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Ministerium: Anstieg bei tödlichen Verkehrsunfällen

Ministerium: Anstieg bei tödlichen Verkehrsunfällen

Ministerium: Anstieg bei tödlichen Verkehrsunfällen

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen/Nordschleswig
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Foto: Erik Refner/Ritzau Scanpix

Bei einer steigenden Zahl der Verkehrsunfälle mit Todesfolge stellt sich die Frage: Sind unsere Straßen unsicherer geworden? Eine Regierungskommission soll nun für eine Kehrtwende der negativen Tendenz sorgen.

Im Laufe der vergangenen zehn Monate wurden in Dänemark 159 Verkehrstote registriert. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Anstieg um 25 Personen. Demnach geht die Entwicklung in der Verkehrssicherheit in die falsche Richtung, berichtet die Nachrichtenagentur Ritzau anhand einer neuen Statistik des Transportministeriums.

„Es ist traurig, dass die Zahl der Todesfälle im Straßenverkehr steigt. 95 Prozent aller Unfälle passieren aufgrund des menschlichen Verhaltens. Das zeigt mir, dass wir nicht genügend auf uns selbst und andere im Straßenverkehr aufpassen“, erklärt der dänische Transportminister, Benny Engelbrecht (Sozialdemokraten).

Die Regierung hat deshalb nun eine neue Kommission unter dem Vorsitz des transportpolitischen Sprechers der Radikalen, Andreas Steenberg, ins Leben gerufen. Diese soll nun Lösungsvorschläge ausarbeiten, die für eine Kehrtwende in der Entwicklung der tödlichen Verkehrsunfälle sorgen können.

Tödliche Unfälle auf der Landstraße

Insgesamt sei die Zahl der Verkehrstoten laut einer Statistik der Straßenbehörde Vejdirektoratet seit 2016 gefallen. Damals seien noch 211 Personen tödlich verunglückt. Wie die Behörde berichtet, passieren die tödlichen Unfälle typischerweise auf der Landstraße, während die meisten im Stadtverkehr verletzt werden. Dabei spielen die Geschwindigkeiten auch eine entscheidende Rolle.

Auch in Nordschleswig passieren laut dem Abteilungsleiter der Polizei für Südjütland und Nordschleswig, Knud Reinholdt, weiterhin zu viele Unfälle. „Das Ziel, 2020 die Zahl der Todesopfer auf 120 zu reduzieren, ist nicht möglich. Wir haben auch hier im Landesteil zu viele Verkehrstote und Verletzte“, so Reinholdt.

Verhalten der Autofahrer verändern

Ihm zufolge müsse das Verhalten der dänischen Autofahrer verändert werden, damit eine Zahl von 120 Verkehrsopfern realistisch ist. „Die Fahrer müssen verstehen, dass zu hohe Geschwindigkeiten, Alkohol am Steuer und das Handy absolut nicht in Ordnung sind. Wir haben zwar Kampagnen, wo wir auf diese drei Faktoren verstärkt achten, aber diese können nicht allein dafür sorgen, dass wir im Straßenverkehr aufmerksamer werden“, betont er.

Er sieht aber auch die Polizei in der Pflicht. „Durch unsere Präsenz im Straßenverkehr fahren Autofahrer ordentlicher. Aber auch die Verkehrsabteilung muss derzeit Prioritäten setzen“, so Reinholdt.

Auch beim Verband der dänischen Autofahrer (FDM) sieht der juristische Berater Dennis Lange gerne, dass die Polizei präsenter auf den dänischen Straßen ist. „Eine steigende Präsenz von Streifenwagen im Verkehr könnte natürlich für mehr Sicherheit und Aufmerksamkeit sorgen. Die Polizei steht aber auch unter einer steigenden Arbeitsbelastung. Da muss die Politik durchgreifen“, so Lange. Demnach wäre eine Verhaltensänderung der Autofahrer die beste Lösung, „doch die beansprucht viel Zeit“, unterstreicht er.

Er hofft, dass die Gesetzesverschärfung bezüglich der Handynutzung hinterm Steuer eine abschreckende Wirkung zeigen wird. „Wenn ein Risiko besteht, dass man auf Dauer seinen Führerschein dadurch verliert, dann denke ich, dass dies abschreckender wirkt als ein Bußgeld“, so der Berater. Er denkt nicht, dass die Straßen Dänemarks unsicherer geworden sind. „Sicher gibt es Verbesserungsmöglichkeiten, aber ein Großteil der Unfälle passiert aufgrund unaufmerksamer Fahrer“, betont er.

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