Ausstellungseröffnung

Heimat und Gabrieles Kunstwerke haben viele Schichten

Heimat und Gabrieles Kunstwerke haben viele Schichten

Heimat und Gabrieles Kunstwerke haben viele Schichten

Sonderburg/Sønderborg
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Dieses Werk von Gabriele Beismann heißt „Überwindung“ und ist während der Corona-Pandemie entstanden. „Auch hierzulande kann das Leben in Schräglage geraten, die vermeintliche Sicherheit gibt es nicht“, sagt die Künstlerin. Foto: Sara Eskildsen

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Wo komme ich her, und welche Wege gehe ich? Künstlerin Gabriele Beismann thematisiert in ihren Kunstwerken Geografie und Schnittmuster. In einer Solo-Ausstellung im Sonderburger Multikulturhaus zeigt sie ihre Arbeiten.

Jeder Mensch ist irgendwo verortet – aber wo? Und weshalb? Künstlerin Gabriele Beismann thematisiert in ihrer neuen Ausstellung in Sonderburg Heimat und Geografie zwischen Sehnsucht und Ankommen.

Die zum Teil großen Werke finden im hohen Saal genug Platz zum Wirken. Es sind Bilder wie „Land unter“ oder „Umgefallen“, mit denen Gabriele Beismann dem Betrachter oder der Betrachterin vor Augen führt, wie sich Heimat, Orientierung oder das Zu-Hause-Sein im eigenen Leben anfühlen können.

Das Meer als Urlaubsort und als Bedrohung: Das Werk „Land unter“ zeigt die Folgen des Klimawandels in Schleswig-Holstein. Foto: Sara Eskildsen

Auf „Land unter“ ist eine unbeschwert ins Wasser gehende Frau zu sehen, während zwei Karten die Umrisse Schleswig-Holsteins heute und in 50 Jahren zeigen. Das fröhliche Baden in einem Meer, das Teile der Landmassen schlucken wird, schärft den Kontrast zwischen Urlaub und Untergang.

Gabriele Beismann ist im Grenzland zu Hause. Geboren in Schleswig-Holstein, lebt sie seit 30 Jahren in Dänemark, wohnt in Loit (Løjt) in der Kommune Apenrade (Aabenraa). Vor Kurzem hat sie einen Antrag auf die dänische Staatsangehörigkeit gestellt – die deutsche will sie behalten.

Zu Hause zwischen Ländern, Orten und Landschaften

„Das hat für mich auch etwas mit Integration zu tun, mit Nebeneinanderleben, in zwei Welten. Das ist für mich genau das Richtige. Ich würde nicht meine deutsche Identität leugnen, um zu zeigen, dass ich hier dazugehören will.“

Ihr Sehnsuchtsort ist die Nordsee, heimelig fühlt sie sich an der Ostsee. Genau dieses „Zu-Hause-Sein zwischen Orten und Landschaften“ verarbeitet die Künstlerin in ihren Werken.

Gabriele Beismann lebt in Loit und arbeitet als Künstlerin und Pädagogin. Foto: Sara Eskildsen

Als ausgebildete Landvermesserin kennt sich Gabriele Beismann mit Verortungen, Kartenmaterial und bestimmten Mustern aus. „Ich habe mit 15 eine Lehre angefangen und war acht Jahre als Landvermesserin aktiv“, verrät die Künstlerin. „Ich bin immer noch völlig fasziniert, wenn ich etwa Grenzsteine sehe. Das hat für mich auch etwas mit Verortung zu tun. Ich dachte immer wieder: Ich muss das irgendwie auch für meine Kunst nutzen.“

Gesagt, getan. Kartierungs- und Kunstprozesse trafen bei Gabriele Beismann aufeinander.  „Man nutzt eine Karte, zum Beispiel auf Google Maps, um sich auf die Reise vorzubereiten oder um sich in der Fremde zu orientieren. Es geht immer um die eigene Verortung, und das finde ich unglaublich interessant.“

Heimat hat viele verschiedene Schichten

Ihre Kunst zeigt: Ebenso wie ihre Kunstwerke hat auch Heimat viele verschiedene Schichten. Verborgene und sichtbare.

Am Freitagnachmittag, 3. Februar, eröffnete ihre Ausstellung im Kunstraum „Radar“ im Sonderburger Multikulturhaus. Zu sehen ist die Ausstellung „Seen before, been before“ bis zum 24. Februar in den Öffnungszeiten des Multikulturhauses.

 

 

Für dieses Werk nutzte Gabriele Beismann die Kartografie New Yorks. Foto: Sara Eskildsen
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