Konzerte

Musikfestival verbindet Menschen im Grenzgebiet

Musikfestival verbindet Menschen im Grenzgebiet

Musikfestival verbindet Menschen im Grenzgebiet

Nele Dauelsberg
Nordschleswig/Südschleswig
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Der künstlerische Leiter Harald Haugaard achtet darauf, dass etwa die Hälfte der Musikerinnen und Musiker im Ensemble deutsch ist und die andere Hälfte dänisch. Foto: folkBALTICA

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Deutsche und Dänen im Grenzland zusammenbringen – das ist das Ziel des anstehenden Musikfestivals Folk Baltica. Der künstlerische Leiter Harald Haugaard und die Festivalleiterin Nele Spitzley freuen sich auf den Kulturaustausch im Grenzland.

„Musik ist Leben – Musik er liv” heißt es diesen September im deutsch-dänischen Grenzgebiet. Mit 16 Konzerten in Nord- und Südschleswig soll das Musikfestival Folk Baltica die Menschen näher zusammenbringen.

„Ich lebe seit zehn Jahren in Flensburg. Erst seit Folk Baltica habe ich die Kultur hier im Norden so richtig verstanden“, erklärt Festivalleiterin Nele Spitzley. Sie und ihr Kollege, der künstlerische Leiter Harald Haugaard, wünschen sich für die Zuschauerinnen und Zuschauer sowie Musikerinnen und Musiker genau das: Beisammen sein und mehr über die Kultur und Identität hier im Norden erfahren.

Vom 2. bis zum 12. September findet dieses Jahr das aufgrund der Corona-Pandemie verkleinerte Festival statt. Musikerinnen und Musiker sowie Gruppen wie Christian Juncker, „Bube Dame König“, das Folk-Baltica-Esemble und „DOTA“ nehmen in Kirchen, Schlössern und Veranstaltungssälen ihr Publikum mit auf eine Reise in die Folk-Musik.

Spannende Musiker und aufregende Konzerte

Dieses Jahr warten einige Highlights auf alle Folk-Musik-Fans. Besonders stark freuen sich Haugaard und Spitzley auf das Lied „Læg dit Hjerte in meine Hand“. Die Uraufführung des bereits vielfach gestreamten Stücks von Christian Juncker und Felix Meyer findet während der Eröffnungsfeier statt.

„Juncker ist ein sehr lebendiger und charismatischer Komponist“, schwärmt Haugaard. Er ist sehr froh, dass sie den Tonkünstler des Titellieds der dänischen Serie „Kurs Mod Fjerne Kyster“ für ihr Festival gewinnen konnten.

Christian Juncker ist ein dänischer Gitarrist, Popsänger und Songwriter. Foto: Juncker

Aber auch andere Künstlerinnen und Künstler sorgen im Programm des zehntägigen Festivals für musikalische Abwechslung. So interpretiert die Gruppe „Bube Dame König“ deutsche Volkslieder auf irische und schwedische Weise neu und durch das Folk-Baltica-Ensemble wird der traditionellen Grenzlandmusik neuen Raum gegeben.

Gemeinschaft und Identität

Das Festival ist für Spitzley und Haugaard weit mehr als nur ein paar Konzerte. „Folk Baltica ist wie eine Familie. Es ist ein Zusammentreffen von Leuten, von Musikern“, erzählt Spitzley. Die Künstler und viele Gäste treffen sich jedes Jahr beim Festival wieder. Es herrsche immer eine ausgelassene und freudige Stimmung.

Man hat Folk Baltica erst richtig miterlebt, wenn man einmal über die Grenze gefahren ist und Musik auf beiden Seiten gehört hat

Harald Haugaard

Genau das wollen Haugaard und Spitzley mit dem Projekt erreichen. „Wir wollen Identität und Gemeinschaft durch unsere Musik schaffen“, erklärt der künstlerische Leiter. Das Festival soll die Menschen nördlich und südlich der Grenze zusammenbringen.

Deshalb besuchen auch deutsche Politikerinnen und Politiker Konzerte in Dänemark und anders herum. So nimmt der Ministerpräsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Daniel Günther, an dem Eröffnungskonzert in Sonderburg (Sønderborg) teil.

Der Sänger Felix Meyer trug den deutschen Part zu dem Lied "Læg die Hjerte in meine Hand" bei. Foto: Jasmin Schreiber

Corona und das Festival

Wie so viele Veranstaltungen wurde auch das Folk-Baltica-Festival von Folgen der Pandemie getroffen. „Die Corona-Krise hat bei uns alles herumgewirbelt. Jetzt sind wir mitten im Sturm, aber es ist ein schöner Sturm“, erzählt Festivalleiterin Nele Spitlzley.

Die Volkmusikgruppe "Bube Dame König" bestehend aus (von links) Tim Uhlmann, Juliane Weinelt und Jan Oelmann gewann bereits den Folk Music Award 2020. Foto: Bube Dame König

Die Vorschriften der Pandemiebekämpfung sorgten dafür, dass das Festival im vergangenen Jahr ausfallen musste. „Normalerweise beginnen wir im Mai mit unseren Konzerten. Dieses Jahr ist es wegen Corona erst im September“, erklärt Spitzley. Dadurch kam es dazu, dass Haugaard und Spitzley dieses und nächstes Festival gleichzeitig planen müssen. 

„Was dieses Jahr an Vorschriften auf die Menschen zukommt, ist in Deutschland die Maskenpflicht bis zum Sitzplatz und die 3G-Regel, also nur Genesene, Geimpfte oder Getestete dürfen das Konzert besuchen“, erklärt der künstlerische Leiter. In Dänemark gebe es keine Beschränkungen.

Mit Unterstützung durch die Konzerte

„Wir leben durch unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in den Spielstätten, an den Kassen oder beim Betreuen unserer Musikerinnen und Musiker. Einige von ihnen sind schon seit Beginn von Folk Baltica, also seit 17 Jahren, dabei“, so die Festivalleiterin.

Über die vielseitige Unterstützung freuen ihr Kollege und sie sich jedes Jahr neu. Dieses Mal arbeiteten sie auch mit Kulturkonsulenten des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Uffe Iwersen, zusammen. Deshalb findet am 10. September ein Konzert auf dem Knivsberg im Rahmen des anstehenden Festes statt.

Das Konzert der deutsche Musikgruppe „Dota" ist bei den folkBALTICA-Fans so beliebt, dass keine Karten mehr zu kaufen sind. Die Bandmitglieder (von Links) Janis Görlich, Jan Rohrbach, Dota Kehr und Patrick Reising spielen hauptsächlich Jazzmusik. Foto: Annika Weinthal

Mit Freude und Zuversicht

Nele Spitzley und Harald Haugaard freuen sich auf die anstehenden Konzerte und sind gespannt auf die Reaktion des Publikums und der Musiker.

„Man hat Folk Baltica erst richtig miterlebt, wenn man einmal über die Grenze gefahren ist und Musik auf beiden Seiten gehört hat“, erklärt Haugaard. Er hofft, dass das Projekt so die Menschen im Grenzland näher zusammenbringt und alle eine schöne Zeit miteinander verbringen können.

Konzertkarten

Eintrittskarten für die Konzerte sind online auf der Website von Folk Baltica oder an der Abendkasse zu erwerben.

Das Eröffnungskonzert am 5. September in Sonderburg ist bereits ausverkauft.

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