Leitartikel

„Made in Sonderburg“

Made in Sonderburg

Made in Sonderburg

Sonderburg/Sønderborg
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Sonderburg gehört nicht zu den größten Städten und Gemeinden Europas, aber dennoch hat sich die Alsen-Metropole international einen Namen gemacht. Chefredakteur Gwyn Nissen schreibt in seinem Leitartikel, was dahinter steckt.

Sonderburg erreicht in diesen Tagen einen Meilenstein in der Energiewende: Auf dem Weg zu einer CO₂-freien Zukunft ist die Kommune bereits auf halbem Wege. Damit hat sich die kleine dänische Gemeinde am Alsensund bereits international einen Namen gemacht.

Die Vision der CO₂-freien Kommune wurde 2007 geboren und – wie es in Sonderburg gang und gäbe ist – gleich umgesetzt. Angetrieben von der Danfoss-Familie Clausen, aber auch von visionären Leuten in der Wirtschaft und Politik.

Umwelt und Klima hatten damals noch einen anderen Klang in der Gesellschaft und waren bei den wenigsten auf der Tagesordnung. Sonderburg hat daher heute einen deutlichen Vorsprung anderen Kommunen gegenüber. Es liegt inzwischen in der DNA der Kommune, Umwelt, Klima, Natur und Nachhaltigkeit überall mit einzudenken.

Das ProjectZero der Kommune hat der Umwelt seit 2007 vor 362.000 Tonnen CO₂ erspart, und der Fahrplan hält: 2029 – also in acht Jahren – heißt das Ziel 700.000 Tonnen. Keine Frage: Sonderburg schafft das.

Die Kommune ist ein Schaufenster für die Wirtschaft der Region – allen voran Energie-Riese Danfoss. Aber sie ist auch Anschauungsbeispiel dafür, wie man Visionen nicht nur zu Papier bringt, sondern auch in Kommune, Wirtschaft und auf die Bürgerinnen und Bürger überträgt.

„Wir zeigen nicht 100 Seiten Powerpoint-Slides, sondern zeigen eine Kommune, die es geschafft hat, sich umzustellen“, sagt Lars Tveen, Entwicklungsdirektor bei Danfoss und Vorsitzender der ProjectZero-Stiftung. 

Das Potenzial geht weit über Sonderburg hinaus, denn die Visionen und die Umsetzung einer kleinen dänischen Kommune reichen noch lange nicht aus. Nach Sonderburg ist Dänemark dran – und die benachbarten nordschleswigschen Kommunen sollten sich schnellstmöglich dranhängen – und danach Europa.

Die Ambitionen reichen aber noch weiter. Man braucht nur auf die Homepage von ProjectZero zu sehen: klickt man oben links das kleine chinesische Fähnchen an, werden alle Texte ins Chinesische übersetzt.

Sonderburg wurde vor 14 Jahren von vielen Seiten sogar ein wenig belächelt. Wieso sollte eine kleine „unbedeutende“ Kommune, auch noch aus einer Randregion, die Welt retten können? Das kann Sonderburg vielleicht auch nicht, aber die wichtigste Botschaft aus den vergangenen 14 Jahren ist, dass jeder zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann. Ja, muss – Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit gehen uns alle an.

Heute muss man vor den Visionen und Machern am Alsensund den Hut ziehen. Es mag sein, dass es im Landesteil immer noch Menschen gibt, die die Leistung der Sonderburger nicht anerkennen. Aber das tut die internationale Energie-Gemeinschaft.

Im Juni 2022 wird die 7. internationale Energiekonferenz der Internationalen Energieagentur (IEA) in Sonderburg gehalten. Die Konferenz ist ein wichtiges Aushängeschild für die Technologien, die den CO₂-Ausstoß in der ganzen Welt verringern sollen. Made in Sonderburg eben.

 

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