Folketing

„Eine Zusammenarbeit über die sich das offizielle Dänemark freuen sollte“

„Eine Zusammenarbeit über die sich das offizielle Dänemark freuen sollte“

Ungerechtigkeit dem Sozialdienst gegenüber

Nordschleswig/Sønderjylland
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Nils Sjøberg geht nächste Woche für Lotte Rod ins Folketing. Dort will er sich für den Sozialdienst der deutschen Minderheit in Nordschleswig einsetzen. Foto: Anders Dohn Sonne

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Folketings-Vertreter Nils Sjøberg will Gerechtigkeit für den Sozialdienst und fordert bei der Sozialministerin 350.000 Kronen für den Minderheitenverband ein.

Nils Sjøberg

Nils Sjøberg erhielt bei der Folketingswahl im Juni 1.411 persönliche Stimmen – nach Lotte Rod das zweitbeste Ergebnis der Radikalen Venstre im Wahlkreis Südjütland. In der kommenden Zeit vertritt er die Apenraderin im Folketing – Lotte Rod geht in Mutterschaft.

Der 59-Jährige aus Kolding ist Chefredakteur der Magazine „Sundhed+" und „Magasinet Sundhed".

Er lebt seit 32 Jahren gemeinsam mit seiner Frau Else Marie in Kolding, und das Ehepaar hat zwei erwachsene Söhne. Seinerzeit hat Nils Sjøberg auch eine Ausbildung als Volksschullehrer gemacht und ist diplomierter Pädagoge.

 

Nach den Sommerferien beginnt auch für die Folketingsmitglieder das neue Arbeitsjahr, doch in den Reihen der Partei Radikale Venstre wird ein Mitglied fehlen: Lotte Rod aus Apenrade geht in Mutterschaftsurlab – sie erwartet ihr zweites Kind. Für sie springt ab nächste Woche Nils Sjøberg aus Kolding ein, und der will sich als erstes für den Sozialdienst der deutschen Minderheit in Nordschleswig einsetzen.

Die hatte 2019 ihre finanzielle Unterstützung von Socialstyrelsen für das Freiwilligencenter (Frivillighedscenter) verloren – insgesamt 350.000 Kronen wurden ersatzlos gestrichen. Die Begründung: Das Angebot sei nur für die deutsche Minderheit und somit begrenzt, was laut Geschäftsführer Hans Grundt und dem Vorsitzenden Gösta Toft nicht der Wahrheit entspricht. Das Angebot des Sozialdienstes sei ein „offenes Angebot“.

„Es ist nicht akzeptabel, dass Socialstyrelsen eine Entscheidung damit begründet, dass die „Zielgruppe sich nicht breit an die Gesamtbevölkerung wendet“, sagt Nils Sjøberg. Er macht auf die große Mitgliederzahl des Sozialdienstes aufmerksam und die große ehrenamtliche Arbeit, die den Verband prägt.

„Für mich besteht gar kein Zweifel, dass der Sozialdienst in Nordschleswig die Rahmen für eine freundschaftliche Co-Existenz schafft“, sagt der RV-Politiker, der nächste Woche Sozialministerin Astrid Krag (Soz.) und den Sozialausschuss des Folketings darauf ansprechen will.

„Der Sozialdienst Nordschleswig stärkt die Kultur und die Arbeit der deutschen Minderheit unter Einbeziehung der Mehrheitsbevölkerung. Das ist eine Zusammenarbeit über die sich das offizielle Dänemark freuen sollte und von dem andere lernen könnten“, sagt Sjøberg und verweist darauf, dass die fehlenden 350.000 Kronen für die Arbeit des Sozialdienstes entscheidend seien.

Beim Bund Deutscher Nordschleswiger freut sich der Hauptvorsitzende Hinrich Jürgensen über die versprochene Unterstützung Sjøbergs. „Das ist hervorragend, dass er sich für uns einsetzen will. Das fehlende Geld für den Sozialdienst ist ein großes Thema bei uns“, so Jürgensen. Der Antrag der Minderheit sei bei der jüngsten Sitzung im Kontaktausschuss abgelehnt worden.

Jürgensen erklärt zudem, dass Sjøberg Anfang September das Haus Nordschleswig besucht.  „Er möchte sich über die Minderheit informieren. Das ist fantastisch, und das können wir nur begrüßen“, betont der Hauptvorsitzende.

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