Musikvereinigung Nordschleswig

Ein freudiges Wiederhören

Ein freudiges Wiederhören

Ein freudiges Wiederhören

Malte Cilsik
Nordschleswig/Apenrade
Zuletzt aktualisiert um:
Immer im Rhytmus: Monika Merz vor dem Apenrader Chor. Foto: Malte Cilsik

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Eine alte Bekannte leitet übergangsweise die Chöre der Musikvereinigung Nordschleswig. Monika Merz steht vor der schwierigen Aufgabe, in kürzester Zeit die Weihnachtskonzerte zu organisieren.

Ruhig, souverän und stets im Takt bewegen sich die Hände von Monika Merz vor rund 30 geöffneten Mündern. Die rechte gibt den Rhythmus vor, die linke signalisiert Sondereinsätze. Mit minimalem Aufwand dirigieren sie die Sängerinnen und Sänger – mit hörbarem Ergebnis.

Neben den Noten, sind ihre Hände das wichtigste Werkzeug von Monika Merz bei den Proben. Foto: Malte Cilsik

Merz ist hochzufrieden mit der Probe des Apenrader Chores: „Auch wenn wir noch nicht lange zusammenarbeiten, machen wir schnell Fortschritte. Bei jeder Probe werden wir besser.“

Sie muss es wissen, immerhin blickt sie auf fast 40 Jahre an Erfahrung als Chorleiterin zurück. Bereits mit 16 absolvierte sie Kurse des Deutschen Chorverbandes, später folgte ein Staatsexamen im Bereich Chorleitung. Aktuell ist Merz als Vocal Coach und Chorleiterin in Deutschland aktiv. 2020 kam dann der Schritt ins Ausland.

Der Chor in Apenrade ist ein eingespieltes Team. Monika war hocherfreut über das Niveau, als sie 2020 zum ersten Mal die Leitung der Gruppe übernahm. Foto: Malte Cilsik

Vertretung im Doppelpack

„Als ich von der freien Stelle als Schwangerschaftsvertretung in Nordschleswig erfahren, habe wusste ich sofort: Das ist genau das Richtige“, erinnert sich Merz. Sie sprang für die Dirigentin Susanne Leona Heigold ein, um das im Jubiläumsjahr 2020 geplante Oratorium Carmina Burana vorzubereiten.

Nachdem die Corona-Pandemie alle Pläne durchkreuzt hat, feiert sie nun ihr Comeback. Wieder als Schwangerschaftsvertretung für Heigold, bereitet Merz dieses Mal die Weihnachtskonzerte der Musikvereinigung vor. Und dieses Mal hoffentlich nicht umsonst.

„Es ist schwer zu sagen, was die Zukunft bringt. Deutschland und Dänemark unterscheiden sich stark bei ihren Einschränkungen. Aber angesichts der jüngsten Lockerungen auch für die Kirchen bin ich zuversichtlich für unsere Konzerte.“

Das Grundwerkzeug zum Singen ist bei fast allen vorhanden – auch wenn man es nicht glauben mag.

Monika Merz, Chorleiterin der Musikvereinigung Nordschleswig

Die Konzerte

Zwei Konzerte plant die Musikvereinigung im Dezember 2021. Am 3. ab 20 Uhr in der Kirche zu Lügumkloster (Løgumkloster) und am 4. ab 16 Uhr im Dom zu Hadersleben (Haderslev).

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, doch die Zeit ist knapp. „Normalerweise bereiten wir uns etwa ein Jahr lang für so große Konzerte vor. Nun muss es in der Hälfte der Zeit klappen – aber mit so motivierten Sängern bin ich optimistisch“, sagt Merz.

Dass sie parallel auch weiter ihre Chöre in Deutschland leitet und dadurch nur blockweise vor Ort ist, macht die Sache nicht leichter. Denn ein Konzert zu organisieren, ist eine aufwendige Angelegenheit.

Die Tatsache, dass die Proben in Nordschleswig immer von Pianistinnen und Pianisten begleitet werden, zeige die besondere Wertschätzung der deutschen Gesangskultur, meint Monika Merz. In Deutschland sei dies keine Selbstverständlichkeit. Die Probe in Apenrade begleitete Hanne Hokkerup. Foto: Malte Cilsik

Auf die Stimmen kommt es an

„Ich wähle die Oratorien anhand der Stimmgruppen in meinen Chören aus. Die Stimmen müssen vom Niveau und ihrer Anzahl zu den Stücken passen“, erklärt Merz ihr Vorgehen. Vier Stimmlagen gibt es im Chor: Sopran, Alt, Tenor und Bass. Im Juli hat die 56-Jährige mit ihren Recherchen begonnen und mittlerweile aus 40 Stücken 13 selektiert. Aus diesen sucht sie sich nun jeweils einzelne Werke für die Konzerte im Dezember heraus.

Für die Vor- und Nachbereitung der Proben hat Monika Merz ein Büro im Haus Nordschleswig bekommen – denn die haben es in sich. Foto: Malte Cilsik

Vorbereitung ist alles

Das bedeutet viel Arbeit in den wenigen verbleibenden Monaten. Daher hat Monika auch vorgesorgt und Übungsmaterial für ihre Aufenthalte in Deutschland vorbereitet. Für die Sängerinnen und Sänger stehen Probenprotokolle mit den gesungenen Stücken und elektronisch erzeugten Tönen und Rhythmen, den sogenannten MIDI (Musical Instrument Digital Interface), zur Verfügung. Weiterhin singt Merz noch selbst alle Stücke und Stimmlagen ein, um „alle Lerntypen abzuholen“.

Jeder kann singen

„Das Grundwerkzeug zum Singen ist bei fast allen vorhanden – auch wenn man es nicht glauben mag“, meint Merz. Daher lädt sie herzlich dazu ein, die eigene Stimme zu erproben – gern bei einer Chorprobe der Musikvereinigung. Bis Ende September ist ein Einstieg möglich. Wer Interesse hat, kann sich bei der Vorsitzenden der Musikvereinigung Nordschleswig, Micky Jürgensen, unter mi_juergensen@hotmail.com melden.

Generell wäre aktuell ein guter Zeitpunkt, um mit dem Singen zu beginnen. Denn nach der langen Zwangspause starten die Chöre gerade erst wieder mit ihren Proben. Daher ist das Credo von Merz: „Ein neues Projekt beginnen wir gern mit neuen Mitgliedern.“

Die erste Tagesprobe der Musikvereinigung Nordschleswig fand in Tonderns Medborgerhus statt. Auch wenn nach der langen Corona-Pause noch nicht alle Mitglieder bei der gut viereinhalbstündigen Probe dabei waren, sah man allen Beteiligten die Freude am gemeinsamen Üben an. Foto: Hanns Peter Blume

Wöchentlicher Rhythmus

Schwungvoll winkt Monika den Chormitgliedern in Apenrade zum Abschied. Auch ohne Musik ist sie nicht taktlos. Die Gruppe wird sich bereits bald wiedersehen.

Wenn Merz im Land ist, proben die Chöre wöchentlich. Montags in Apenrade (Aabenraa), mittwochs in Hadersleben und donnerstags in Tondern. Einmal monatlich gibt es eine Gesamtprobe aller drei Chöre in Apenrade oder Tondern.

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