Kunst macht Schule

Von der Urzeit bis in die Gegenwart – Trier-Fresken neu eingeweiht

Von der Urzeit bis in die Gegenwart – Trier-Fresken neu eingeweiht

Von der Urzeit bis in die Gegenwart – Trier-Fresken neu eingeweiht

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Vernissage in der St. Severin Schule Foto: Karin Riggelsen

Malereien von Kai Trier in der denkmalgeschützten Schule konnten aufwendig renoviert werden. Ehemalige Mitarbeiter und Schüler strömten in die „Genforeningsskole“, um die schmucken Werke zu betrachten.

Erling Conradsen, Schulleiter von „Fællesskolen Hammelev Sct. Severin“,  hat am Freitagnachmittag am Schulstandort Moltrupvej in Hadersleben, die Wiedereinweihung der Trier-Fresken vorgenommen. Der Schulleiter begrüßte die Gäste in dem Teil der Schule, der Dom genannt wird und von 1954 bis 1955 errichtet wurde. Kunstkonservatoren des Nationalmuseums  hatten die rund 100 Quadratmeter  Wandmalereien im Vorjahr instand gesetzt. Die Stiftung „A.P. Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møllers Fond til almene Formaal“ unterstützte das Projekt, dessen Gesamtvolumen im März 2018  mit 530.000 Kronen beziffert wurde,  mit 300.000 Kronen. Parallel zur Arbeit der Konservatoren sind auch bauliche Maßnahmen  vorgenommen worden. Die Schule setzte außerdem Mittel für Vorsatzfenster, zeitgerechte Beleuchtung und Installation von Überwachung ab, um die Malereien für die Zukunft zu sichern.

Kai Trier Wandmalerei in der St. Severin Schule. Foto: Karin Riggelsen

Die „schönste Schule der Kommune“

Die Schule am Moltrupvej bezeichnet Conradsen, „als die schönste Schule der Kommune“. Vier Jahre  nach der Wiedereingliederung des Landesteils wurde der ursprüngliche Standort gebaut  und die Schule bekam  außerdem den Namen Genforeningsskole („Wiedervereinigungsschule“, mit Wiedervereinigung ist die  Angliederung Nordschleswigs an Dänemark im Jahre 1920 gemeint).  Trier setzte ein markantes Zeichen für die Kunst, als er die Fresken Mitte der 50er Jahre malte.   Großzügige Wandmalereien und Fresken geschmückte Türbögen, kunstinteressierte kommen auf ihre Kosten beim Gang durch die Einrichtung. Arthur Mathiesen (78), Conradsens Vorgänger auf dem Schulleiterposten und bis zum 14. März langjähriger Vorsitzender des Haderslebener Kunstvereins, ließ in seiner Eröffnungsansprache, die Jahre an der Schule Revue passieren; aus Sicht des Kunstliebhabers.

Gunner Woitowitz arbeitete 28 Jahre als Hausmeister an der St. Severin Schule. Foto: Karin Riggelsen

Zeitzeugen erinnern sich

Für Preben Nørup gab es bei der Vernissage ein Wiedersehen mit der Schule seiner Kindheit und Jugend. Nørup, in Hadersleben aufgewachsen, wohnt seit vielen Jahren in Woyens, wo er bis zu seiner Pensionierung als  Stadtgärtner arbeitete. „Wir fanden es spannend, Trier über die Schulter zu schauen. Er machte seine Malereien von 1954  bis 1955. Ich habe die Schule 1956  verlassen“, erinnerte sich der 79-jährige Nørup. Er wusste auch noch, dass der Künstler mit einem Handwerker zusammenarbeitete. Maurerlehrling Aksel Vestergaard  verputzte täglich eine etwa anderthalb Quadratmeter große  Wandfläche, bevor Trier sich an die künstlerische Gestaltung machte. Gunner Woitowitz  arbeitete 28 Jahre als Hausmeister an der Kommunalschule. „Ich erlebte Trier, als er zusammen mit seiner Frau in die Schule kam, um einige Fresken auszubessern“, so der 80-jährige Woitowitz. Die Sanierung der Fresken hatte in den 80er Jahren stattgefunden laut Schulleiter Conradsen.  

 

Schulleiter Erling Conradsen Foto: Karin Riggelsen

Mini-Ausstellung im Foyer

Eine permanente Mini-Ausstellung im Foyer der Schule erinnert an Triers Werdegang und Wirken im In- und Ausland. Trier nennt seine Wandmalereien in der St. Severinschule von der Urzeit bis zur Gegenwart. Mit dem Thema bezog Trier sich auf seine Fresken, in denen er über die Entstehung der Erde spekulierte und das Leben widerspiegelte in Hadersleben in den 50er Jahren.  Zeittypische Episoden, die den Alltag von Kindern und  Erwachsenen wiedergeben. Kai Trier heiratete 1925 Weberin Bodil Sophie Winkel. Er lebte, unterbrochen von Studienreisen, bis zu seinem Tod im Jahre 1990 in der Domstadt.

Kai Trier Werke schmücken den "Dom" Foto: Karin Riggelsen
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