Soziales Angebot
Warum Sonderburg eine Suppenküche braucht
Warum Sonderburg eine Suppenküche braucht
Warum Sonderburg eine Suppenküche braucht
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Eine warme Mahlzeit und gespendete Lebensmittel zum Mitnehmen: In Sonderburg hat am Donnerstagabend die Suppenküche von „Kirkens Korshær“ eröffnet. „Der Nordschleswiger“ hat dem Koch bei den Vorbereitungen über die Schulter geschaut.
Das Gulasch taut auf. Mit einem überdimensionalen Holzlöffel rührt Klaus Grau Petersen den Inhalt um. Noch zwei Stunden, dann kommen die ersten Gäste. Wie viele Menschen das Angebot der Suppenküche in Anspruch nehmen, weiß an diesem Donnerstag noch niemand. Denn die Suppenküche findet erstmals statt.
Rund zehn Personen haben sich vorab angemeldet, wie viele unangemeldet kommen, bleibt spannend.
Kartoffelsuppe und Gulasch zur Premiere
Koch Petersen bereitet mit seinem Team Essen für geschätzt rund 40 Menschen vor. Kartoffelsuppe und Gulasch stehen auf dem Speiseplan der neuen Suppenküche, die seit dieser Woche jeden Donnerstagabend öffnet.
Einmal im Monat will der Koch als ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Küche helfen. Als gelernter Schlachter kennt er sich mit der Zubereitung von großen Mengen Lebensmitteln aus.
„Ich will mithelfen, weil ich etwas Gutes tun möchte. Ich mag es, Essen für Menschen zuzubereiten. Daher habe ich mich gemeldet“, sagt der Koch des Abends.
Gulaschsuppe und Kartoffelsuppe wurden zur Premiere von „Mou Supper“ gespendet. Petersens Aufgabe ist es, die aufgetauten Suppen aufzupeppen und abzuschmecken. Dazu hat er zwei Kilo Zwiebeln geschält und angeschwitzt.
„Das ist gar nichts im Vergleich zu früher, da habe ich als Lehrling in der Weihnachtszeit zum Teil 100 Kilo Zwiebeln zubereitet. Meine Augen sind daran gewöhnt“, sagt der Ehrenamtliche und rührt beherzt die Zwiebeln um.
Vivi Ravnskjær Terp ist als Vorsitzende von „Kirkens Korshær Sønderborg“ auf Menschen wie Klaus Grau Petersen angewiesen. Sie koordiniert und leitet den Einsatz der Suppenküche. 25 Ehrenamtliche sind derzeit an der Suppenküche beteiligt.
„Es gab ein großes Interesse vonseiten der Ehrenamtlichen. Es war toll zu erleben, wie groß die Bereitschaft ist“, so die Vorsitzende.
Lebensmittel von Supermärkten abholen, Dienstpläne koordinieren und entwerfen, Plakate designen, Tische eindecken und natürlich die Arbeit in der Küche – Aufgaben gibt es genug.
Warum braucht Sonderburg eine Suppenküche? „Wir als Vereine erleben deutlich, dass im vergangenen Jahr immer mehr Menschen auf Hilfe angewiesen sind und ökonomisch hart an ihre Belastungsgrenze kommen. Mehr und mehr kommen in die Wärmestube, einige können ihre Heizkosten und ihre Miete nicht mehr bezahlen. Wir erleben Menschen, die kurz davor stehen, ihre Wohnung zu verlieren. Es ist hart“, sagt die Vorsitzende.
Eine durchschnittliche Familie streicht vielleicht den Italien-Urlaub, aber für eine Familie, die vorher schon kaum über die Runden kam, geht die Situation an die Existenz.
Vivi Ravnskjær Terp, Vorsitzende
Die Herberge und weitere Vereine erlebten in steigendem Maße, dass Menschen um Lebensmittel bitten.
„Inflation und Energiekrise sind wohl treibende Kräfte hinter dieser Entwicklung, Lebensmittel werden teurer und alle Familien bekommen das zu spüren. Aber für die, die es vorher schon schwer hatten, ist das ernst. Eine durchschnittliche Familie streicht vielleicht den Italien-Urlaub, aber für eine Familie, die vorher schon kaum über die Runden kam, geht die Situation an die Existenz“, sagt Vivi Ravnskjær Terp.
Wer darf von dem Angebot der Suppenküche Gebrauch machen? „Unser Angebot soll ein kleiner Zuschuss sein. Wir weisen niemanden an der Tür ab und heißen alle willkommen, die auftauchen. Wir fragen nicht nach dem Kontostand“, sagt die Vorsitzende.
„Nicht einfach nur eine kostenlose Mahlzeit für alle“
„Es können auch Studierende sein, deren Studiengeld nicht weit reicht. Es sollen aber vor allem Menschen sein, denen es finanziell schlecht geht. Es ist nicht einfach nur eine kostenlose Mahlzeit für alle. Wir fordern übrigens auch dazu auf, einen Zuschuss zu geben, wenn man möchte. 10 Kronen für Erwachsene und 5 Kronen pro Kind. Das hat auch etwas mit Selbstrespekt zu tun, wenn man für sein Essen bezahlen kann.“
Eigentlich sollte die Suppenküche im Haus der Freiwilligen an der Perlegade eröffnen. Da dort in dieser Woche aber eine Ratte in einem Müllbehälter entdeckt wurde, musste die Premiere in die Herberge von Kirkens Korshær ausweichen.
Ab der kommenden Woche soll die Suppenküche dann an der Perlegade öffnen. Über den neuesten Stand kann man sich über die Facebook-Seite von Kirkens Korshær informieren. Am ersten Tag lagen die Organisatoren mit ihrer Schätzung zur Menge übrigens richtig: Rund 40 Personen kamen und nutzten das Angebot.
Auch Familien sind willkommen
„Es waren vorwiegend alleinstehende Menschen, die zu uns gekommen sind. Wir gehen davon aus, dass sich das noch etwas ändert und im Haus der Freiwilligen auch mehr und mehr Familien hinzukommen“, sagt Vivi Ravnskjær Terp nach dem ersten Abend der Sonderburger Suppenküche.