Thema Nachhaltigkeit. Was kann die Kunst zu diesem Thema beitragen? Zwei Künstler verraten, was sie bewegt.
Da steht sie, die schwarze Distel. Blütenlos und aus schwarzem Aluminium. Vom 3-D-Drucker gewebt und mitten im grünen Park des AugustenborgProjects platziert. Was hat die Statue mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun?
Andreas Rasmussen steht neben seinem Werk. Der Kopenhagener ist einer von 14 Künstlerinnen und Künstlern, die in der Ausstellung „Sustainability“, zu Deutsch Nachhaltigkeit, ihre Werke im AugustenborgProject zeigen.
Was bedeutet Nachhaltigkeit?
Vom 4. Juni bis 28. Juli sind die Werke der internationalen Kunstschaffenden zu sehen. Die Ausstellung geht einer Frage nach: Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich?
In der Kunstbranche werden viele Installationen zu Nachhaltigkeit anschließend abgebaut, und da landen dann Unmengen an guten Materialien, die eigentlich noch total neu sind, auf dem Müll. Andererseits hat die Kunst die Möglichkeit und die Aufgabe, zum Nachdenken anzuregen.
Andreas Rasmussen, Künstler
In einer Branche, in der Statuen aus Rohstoffen und Bilder aus chemischen Farben entstehen, ist das eine gute Frage, findet Andreas Rasmussen.
„Ich habe mich mit diesem Thema intensiv beschäftigt, und ich finde, es ist eine Frage, die wirklich nicht leicht zu beantworten ist. In der Kunstbranche werden viele Installationen zu Nachhaltigkeit anschließend abgebaut, und da landen dann Unmengen an guten Materialien, die eigentlich noch total neu sind, auf dem Müll“, sagt Rasmussen. „Andererseits hat die Kunst die Möglichkeit und die Aufgabe, zum Nachdenken anzuregen.“
Disteln sind kleine Biotope – und oft unerwünscht
Er geht in seinem Werk zurück zu jenen Zeiten, als Distelköpfe zum Gerben von Wolle verwendet wurden, die anschließend verwebt wurde. Sein schwarzer Distel-Torso ist ebenfalls gewebt – aus dem 3-D-Drucker, dem Webstuhl der Neuzeit.
„Disteln bilden mit ihren großen Blättern ein eigenes kleines Biotop.“ Doch im Zusammenleben mit dem Menschen werden Disteln in der Regel aus dem fein geharkten Boden gerissen – der schwarze Alu-Stängel steht wie eine Anklage im grünen Park. Störend, fragend.
Ebenfalls Teil der Ausstellung ist Antoaneta Tica aus Rumänien. Die Künstlerin arbeitet als Dozentin an der Universität von Bukarest, in ihrer Freizeit entwirft sie Kleiderkunst aus Abfall. Spektakuläre Kleider aus Plastikstreifen, eine Rüstung aus Eierkartons oder eine Robe aus gerollten Etiketten – Antoaneta Tica prangert die Wegwerfgesellschaft mit Kunst an.
Über Kopenhagen ist sie nach Sonderburg geflogen, über das Eröffnungswochenende lebt sie mit anderen Kunstschaffenden im AugustenborgProject. Vier ihrer tragbaren Werke sind Teil der Ausstellung.
„Meine Arbeiten sind aus recycelten Materialien. Für dieses Kleid“, sagt die Künstlerin und zeigt ein Foto eines schillernden Kleides, „habe ich 250 Plastikflaschen zerschnitten und vernäht. Daran habe ich zwei Monate gearbeitet, jeder kleine Streifen wird angenäht.“
Sie will darauf hinweisen, wie viel Müll produziert wird. „Ich will zeigen, dass die Natur beschützt werden muss. Wir sollten nicht so viel Plastik verwenden, darauf will ich aufmerksam machen.“