Deutsch-dänischer Kulturaustausch

Größtes Interreg-Projekt mit Konferenz verabschiedet

Größtes Interreg-Projekt mit Konferenz verabschiedet

Größtes Interreg-Projekt mit Konferenz verabschiedet

Dirk Thöming
Pattburg
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Der "Grenzlandchor" wirkte mit - und entstand selbst aus einem der Kurskultur-Projekte heraus. Foto: Regionskontor, Andreas Ott

Am Donnerstagabend wurde das Interreg-Projekt „Kurskultur“ bei einer Konferenz in Pattburg feierlich verabschiedet. Das Folgeprojekt „Kurskultur 2.0“ steht schon in den Startlöchern.

Kurskultur 2.0

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt, denn „Kurskultur“ wird bereits ab Juni in einer zweiten Auflage fortgesetzt. Das vom Interreg-Sekretariat genehmigte Volumen ist mit 23,6 Millionen Kronen etwas geringer als bei der ersten Ausgabe.
„Teilweise übernehmen wir die alten Strukturen“, sagt Anne-Mette Olsen. Dabei sei es aber „immer noch ein riesiges Projekt“. Richtig los geht es nach den Sommerferien, und dann werden auch die ersten Fristen zur Bewerbung einzelner Teilprojekte bekannt gegeben.

Das EU-Interreg-Projekt „Kurskultur“ dauerte von Herbst 2015 und läuft Ende Juni in diesem Jahr aus. Innerhalb von „Kurskultur“ wurden 64 deutsch-dänische Unterprojekte im Bereich Kultur gefördert.

Am Donnerstag wurde das Projekt bei einer Konferenz im Regionskontor in Pattburg feierlich verabschiedet. „Mit einem Betrag von 4 Millionen Euro (30 Millionen Kronen, Red.) ist es das größte Interreg-Projekt der Region Sønderjylland-Schleswig“, erklärte der Regionsvorsitzende Ingo Degner (SPD) in seinem einleitenden Vortrag. Er hob hervor, dass besonders Kinder und Jugendliche Nutzen daraus gezogen haben.

„Viele haben eine gemeinsame wunderbare Zeit gehabt. Die Rückmeldung lautete oft, dass die Jugendlichen festgestellt haben, dass sie gar nicht so viel anders sind als die anderen“, sagte er. „Es ist kein Selbstgänger, dass Kultur ein Teil eines Interreg-Programmes ist. Dafür großes Lob an das Interreg-Sekretariat“, sagte Anne-Mette Olsen, Kultur-Koordinatorin der Region.

20.000 Begegnungen

Allein an der „Kulturakademie“, einem Austausch von Schulklassen über die Grenze, die gemeinsam in deutschen und dänischen Museen Aufgaben lösten, nahmen 18 Museen und 72 Schulklassen teil.

Ein sogenannter „Transportpool“ machte außerdem  180 Fahrten über die Grenze möglich – es wurden Transportkosten für deutsch-dänische grenzüberschreitende Besuche finanziert. 8.500 Kinder und 735 begleitende Erwachsene waren daran beteiligt. „Es lief erst sehr zögerlich an. Doch dann gab es einen wahren Run auf das Angebot“, sagte Anne-Mette Olsen.

Insgesamt gab es im Projektzeitraum Begegnungen für 20.000 Menschen. Demente Bewohner in einem Altenheim in Broacker bekamen Besuch von einer Schulklasse in Glücksburg, und erst allmählich wurde das Eis gebrochen, hieß es.

Jugendsegeln, Theater und Senioren-Besuche

Die Jugendorganisation der dänischen Minderheit in Südschleswig organisierte gemeinsam mit dem Deutschen Jugendverband für Nordschleswig (DJN) und der Begegnungsstätte Scheersberg (Angeln) eine einwöchige Segeltour mit deutschen und dänischen Jugendlichen auf dem Gaffelschoner „Pippilotta“ (Hamburg). Darüber wurde sogar ein Video gezeigt.

Und die bekannte Flensburger Theater-Choreografin Stella Korljan übte mit einer dänischen Schulklasse aus Gravenstein und zwei Gruppen von Schülern der Emil-Nolde-Schule in Neukirchen (Nordfriesland) über vier Tage ein Theaterstück ein. Es habe in vielerlei Hinsicht spannende Begegnungen für die Jugendlichen gegeben – anderes Essen, neue Bekanntschaften, eine fremde Umgebung, Theaterspielen und dann noch die Sprachbarriere. Korljan zog dennoch eine äußerst positive Bilanz.

„Die Jugendlichen sind nicht oberflächlich. Das Handy ist nur ein Schutzschild. Und es geht bei solchen Treffen nicht eigentlich darum, die anderen kennenzulernen, sondern vor allem sich selbst“, sagte Stella Korljan. Nach Präsentation einiger weiterer Projekte – mit dabei war auch Plastik-Sammeln im Wattenmeer, wobei die Schüler den Plastik-Müll anschließend zu riesigen Skulpturen verarbeiteten – trat der „Grenzlandchor/Grænselandskor“, der sich innerhalb eines der Projekte firmiert hatte, in der Pause auf.
Danach wurden die Einzelprojekte in kleinen Gruppen evaluiert.

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