Umweltkatastrophe
Giftwasser in Teich und Förde: Das sagt der Bereitschaftschef
Giftwasser in Teich und Förde: Das sagt der Bereitschaftschef
Giftwasser: Das sagt der Bereitschaftschef
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Nach dem Brand einer Industrieanlage im Norden Sonderburgs ist giftiges Löschwasser in ein Auffangbecken bei Ulkebüll gelangt. Von dort aus fließt es nun Richtung Augustenburger Förde. Der Bereitschaftschef der Kommune erläutert die Situation.
Der Ulkebüller Teich gleicht einem Massengrab: Hunderte tote Fische treiben im Ufersaum, es riecht nach Verwesung, und im Wasser schimmern ölige Flecken.
Tödliche Folgen für die Natur
Ein Brand im Norden der Stadt Sonderburg hat tödliche Folgen für die Natur der Kommune Sonderburg, nachdem giftige Chemikalien mit dem Löschwasser in den Ulkebüller Teich und nun auch in die Augustenburger Förde geschwemmt worden sind.
Allan Dalager ist der Chef der Rettungsbereitschaft „Brand og Redning Sønderborg“. Im Interview mit dem „Nordschleswiger“ beantwortet er die wichtigsten Fragen zur Lage.
Ist damit zu rechnen, dass noch mehr Chemikalien in Teich und Förde fließen? „Generell kann ich sagen: Die Lage ist unter Kontrolle. Die Löscharbeiten sind so gut wie abgeschlossen, es gibt nur noch einige wenige Brandnester. Chemikalien fließen keine mehr über das Löschwasser ins Ulkebüller Auffangbecken. Ob noch mehr von dem verschmutzten Wasser in die Förde fließt, hängt davon ab, ob es weitere Regenschauer geben wird. Regnet es, wird noch mehr von dem Wasser aus dem Ulkebüller Teich in die Förde fließen.“
Was ist aktuell eure wichtigste Aufgabe? „Zu verhindern, dass noch mehr vergiftetes Wasser weiterfließt. Wir sind mit Polizei, Bereitschaftsbehörde, Feuerwehren und Umweltwachen in Gang und tun alles Mögliche, um das Wasser zu stoppen. Der starke Regen am Donnerstag hat die Arbeiten erschwert. Wir haben einen Pfropfen aus Strohballen gesetzt, um das giftige Wasser am Weiterlaufen zu hindern. Wassersauger sind im Einsatz, um die Giftstoffe abzupumpen. Die Bereitschaft untersucht, ob Auffangsperren auf der Augustenburger Förde ausgelegt werden. Wenn nötig, wird das eine aktuelle Aufgabe.“
Hätte der Löscheinsatz anders gestaltet werden müssen – mit Hinblick auf die vielen Chemikalien in den Produktionshallen? „Nein, der Einsatzleiter hätte nicht anders entscheiden können. Das Feuer war so gewaltig, dass auch noch andere Gebäude in den Gebiet abgebrannt wären, wenn wir nicht alles getan hätten, um das Feuer unter Kontrolle zu kriegen. Unsere erste Aufgabe ist es, Gebäude zu retten. Es wäre unmöglich gewesen, die Löscharbeiten anders zu gestalten. Sonst wäre das Feuer völlig außer Kontrolle geraten und hätte sich ausgebreitet.“
Welche Giftstoffe befinden sich in dem Löschwasser? „Wir haben mit Express eine Probe nach Kopenhagen geschickt und warten gespannt auf das Resultat! Wenn es vorliegt wissen wir, womit wir es zu tun haben.“
Am Ulkebüller Teich ist unter anderem das Unternehmen „Brdr. Nørulf“ mit dem Absaugen des giftigen Abwassers beauftragt. Die Mitarbeiter Kedde Kristensen und Kim Festersen waren am Freitagmorgen mit dem Abpumpen beschäftigt.
„Eine sehr große und schlimme Geschichte“
„Wir gehen davon aus, dass das hier eine Woche lang dauern wird, mindestens. Wir sind immer mal wieder bei Umweltverschmutzungen aktiv, aber das hier ist ganz ohne Frage eine sehr große und schlimme Geschichte“, sagt Kristensen.
Die großen Lkws des Unternehmens werden ein ums andere Mal vollgepumpt, dann fahren Kristensen und Festersen die Ladungen zu einem Güllebehälter, wo das Giftwasser zwischengelagert wird. „Wir haben bestimmt schon 40 bis 50 Tankladungen weggefahren“, sagt Kim Festersen, der seit Donnerstagvormittag vor Ort aktiv ist.
An der Augustenburger Förde machen sich die Mitglieder der Bootsgilde „Spang Nord“ Sorgen. „Wir wissen nicht, wie viel Wasser noch in die Förde sickert. Unmittelbar sieht es nicht nach viel aus, aber das kann sich noch ändern. Wir werden die Situation auf jeden Fall aufmerksam verfolgen“, sagt Peter Nielsen, der sich am Freitagmorgen mit anderen Vereinen am Wasser der Bootsgilde eingefunden hatte.
Am Vormittag kreiste ein Helikopter der Bereitschaftsbehörde über der Förde. „Wir können nur hoffen, dass es sich nur um den Ölfilm an der Oberfläche handelt und dass sie den schnell abschöpfen und eindämmen können. Viele von uns fischen, es wäre nicht gut, wenn hier Gift reinfließt“, so Peter Nielsen.