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Sorgerechtsstreit: Ermittlungen gegen deutsche Security-Firma eingestellt

Sorgerechtsstreit: Ermittlungen gegen deutsche Security-Firma eingestellt

Sorgerechtsstreit: Ermittlungen gegen Security-Firma zu Ende

Sonderburg/Gera
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Hier vor dem Sonderburger Gericht wurden im November 2022 sechs deutsche Personenschützer dem Haftprüfungsrichter vorgeführt – und umgehend wieder auf freien Fuß gesetzt. Foto: Christian Lindgren/Ritzau Scanpix

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Nachdem Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma im November in Gravenstein festgenommen worden waren, sind die Ermittlungen nun eingestellt worden. Der Chef der Firma verrät, ob der Betrieb Schadenersatz geltend macht.

Für Frank Müller und seine Sicherheitsfirma aus Gera in Ostdeutschland endete in dieser Woche ein unangenehmes Kapitel: Ermittlungen wegen einer angeblich geplanten Kindesentführung wurden endgültig eingestellt.

Im November 2022 waren er und fünf Mitarbeiter in Gravenstein (Gråsten) festgenommen worden. Im Einsatz für eine deutsche Klientin, die sie im Zuge eines Sorgerechtsstreits um Begleitschutz gebeten hatte.

Der Vorwurf der Polizei damals: eine geplante Kindesentführung nach Deutschland, wo die Mutter der Kinder lebt. Zwei Tage und eine Nacht lang saßen Frank Müller und seine Mitarbeiter in Gewahrsam.

„Ich habe damit gerechnet“

Im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ verrät Frank Müller, wie es jetzt weitergeht. Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen komplett einzustellen, habe ihn nicht überrascht.

„Ich habe damit gerechnet. Das entspricht dem, was wir von Anfang an gesagt haben: Wir haben nichts Unrechtes getan und haben uns völlig korrekt verhalten. Die Festnahme kam völlig überfallartig. Wir standen ganz ruhig auf der Straße und hatten uns mit dem Vater des Kindes unterhalten. Das Gespräch war beendet, und wir waren dabei, uns zurückzuziehen“, erinnert sich Frank Müller.

Wir vertreten Recht und Ordnung. Es ist gut, dass die Einstellungen der Ermittlungen daran keine Zweifel gelassen haben.

Frank Müller, Unternehmer

Doch mit der Ruhe war es vorbei, als ein Einsatzkommando der Polizei vorfuhr, erinnert sich der Personenschützer. „Als die Polizei eintraf, wurden wir völlig überfallartig festgenommen und wie Schwerverbrecher behandelt. Das wäre in Deutschland nie passiert. Niemand hat uns gesagt, weswegen wir festgenommen wurden.“

Eine Nacht und einen Tag saßen sie in Gewahrsam. Nach einem Haftprüfungstermin in Sonderburg (Sønderborg) wurden alle sechs Personen wieder freigelassen, und Frank Müller und seine Mitarbeiter fuhren noch in der Nacht zurück nach Gera.

Schadenersatzforderung an die dänische Polizei

Anfang dieser Woche erhielt Frank Müller ein Schreiben der dänischen Behörden, dass nun alle Untersuchungen eingestellt sind. Er wird die dänische Polizei jetzt auf Schadenersatz verklagen, sagt er.

„Wir hatten einen viertägigen Verdienstausfall, all unsere Laptops und Mobiltelefone wurden konfisziert. Die haben wir bis heute nicht zurückerhalten und die mussten wir natürlich ersetzen. Unser Anwalt in Dänemark hat uns klar dazu geraten, eine Schadenersatzforderung zu stellen“, sagt Frank Müller.

Alles in allem ist er „froh, dass alles überstanden ist“. „Meine Mitarbeiter und ich sind unbescholtene Bürger. Wir kommen aus Behördendiensten, wir vertreten Recht und Ordnung. Es ist gut, dass die Einstellungen der Ermittlungen daran keine Zweifel gelassen haben.“

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