Weltfrauentag

„Viele glauben, es geht um das Verschenken von Blumen“

„Viele glauben, es geht um das Verschenken von Blumen“

„Viele glauben, es geht um das Verschenken von Blumen“

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Friederike Schmidt, Friederike Kuhrt
Friederike Kuhrt (links) meint, dass auf die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen mehr Aufmerksamkeit gelegt werden muss. Foto: Cornelius von Tiedemann

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Anlässlich des Weltfrauentages findet am 8. März eine Veranstaltung auf dem Knivsberg statt. Mit drei Vorträgen und einer anschließenden Diskussionsrunde wird darauf eingegangen, warum das Thema Gleichstellung in der Gesellschaft weiter eine große Baustelle ist.

„Viele wissen zwar, dass es ihn gibt, aber nur wenige wissen damit etwas anzufangen“, sagt Friederike, „Lulu“ Kuhrt, Teamkoordinatorin der Bildungsstätte Knivsberg.

Sie spricht vom Internationalen Frauentag, der alljährlich auf den 8. März datiert ist, und an dem es in diesem Jahr auch erstmals eine Veranstaltung auf dem Knivsberg gibt.

„Viele glauben, dass der Weltfrauentag lediglich ein Tag ist, um Blumen zu verschenken. Dass jedoch viel mehr dahintersteckt und er auf die Ungleichheit, die in vielen Gesellschaftsbereichen herrscht, aufmerksam machen soll, ist vielen nicht bewusst. Deshalb waren Elsi (Elisabeth Simon, Anm. d. Red.) und ich der Meinung, dass wir dazu beitragen möchten, dass sich das ändert. Wir haben eine Bildungsstätte, also wollen wir auch Bildung vermitteln“, so Friederike.

Drei Vorträge

Konkret wird es sich um eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung handeln, für die drei Referentinnen eingeladen wurden.

Eine von ihnen ist Lene Neumann Jepsen. Als Mitglied der deutschen Minderheit in Nordschleswig war sie beruflich bereits für den Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) tätig und arbeitet aktuell als Digital Content Specialist beim „Nordschleswiger“. Das Motto ihres Vortrags lautet: „Was Man(n) nicht sieht – von blinden Winkeln, unbewussten Vorurteilen und übersehenen Frauen“.

„Ich möchte mit meinem Vortrag eine Reihe an Beispielen aus der Geschichte, aber auch aus der heutigen Zeit bringen, die verdeutlichen, dass die Gesellschaft, die Forschung sowie du und ich ganz oft die Frauen übersehen. Es geht um die Rolle und Wichtigkeit der Frau, aber auch um die Konsequenzen für die übersehenen Frauen“, sagt Lene Neumann Jepsen.

Tochter soll es besser haben

Das Thema Gleichstellung sei ihr seit vielen Jahren sehr wichtig und habe jüngst noch einmal einen Extraschub erhalten, sagt sie. „Es wurde noch mehr verstärkt, als ich Mutter einer Tochter wurde. Ich möchte alles daransetzen, dass sie nicht mit den gleichen Vorurteilen und der gleichen strukturellen Ungleichstellung in ihrem Leben kämpfen muss, wie ich es musste und auch immer noch tue. Wenn mein Vortrag dazu ein klitzekleiner Beitrag sein kann, wäre ich schon zufrieden“, so Lene.

Der BDN hat in jüngster Zeit diverse Initiativen gestartet, um das Thema Gleichstellung anzugehen. Dennoch ist aus Sicht der Referentin noch ein langer Weg zu gehen.

„Für mich gibt es in Bezug auf Gleichstellung in der Minderheit noch viel zu tun. Als Mitglied der AG Gleichstellung versuche ich selbst so gut zu unterstützen, wie ich nur kann. Wir haben viele Bereiche, in denen wir anpacken können. Ein durchgängiges Gendern ist da nur einer von vielen. An manchen Tagen hatte ich fast den Glauben verloren, dass sich jemals etwas ändern wird. Aber dann wird so eine tolle Initiative wie das Frauenforum Nordschleswig ins Leben gerufen, und ich denke mir, es gibt doch noch Hoffnung. Wir müssen die Ärmel hochkrempeln, aber wir sind viele, die sich diese Veränderung wünschen“, so Lene Neumann Jepsen.

Erfahrungen aus Magdeburg

Ein weiterer Beitrag kommt von Mareike Fingerhut-Säck. Sie ist Gleichstellungsbeauftragte der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Ihr Vortrag steht unter dem Motto: „Gleichstellung ist kein Naturgesetz – Berichte aus der Gleichstellungsarbeit an einer deutschen Universität".

„Viele Menschen wissen gar nicht, was eine Gleichstellungsbeauftragte macht und meinen, es sei getan, wenn man nur gendert, doch das ist mitnichten der Fall“, sagt Friederike Kuhrt.

Frauen der Vergangenheit

Komplettiert wird das Referentinnen-Trio von Ilse Friis, die einen Vortrag unter dem Motto „Lebensläufe – Frauen der Minderheit in der Zeit des Nationalsozialismus“ halten wird.

„Ilse ist eine Persönlichkeit aus der Minderheit, deren Vortrag in diesem Jahr schon viele begeistert hat. Wir freuen uns, dass sie uns zugesagt hat, ihn auch an diesem Tag auf dem Knivsberg noch einmal zu halten“, so Kuhrt.

Im Anschluss folgt eine Diskussion, bei der die Vorträge reflektiert und Lösungsansätze im Bereich Gleichstellung besprochen werden.

Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr im Haus Knivsberg und wir je nach Dauer der Diskussion bis circa 18 Uhr gehen. Jeder Interessierte ist zu der kostenlosen Veranstaltung eingeladen. Auch das Dazustoßen zu einem späteren Zeitpunkt ist laut Friederike kein Problem.

Wenn möglich, wird um eine vorherige Anmeldung (info@knivsberg.dk) gebeten, damit ausreichend Kuchen vorhanden ist.

Mehr lesen