Jes-Schmidt-Stiftung

Tobias Klindt: „Nordschleswig liegt mir am Herzen“

Tobias Klindt: „Nordschleswig liegt mir am Herzen“

Tobias Klindt: „Nordschleswig liegt mir am Herzen“

Apenrade/Aabenraa
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Tobias Klindt aus Uk wurde mit dem Nordschleswigpreis der Jes-Schmidt-Stiftung geehrt. Seine frühere Schulleiterin am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig, Ilse Friis, überreichte die Auszeichnung. Foto: Karin Riggelsen

Der 20-jährige Tobias Klindt aus Uk ist mit dem Nordschleswig-Preis der Jes-Schmidt-Stiftung ausgezeichnet worden. Im Interview erzählt er, wofür er das Preisgeld verwenden will.

Nichts ahnend nahm Tobias Klindt am Deutschen Tag teil. Lediglich seine Mutter Tanja Klindt wusste von der Auszeichnung, die er bekommen sollte. Ihre Aufgabe war es, sicherzustellen, dass er an der Veranstaltung teilnimmt. „Eine leichte Aufgabe, denn ich wäre sowieso zum Deutschen Tag gekommen“, so der Vorsitzende der jungen SPitzen. Als dann die Vergabe des Nordschleswigpreises, der für ehrenamtliches Engagement vergeben wird, auf dem Programm stand, dauerte es etwas, bis Tobias Klindt wusste, dass er gemeint ist.

Der Zeitpunkt, als sich Tobias Klindt in der Laudatio als Preisträger selbst erkannte Foto: Karin Riggelsen

„Spätestens als es hieß: Vorsitzender der Jungen SPitzen, gab es für mich keinen Zweifel mehr“, lacht er. Eine leise Vorahnung hatte er jedoch bereits, als seine frühere Rektorin am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig, Ilse Friis, das außerschulische Engagement erwähnte.

Grænszaun Games und Bäume pflanzen

„Es macht mir Spaß, mich zu engagieren. Die Auszeichnung ist ein Ansporn für mich, weiterzumachen“, erklärt der junge Preisträger, der sich sichtlich über den Nordschleswigpreis freut. Als besondere Projekte hebt Tobias Klindt die Baumpflanzaktion der jungen SPitzen hervor und die Grænszaun Games, die ein riesiges Medieninteresse hervorgerufen haben. „Ich hätte nie gedacht, dass so viele Medien über unsere Aktion am Wildschweinzaun berichten würden“, verrät er. An diesem Tag im Mai spielten die deutsche und dänische Minderheit an der Grenze verschiedene Spiele über den Wildschweinzaun.

Der Wildschweinzaun an der dänisch-deutschen Grenze – das längste Volleyballnetz der Welt Foto: Friedrich Hartung

Was nach einem lange im Voraus geplanten Projekt klingt, kam durch einen Zufall zustande. „Ich bin sehr strukturiert und plane gerne, aber manchmal klappt es doch am besten spontan“, gibt Tobias Klindt zu. Gemeinsam mit den jungen SPitzen, der Jugendpartei der Schleswigschen Partei, und „SSW Ungdom“, der Jugendpartei des Südschleswigschen Wählerverbandes, hatten sie schon länger über die Idee gesprochen.

Das Medieninteresse war ein Erlebnis fürs Leben. Tage und Wochen danach habe ich immer noch Anrufe bekommen.

Tobias Klindt

Doch realisiert wurde sie erst wenige Tage vor dem Event. „Am Montag habe ich gesagt, wenn wir heute den Bauer erreichen, machen wir die Spiele am Sonnabend“, berichtet der Preisträger, der daraufhin zu dem Bauern gefahren ist, dem das Feld gehört, auf dem der Zaun steht. Daraufhin kamen die Grænszaun Games zustande. „Das Medieninteresse war ein Erlebnis fürs Leben. Tage und Wochen danach habe ich immer noch Anrufe bekommen“, erzählt der 20-Jährige, der besonders stolz auf das grenzüberschreitende Projekt ist.

Antrieb hinter dem Engagement

Er möchte das Leben in der Minderheit für Jugendliche attraktiv machen. „Schließlich ist die Jugend die Zukunft der Minderheit“, berichtet der Uker, der auch zweiter Vorsitzender im Aktivklub ist, wo man zum Beispiel gemeinsam jagen gehen kann. Sein Engagement bei den jungen SPitzen und im Aktivklub sieht er als Freizeit an, weil er immer von seinen Freunden umgeben ist. „Wenn ich keinen Spaß an dem hätte, was ich tue, würde ich es nicht machen.“ Als nächstes Projekt möchte er gerne mit den 9. und 10. Klassen große Betriebe in Nordschleswig wie Danfoss, Linak oder Abena besuchen, damit die Schüler sehen, dass es auch in Nordschleswig gute Arbeitsplätze gibt.

Meine Freunde haben damit gerechnet, dass ich Politikwissenschaft studiere.

Tobias Klindt

„Nordschleswig liegt mir sehr am Herzen“, gesteht Tobias Klindt, der im nächsten Jahr anfangen möchte, in Kopenhagen Maschinenbau zu studieren. „Meine Freunde haben damit gerechnet, dass ich Politikwissenschaft studiere“, gibt er zu. Dass er auch in Zukunft politisch aktiv bleibt, schließt er nicht aus, aber er möchte erst einmal Erfahrungen sammeln. „Ich hoffe, dass ich nach meinem Studium zurück nach Nordschleswig kommen kann“, so Klindt.

Zwei Monate Auszeit

Seit seinem Schulabschluss am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig im Juli arbeitet Tobias Klindt beim Unternehmen Abena in der Logistik, um Geld zu verdienen. Seine Aufgaben als Vorsitzender der jungen SPitzen und als zweiter Vorsitzender im Aktivklub leiden nicht darunter, da er in der Nachtschicht arbeitet. „Abends gehe ich zu Vorstandsitzungen und danach zur Arbeit“, erzählt Klindt. „Ich finde immer einen Weg, alles unter einen Hut zu bekommen.“ Sein Kalender im Handy hilft ihm dabei.

Im Februar und März geht es mit meinen besten Freunden Andreas Jessen und Lars Søndergaard nach Japan, Thailand, Singapur und Neuseeland.

Tobias Klindt

 

In dem Jahr, das er sich zwischen Schule und Studium genommen hat, will Tobias Klindt seine Zeit auch zum Reisen nutzen. „Im Februar und März geht es mit meinen besten Freunden Andreas Jessen und Lars Søndergaard nach Japan, Thailand, Singapur und Neuseeland“, freut sich der junge Politiker. Bei den zahlreichen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2020 war es eine Herausforderung einen freien Zeitraum zu finden, „aber im Februar und März war noch Luft“.

Die Flüge sind gebucht, aber die ein oder andere Sache werden Tobias und seine Freunde auch von der anderen Seite der Welt noch organisieren müssen – zum Beispiel für das anstehende Osterseminar der Jugend Europäischer Volksgruppen. „Aber das ist ja heutzutage durch die Digitalisierung kein Problem mehr“, findet Klindt. Und was passiert mit dem Preisgeld der Jes-Schmidt-Stiftung? „Da werde ich mir auf unserer Reise etwas Besonderes von leisten“, strahlt er voller Vorfreude auf das kommende Jahr.

Jes-Schmidt-Legate 2019

Auch weitere junge Nordschleswiger erhalten jedes Jahr im Zuge der Verleihung des Nordschleswigpreises aus dem Vermögen der Jes-Schmidt-Stiftung ein Stipendium. Über einen Scheck können sich in diesem Jahr folgende Nordschleswiger freuen:

  1. Jens Jessen Warm, Tingleff
  2. Nanke Nicolaisen, Almstrup
  3. Dennis Christensen, Tingleff
  4. Anita Lorenzen, Bülerup Bau

 

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