Leitartikel

„Wie geht es weiter?“

Wie geht es weiter?

Wie geht es weiter?

Nordschleswig/Apenrade
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Mobilität ist auf dem Arbeitsmarkt gefragt, doch in Landesteilen wie Nordschleswig wird dies zu einer Herausforderung, auf die es nur eine Lösung gibt: das Auto. Oder?

Wie kommt man am besten von A nach B? Für viele ist diese Frage überflüssig: Wohnt man in der Hauptstadt oder in einer der anderen Metropolen in Dänemark, kann man den Bus nehmen oder den Zug. Wenn man hier jemanden sieht, der dem Bus hinterherrennt, dann weiß man, der ist „von außerhalb“ – Kopenhagener laufen nie zum Bus, zur Metro oder S-Bahn, denn die nächste Abfahrt ist bereits in wenigen Minuten.

Auch zwischen den größeren Provinzstädten gibt es im öffentlichen Nahverkehr vernünftige Verbindungen zum Nachbarort, manchmal sogar im Stundentakt und auch abends.

Bewegen wir uns aber wenige Kilometer außerhalb der Städte, sieht es schon ganz anders aus. Von Gravenstein nach Apenrade gibt es zum Beispiel nur eine Morgen- und eine Abendfahrt.

Weil immer weniger Leute wegen des schlechten Angebots den Bus nehmen, werden Fahrten und Zielorte gestrichen: Am Wochenende fährt zwischen Apenrade und Gravenstein schon lange kein Bus mehr – dann geht es nur über Sonderburg oder Krusau auf eine stundenlange Irrfahrt. Ein Teufelskreis.

Der Zug ist in Nordschleswig keine echte Alternative, zumal Ost und West gar nicht verbunden sind, während zwei der drei Ostküsten-Städte – Hadersleben und Apenrade – gar nicht direkt angefahren werden, sondern nur die „Vororte" Woyens und Rothenkrug.

In Dänemark leben immerhin 45 Prozent der Einwohner im ländlichen Raum – in der EU zum Vergleich 28 Prozent. Das stellt noch dünner besiedelte Regionen wie Nordschleswig vor ganz besondere Herausforderungen, denn der öffentliche Nahverkehr wird hier nie rentabel sein – und auch nie ein komplettes Angebot haben.

Mobilität ist vor allem im ländlichen Raum von großer Bedeutung, denn die Arbeits- und Ausbildungsplätze sind selten vor Ort. Eine Lösung liegt nicht auf der Hand – wie also geht  Nordschleswig damit um?

Wenn die Ehepartnerin zur Arbeit von Tingleff nach Lügumkloster muss, man selbst nach Norburg fährt und die Tochter zur Ausbildung nach Hadersleben, dann braucht die Familie fast schon drei Autos – oder sehr gute Mitfahrgelegenheiten.

Freiheit und Mobilität – das geht in Nordschleswig nur mit dem Auto.

„Der Nordschleswiger“ stellt in dieser Woche die Mobilität in unserer Region auf den Prüfstand. Es gibt sie nämlich, die Familien, die ohne Auto auskommen, und die, die beim Auto inzwischen die „grüne“ Alternative wählen und ein E-Auto fahren. Wir nehmen dich in dieser Artikelserie mit auf diese Reise durch den nordschleswigschen Mobilitäts-Dschungel. Montag ist Abfahrt.

 

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