Janni in Afrika

Leben auf der Farm

Leben auf der Farm

Leben auf der Farm

Janni Moshage Moldt
Karatu
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Janni Moshage Moldt
Janni Moshage Moldt ist von Nordschleswig nach Tansania gereist, um dort Kinder von Angestellten einer Kaffeefarm zu unterrichten. Foto: Janni Moshage Moldt

Snapchat, Schulstress und Konsum – die junge Nordschleswigerin Janni Moshage Moldt hat das alles für eine Weile eingetauscht gegen ein Leben auf einer Farm in Afrika. Mit Elefanten, lachenden Kindern und traumhaften Sonnenuntergängen. Erster von drei Teilen.

Habari! Mein Name ist Janni und ich bin 20 Jahre alt. Derzeit wohne ich in Tansania und hier werde ich die kommenden beiden Monate verbringen. Ich wohne auf der Kaffeefarm von Christian Jebsen, dem „Shangri-La Estate“. Hier wohne ich mit drei anderen gleichaltrigen Mädchen zusammen, einer Dänin und zwei Deutschen.

Eingang zu dem Anwesen, auf dem der Nordschleswiger Jacob Christian Jebsen Kaffee produzieren lässt. Foto: Janni Moshage Moldt

Wir sind hier um ehrenamtliche Lehrerinnen an der Mlimani Scondary School zu sein. Ich habe mich dafür entschieden, gemeinsam mit einem der anderen Mädchen Englisch zu unterrichten.

 

 

Foto: Janni Moshage Moldt

Hier auf der Farm leben wir vier Mädchen in einem Freiwilligenhaus. Wir sind von wundervoller Natur umringt, die auch die Stimmung auf der Farm vorgibt. Wenn wir nicht in der Schule sind, verbringen wir viele Stunden im Garten der Farm, mit Büchern, Spielen, langen Gesprächen und Musik. Auch, wenn gerade erst die dritte Woche auf der Farm begonnen hat, fühlt es sich an, als hätten wir einander schon viel länger gekannt.

 

Foto: Janni Moshage Moldt

Der Farm angeschlossen ist ein Kindergarten, wo die Arbeiter ihre Kinder kostenlos betreuen lassen können, während sie arbeiten. Den Kindergarten haben wir auch einige Male besucht und werden nie müde davon, wie niedlich die Kinder sind und wie dankbar sie für das sind, was sie haben.

Foto: Janni Moshage Moldt

Es ist fantastisch, zu sehen, wie ein Paar Flip-Flops als Rennautos auf der Wiese benutzt werden kann, und wie die Kinder das perfekte Beispiel dafür sind, dass es nicht auf die Menge der Sachen ankommt, die man hat – sondern darauf, das zu nutzen, was man hat und das beste daraus zu machen. Das stimmt nachdenklich.

 

Foto: Janni Moshage Moldt

Hier auf der Farm haben wir Küchenfrauen, die uns total leckeres Essen zubereiten, und das dreimal täglich. Das Essen ist eine Mischung aus afrikanischer und europäischer Küche, was sehr gut zusammen passt. Fast alle Lebensmittel stammen aus der Produktion der Farm. Es wird nämlich eigene Milch, Käse, Joghurt und Sahne hier hergestellt – und auch alles Fleisch kommt von den Tieren hier auf der Farm: Kühe, Schweine und Hühner.

Das meiste Gemüse und Obst kommt ebenfalls vom Gelände der Farm. Nach den Mahlzeiten wird immer örtlicher Kaffee oder Tee serviert, was sehr gemütlich ist. Außerdem sind die Frauen in der Küche unwahrscheinlich nett. Man kann immer in der Küche helfen oder einfach nur dasitzen und klönen, wenn das gerade Not tut.

Foto: Janni Moshage Moldt

Die Farm ist in zwei Teile aufgeteilt, „Lowerpart“ und „Upperpart“, also einen oberen und einen unteren Teil. Wir wohnen im unteren Teil, wo auch die eigentliche Farm, die Käseproduktion sowie die Kaffeeproduktion vonstattengehen. Im oberen Teil liegen der Großteil der Kaffeeplantage, das „Picker's Camp“ und ein weiteres Gästehaus.

Foto: Janni Moshage Moldt

Wenn man das besucht, kann man mit etwas Glück Elefanten und Affen begegnen. Eines Nachmittags haben wir drei Elefanten gesehen, als wir dort oben waren. Es war vollkommen unwirklich und schön, als sie uns plötzlich so nahe kamen.

Foto: Janni Moshage Moldt

Alles in allem sind wir hier sehr gut aufgenommen worden und wir sind uns sicher, dass es sich mit jedem Tag, der vergeht, mehr wie ein Zuhause anfühlen wird. Noch mehr, als es das jetzt schon tut.

Hier ist immer jemand bereit, zu helfen, ganz egal, worum es geht und es fühlt sich schnell wir eine große Familie an. Ab und zu kommen andere Besucher auf die Farm, was das Ganze noch angenehmer macht, weil sie aus allen Teilen der Welt kommen und man plötzlich noch mehr Menschen hat, mit denen man den Alltag teilen kann.

Foto: Janni Moshage Moldt

Hier unten gibt es zahllose Möglichkeiten, Natur und Kultur zu erkunden, und wenn man das Abendrot mag, wie ich es tue, findet man immer einen schönen Platz, um einen wunderschönen Sonnenuntergang zu beobachten.

Hier geht es zum zweiten Teil:

Foto: Janni Moshage Moldt

Die Shangri-La-Farm

Die Farm in Tansania gehört Jacob Christian Jebsen aus der Apenrader Reeder-Familie Jebsen.

1990 übernahm Jebsen, der 1980 sein Abitur am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade gemacht hat und seit den 1980er Jahren auf dem Dorotheenhof bei Loit Landwirtschaft betreibt, die Farm am Rande des Ngorongoro-Kraters in rund 1.800 Metern Höhe.

Haupteinnahmequelle ist Kaffee, der als Rohkaffee („NgoroNgoro Mountai Coffee“) und gerösteter Kaffee („Kifaru“) vertrieben wird, unter anderem durch die Lübecker Bäckereikette „Junge“.

Die Farm wird vorwiegend von einheimischen Mitarbeitern betrieben und geführt.

Auf dem Gelände gibt es einen Kindergarten und Unterricht für die Kinder der Mitarbeiter und der Saisonarbeiter, zudem unterstützt das Unternehmen eine benachbarte Schule.

Kifaru Coffee
Tansania

Tansania

Tansania liegt in Ostafrika und ist ungefähr doppelt so groß wie Schweden – und hat mit rund 57.000.000 Einwohnern ungefähr so viele wie Italien – oder zehnmal so viele wie Dänemark.
Regierungssitz ist Daressalam. Die Nationalsprache ist Swahili.

Auf dem Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen liegt das Land relativ niedrig auf Rang 151, auf dem ungleichheitsbereinigten Index immerhin auf Rang 115 (Dänemark: 11 und 9,  Deutschland 5 und 7).

Tansania wurde 1961 unabhängig vom Vereinigten Königreich. Bis 1916 gehörten Teile des Landes zur deutschen Kolonie „Deutsch-Ostafrika“.

Die Bevölkerung ist Schätzungen zufolge zu jeweils einem Drittel muslimisch, christlich oder traditionell religiös.

Während es keine religiösen Verfolgungen gibt, ist es laut den Vereinten Nationen um Frauen- und Kinderrechte in Tansania schlecht bestellt, Homosexuelle werden sogar staatlich verfolgt – obwohl das Land diverse Konventionen ratifiziert hat, die den Schutz von Frauen, Kindern und/oder sexuellen Minderheiten sicherstellen sollen.

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