Evakuierung

Die Bomben auf Kjär waren 1943 auf dem Weg nach Hamburg

Die Bomben auf Kjär waren 1943 auf dem Weg nach Hamburg

Die Bomben auf Kjär waren 1943 auf dem Weg nach Hamburg

Kjär/Kær
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Lieferte dem Munitionsräumdienst wichtige Hintergrundinformationen über Besatzung und Absturz des englischen Fliegers, der 1943 die Bomben verlor: Presseoffizier Larsen. Hinten links auf der Wiese, unter der blauen Plane, liegen die beiden Fliegerbomben. Foto: Sara Eskildsen

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Weshalb liegen auf der Halbinsel Kjär im Norden Sonderburgs Fliegerbomben auf einer Wiese? Presseoffizier Larsen weiß Bescheid.

Sie sind jeweils 453 Kilogramm schwer und liegen seit 1943 auf einer Wiese auf der Halbinsel Kjär: Zwei Fliegerbomben der britischen Luftwaffe bereiten dem dänischen Militär seit gut zwei Wochen Kopfzerbrechen.

Am 29. Oktober sind die Bomben entdeckt worden, am Dienstagabend ordnete der Bombenmunitionsdienst EOD eine Evakuierung der gesamten Halbinsel an.

2.300 Meter rund um den Bombenfund müssen nun alle Anwohnenden ihre Häuser verlassen, rund 500 Menschen sind betroffen.

Aber wieso liegen auf dieser Wiese am Waldesrand überhaupt Bomben? Presseoffizier Larsen hat sich eingehend mit der Herkunft der Fliegerbomben beschäftigt.

Absturz im Juli 1943 an der Obstplantage

Er weiß: „Im Juli 1943 startete eine Halifax HR 940 der Royal Air Force im Verbund mit anderen Bombenfliegern in England. Das Ziel: Hamburg.“

Doch im Laufe der Nacht verlässt die Halifax aus unbekannten Gründen den Fliegerverband – und wird zum Ziel eines deutschen Nachtjägers. Die Deutschen beschießen die Halifax von unten. Der Motor wird getroffen, die Maschine geht in Flammen auf, muss notlanden.

Die Maschine stürzt um 1.26 Uhr auf der Halbinsel Kjär an der Obstplantage Hestehave zu Boden.

Dieses Infoschild am Rande der Wiese weist auf das Schicksal der sieben Soldaten hin, die im Juli 1943 über der Halbinsel Kjer abstürzten. Foto: Sara Eskildsen

Fünf Insassen sterben sofort, zwei weitere kommen ins Sonderburger Krankenhaus, wo sie kurz darauf versterben. Trotz Verbots der nationalsozialistischen Besatzungsmacht legen die Sonderburgerinnen und Sonderburger Blumen für die schwer verletzten englischen Soldaten am Krankenhaus nieder.

„Insgesamt befanden sich sieben Bomben an Bord der Maschine, das konnten wir in alten Berichten der Engländer nachlesen“, sagt Presseoffizier Larsen.

Insgesamt waren sieben Bomben an Bord

Zwei Bomben wurden am 29. Oktober 2022 von Mitgliedern eines geschichtsinteressierten militärischen Vereins auf Kjär entdeckt.

Ein bis zwei Bomben gingen Augenzeugenberichten zufolge in der Nacht des 25. Julis 1943 in die Luft.

Wo die anderen drei Bomben des abgestürzten Fliegers abgeblieben sind, ist bislang nicht bekannt.

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