Deutsche Minderheit

Großes Jubiläum: 60 Jahre Kollegium in Hellerup

Großes Jubiläum: 60 Jahre Kollegium in Hellerup

Großes Jubiläum: 60 Jahre Kollegium in Hellerup

Pauline Severin
Pauline Severin
Hellerup
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Der frühere Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hans Heinrich Hansen (vorn), war der erste Bewohner des Kollegiums und erzählt, wie alles begann. Foto: Christoffer Reffstrup

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Das Collegium 1961 hat am Sonnabend gemeinsam mit ehemaligen und jetzigen Bewohnerinnen und Bewohnern der Kollegien in Hellerup, Aarhus und Odense sowie Freunden der Häuser sein Jubiläum gefeiert.

Unter dem Motto „Heimat in der Fremde“ zogen vor 60 Jahren die ersten Studentinnen und Studenten in die Villa am Sofievej 18C in Hellerup ein. Seitdem können etliche junge Erwachsene aus Nordschleswig schnell Anschluss in der Großstadt finden und neue Freundschaften fürs Leben bilden. Gleichzeitig fungieren die Kollegien auch als Verbindung zur deutschen Minderheit und der gemeinsamen Herkunft. „Der Nordschleswiger“ war bei der Jubiläumsfeier dabei.

„Die Kollegien sind ein Stück Nordschleswig in der Ferne“, findet Henriette Hindrichsen, Vorsitzende der Verbindung Schleswigscher Studenten.

Hans Heinrich Hansen (2. v. r.) und Kurt Bruhn (3. v. r.) waren Teil der ersten Generation des Studierendenwohnheims. Am Tischende Henriette Hindrichsen. Foto: Christoffer Reffstrup

Die Anfänge

Hans Heinrich Hansen war 1962 der erste Bewohner des Kollegiums. „Das war damals ein großer Schritt in die alte Villa zu kommen und zu denken: Das kann unser Zuhause sein.“ Er erzählt von seinen ersten Jahren und der Entwicklung des Hauses am Sofievej.

Hans Heinrich Hansen verweist auch auf seinen damaligen Mitbewohner Kurt Bruhn, der ebenso an der Feier teilnimmt. „Das Haus war bei unserem Einzug noch komplett unmöbliert. Wir hatten einfach ein paar Matratzen am Boden liegen“, erinnerte sich Hans Heinrich Hansen. „Es war wirklich eine sehr schöne Zeit hier“, beschreibt er.

Seine damalige Verbindung zu den anderen Studierenden aus Nordschleswig zeichnete sich nach seinen Angaben anhand von zwei wesentlichen Merkmalen aus: Das Singen, das sie sehr verband, und die Weihnachtsrevuen.

Er zitiert auch Kim Fuglsang, ebenso ein ehemaliger Bewohner, der vor längerer Zeit das Kollegium als „sicheren Hafen“ beschrieb. So werden die Studierenden in Kopenhagen ins kalte Wasser geworfen, haben aber dennoch einen Rückzugsort.

Brigitte Bang und Philipp Mayer kommen beide aus Apenrade und wohnten gemeinsam im Kollegium. Foto: Christoffer Reffstrup

Schöne Erinnerungen

„Schon lange nicht mehr gesehen“, „Du bist auch hier!“, oder „Es ist schon lange her“, ist von allen Richtungen zu hören.

Die verschiedenen Kollegium-Generationen freuen sich einander wiederzusehen oder kennenzulernen. Gemeinsam teilen sie verschiedene Anekdoten und lustige Geschichten über ihre Zeit in der Villa.

„Hier war es richtig schön zu wohnen. Wir hatten auch einen richtig guten Sommer und sind fast täglich zum Baden zum Strand gegangen und haben sehr große Portionen Eis für wenig Geld gekauft“, erzählt Marlies Erichsen, die Ende der 1990er hier wohnte. Auch ihre beiden Schwestern und ihr Vater lebten hier im Kollegium. „Auch vor 50 Jahren waren die Zimmer hervorragend. Es ist aber schon einiges geschehen“, so Peter Erichsen.

In der Familie Erichsen lebten bereits viele in der Villa am Sofievej. Foto: Christoffer Reffstrup

„Weißt du noch, als es hier gebrannt hat? Mit der Kohle am Kompost?“, fragte ein ehemaliger Bewohner seine damalige Mitbewohnerin. „Oder die Feuerwerke, die unabsichtlich in dem Carport der Nachbarn landeten?“

Rebecca Kaliszan aus Hadersleben und Søren Erichsen aus Apenrade bewohnten das Kollegium in den 90ern und erinnern sich: „Das beste war das gemeinsame Abendessen viermal die Woche.“

„Wir hatten schöne Feste! Vor allem die mit Verkleidung“, so Rebecca Kaliszan.

Anna-Christina Beuke ist Vorsitzende des Collegium 1961 und wohnte in ihrer Studienzeit im Kollegium in Odense. Für sie war das Leben im Kollegium eine besonders schöne Zeit und auf Festen oder beim Small Talk freute sie sich auf die Frage: „Wo wohnst du?“ – denn das nahm sie, als Anlass als Botschafterin der deutschen Minderheit zu agieren und die Gemeinschaft vorzustellen.

Die Jubiläumsfeier war eine gute Möglichkeit, sich innerhalb der Minderheit auszutauschen. Foto: Christoffer Reffstrup

Alt, aber dennoch neu

Von der Stube bis hin zur Eingangstür: Im Laufe der Zeit hat sich die Villa sehr verändert.

Die vor wenigen Jahren vollständig renovierte Villa war für viele das spannendste: „Wie sieht denn mein Zimmer jetzt aus?“, „Das war doch damals die Stube“, „Ich habe auch ganz oben gewohnt“, „Das hier war mein Zimmer“. Besonders die Tour durch das Kollegium kam bei den ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnern gut an.

„Ich würde gerne hier wohnen“, so ein ehemaliger Bewohner. Besonders beeindruckt waren die älteren Generationen von dem momentanen Zustand und der modernen Einrichtung des Hauses.

Die jetzigen Bewohner sorgen für leckere Würstchen. Foto: Christoffer Reffstrup

Auf der Terrasse und dem großen Garten hinter der Villa haben bei Grill, Bier, Kaffee und Kuchen die ehemaligen und jetzigen Studierenden und Freunde der Häuser auf die guten alten und neuen Zeiten angestoßen.

So wohnt die junge Minderheit

Anlässlich des 60. Jubiläums in Hellerup hat „Der Nordschleswiger“ sich angesehen, wie die junge Minderheit wohnt und stellt in den nächsten Tagen einige Einrichtungen vor. Egal, ob im Studierendenwohnheim, im Internat oder in der WG: Das Zusammenleben in der Minderheit sieht ganz unterschiedlich aus.

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