Leitartikel

„Kluge Köpfe“

Kluge Köpfe

Kluge Köpfe

Nordschleswig/Sønderjylland
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In der neuen Struktur für Innovation und Entwicklung in der dänischen Wirtschaft riskiert Südjütland leer auszugehen. Ein Fehler, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Die Regierung ist gerade dabei das innovative Dänemark neu aufzuteilen. 12 sogenannte Cluster in denen Kompetenzen, Forschung, Unternehmen und Ausbildung gesammelt werden sollen, werden über das gesamte Land verteilt. Und dann eben doch nicht, denn Südjütland fehlt komplett auf der dänischen Innovationslandkarte.

Noch ist der Plan nicht ganz fertig, aber aus den Ministerien in Kopenhagen sind die ersten Informationen nach Nordschleswig und Südjütland gesickert. Hier ist die Enttäuschung natürlich groß, die Verärgerung darüber, dass viele Cluster anscheinend in der Hauptstadtregion platziert werden sollen und keine im Süden Dänemarks, aber noch größer.

Die Bürgermeister in den 13 Kommunen im Süden Jütlands haben einen gemeinsamen Brief an das Wirtschaftsministerium sowie an das Ministerium für Forschungs- und Entwicklung geschrieben. Denn natürlich hat auch unser Landesteil Spezialisten mit ganz besonderen Kompetenzen: zum Beispiel innerhalb der Transportbranche, in der Lebensmittelproduktion oder der Energie- und Klimatechnologie.

Dabei hatten die verantwortlichen Ministerien bereits einen ausgewogenen Plan für das gesamte Land parat, aber sie scheinen dennoch überredet worden zu sein, dass es besser ist, die Kompetenzzentren in der Nähe der großen Universitäten Kopenhagen, Aarhus, Aalborg und Odense zu platzieren.  

Die Konzentration von Cluster-Projekten in den großen Universitätsstätten unterstreicht geradezu das Problem, dass der Süden Dänemarks zu wenig akademische Ausbildungen anzubieten hat. Doch statt auch noch die Cluster woanders zu platzieren, wäre eine gerechtere Verteilung auch ein möglicher Beginn für den Aufbau neuer Ausbildungen „in der Provinz“.

Südjütland hat einen Teil wichtiger Kompetenzen schon gesammelt, nämlich die Unternehmen, die durch Innovation getrieben werden. Das Transport- und Logistikgewerbe ist in diesem Teil des Landes konzentriert, und auch große Teile der Energietechnologie haben hier (sogar grenzüberschreitend) ihren Ursprung. Hier sei nur Danfoss erwähnt.

Wie die Bürgermeister in ihrem Schreiben an die Minister feststellen: Es wäre eine Fehler, Südjütland zu übergehen.

Es geht dabei nicht darum, dass Südjütland „auch so ein Ding“ möchte, sondern es ergibt einfach Sinn, weil es hier Kompetenzen gibt, die zur Entwicklung der Wirtschaft und dem Wissensstand im ganzen Land beitragen können. In Südjütland gibt es schon viele kluge Köpfe – wir würden aber gerne noch mehr daraus machen. Diese Chance sollte die Regierung nicht verspielen.

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