Medien

Gemeinsame Kandidatur von Minderheiten und „Plattdeutschen“

Gemeinsame Kandidatur von Minderheiten und Plattdeutschen

Gemeinsame Kandidatur von Minderheiten und Plattdeutschen

Molfsee
Zuletzt aktualisiert um:
Die Vertreterinnen und Vertreter der Minderheiten und Plattdeutschsprecher nach ihrer Zusammenkunft in Molfsee: (v. l.) Frank Nickelsen, Kirsten Maria Voß, Jan Graf, Ilse Johanna Christiansen, Jens A. Christiansen, Gitte Hougaard-Werner Foto: SHHB

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Vertreter der dänischen und friesischen Minderheit sowie der plattdeutschen Sprechergruppe haben sich auf Rasmus Meyer und Manuela Ross als gemeinsame Kandidaten für den Medienrat der Medienanstalt Schleswig-Holstein/Hamburg verständigt. Ziel bleibt die Vertretung jeder Minderheiten- und Regionalsprache im Gremium für Zulassung von Radio und TV.

Vertreterinnen und Vertreter der dänischen und friesischen Minderheit sowie der plattdeutschen Sprechergruppe in Schleswig-Holstein haben sich in der Geschäftsstelle des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes (SHHB) in Molfsee bei Kiel auf gemeinsame Kandidaten für den neu zu wählenden Medienrat der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein geeinigt.

Kandidatin und Kandidat werden Landtagspräsidentin vorgeschlagen

Als Anstalt öffentlichen Rechts ist die Medienanstalt unter anderem  zuständig für die Zulassung neuer Rundfunksender. Im begleitenden Medienrat sitzen Repräsentanten relevanter gesellschaftlicher Gruppen. Dänen, Friesen und Plattdeutsche werden der Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) für die Wahl dieses Gremiums im Schleswig-Holsteinischen Landtag nun Manuela Ross und Rasmus Meyer vorschlagen. 

 

Auch Vertretung der Sinti und Roma

Der zum friesisch-dänisch-plattdeutschen Kandidaten gekürte Rasmus Meyer arbeitet im Dänischen Generalsekretariat in Flensburg und ist zuständig für Presse und Kommunikation. Seine Mitkandidatin im Team, Manuela Ross, arbeitet in Husum als Geschäftsführerin des Theatervereins „Et nordfriisk teooter“. „Beide haben die erforderlichen Kenntnisse im Bereich Medien und würden trotz Minderheitenanbindung die Belange der plattdeutschen Sprechergruppe mit vertreten“, teilte Gitte Hougaard-Werner, Vorsitzende des kulturellen Dachverbandes der dänischen Südschleswiger, „Sydslesvigsk Forening“ (SSF), mit.

Außer für öffentlich-rechtliche Sender wie den „NDR“ ist die gemeinsame Medienanstalt Hamburgs und Schleswig-Holsteins für die Privatsender zuständig. Auf dem Foto das Studio Flensburg des „NDR“. Der „NDR“ hat erst kürzlich Sendungen auch in dänischer Sprache angekündigt, die aber nicht über terrestrische Sender zu empfangen sind. Foto: NDR

 

Neben Hougaard-Werner nahmen an dem Treffen Ilse Johanna Christiansen, sie ist Vorsitzende des Friesenrates, Kirsten Maria Voß, Sprecherin des Plattdeutschen Rates, Jens A. Christiansen, Generalsekretär des SSF, Frank Nickelsen, Geschäftsführer des Friesenrates, sowie Jan Graf, Sprecher des  Plattdeutschen Rates, teil. Terminlich verhindert waren Vertreter des Landesverbands der Sinti und Roma. Diese hatten bereits in Vorgesprächen signalisiert, dass sie das nun vorgeschlagene Duo unterstützen würden.

 

Geeint bessere Erfolgsaussichten bei Neuwahl

Der Impuls, dass sich die Minderheiten und die Plattdeutschen im Sinne besserer Erfolgsaussichten gemeinsam auf einen Vorschlag verständigen mögen, kam aus der Politik. Doch die Runde in Molfsee stellte klar: Einem gemeinsamen Kandidaten hafte etwas Bemühtes an, da jede Gruppe im Bereich Medien spezifisch eigene Voraussetzungen, Interessen und Bedarfe habe und damit wahrgenommen werden wolle. „Wir arbeiten hier zusammen im Geiste der Verschiedenheit“, formulierte der Sprecher des Plattdeutschen Rates, Jan Graf.

Bessere Vertretung bleibt Ziel

Wünschenswert sei, dass jede Minderheit bzw. Regionalsprache je eigene Vertreterinnen und Vertreter in Gremien wie den Medienrat entsenden könne. Der Medienrat der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein wird alle fünf Jahre gewählt. Derzeit sitzt die Quarnbeker Journalistin Heike Thode-Scheel als Repräsentantin von Minderheiten und Regionalsprache in dem Gremium. Thode-Scheels Amtszeit – wie die des gesamten aktuellen Rates – endet am 31. Oktober 2022.

Bis zum 1. August müssen Manuela Ross und Rasmus Meyer als Kandidaten übermittelt sein. Um den „Geist der Verschiedenheit“ zu demonstrieren, werden Dänen, Friesen und Plattdeutsche den gleichlautenden Vorschlag unabhängig voneinander an die Landtagspräsidentin adressieren.

Mehr lesen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“