Stadtgestaltung

Wittenbergplatz: Servicegebäude und Bäume statt Parkplätze

Wittenbergplatz: Servicegebäude und Bäume statt Parkplätze

Wittenbergplatz: Servicegebäude und Bäume statt Parkplätze

Hadersleben/Haderslev
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Der Wittenbergplatz soll in kleinen Schritten umgestaltet werden. Ohne Opfer wird das nicht möglich sein. Foto: Ute Levisen

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In Hadersleben haben Fahrzeuge die beste Aussicht. So hat es ein Architekt bei einem Stadtplanungswettbewerb formuliert. Das soll ein Ende haben. Der Kommunalvorstand hat soeben mehrheitlich beschlossen, das Parkplatzparadies am Wittenbergplatz zu beschneiden – allerdings nicht ohne Diskussion und Gegenstimmen.

Kaum ein Thema bewegt die öffentliche Meinung in der Domstadt Hadersleben so sehr wie die Parkplatzsituation. Dies zeigte sich einmal mehr, als die künftige Nutzung des Wittenbergplatzes auf der politischen Tagesordnung stand. Zunächst im Ausschuss für Technik und Klima und nachfolgend im Kommunalparlament.

Parkplätze mit Aussicht

Der Wittenbergplatz ist einer der zentralen Plätze in Hadersleben und bietet eine fantastische Aussicht auf den Dammpark. Diese ist bislang vornehmlich den Fahrzeugen vorbehalten, die dort auf den etwa 40 Stellplätzen parken dürfen.

Hadersleben ist die Stadt in Dänemark, in der Autos die besten Aussichten genießen, hat ein Architekt im Rahmen eines Wettbewerbs für den Dammpark bemerkt.

Der Wittenbergplatz als Eventbühne

Das soll sich ändern. Aber nicht viel: Das Kommunalparlament einigte sich auf seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich darauf, einige Parkplätze stillzulegen. An ihrer statt sollen Bäume gepflanzt werden und ein Servicegebäude entstehen, inklusive Stromversorgung, um einer alternativen Nutzung des Platzes den Weg zu ebnen.

Zwei Parteien wünschen Status quo

Die konservative Ratsgruppe stimmte dagegen. Benny Bonde von der Partei Neue Bürgerliche ebenso: Beide Parteien möchten den Status quo bewahren.

Drei Szenarien für den Platz standen zur Debatte: Vision 1 sieht vor, die Parkfläche um ein Viertel zu reduzieren, Vision 2 sogar um drei Viertel.
 

Carsten Leth Schmidt freut sich, dass sein Kompromissvorschlag mehrheitlich Gehör fand. Foto: Ute Levisen

SP: Ein guter Kompromiss

Man traf sich in der Mitte – bei Vision 3.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Technik und Klima, Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei (SP), hatte diesen Kompromiss vorgeschlagen. Mindestens fünf Parkplätze für ein Servicegebäude und Bäume müsse die Politik dafür wohl opfern, schätzt er: „Es ist ein guter Kompromiss, wie ich finde.“

Der Politiker freut sich vor allem über den Zusatz, dass ein Teil des Wittenbergplatzes gelegentlich auch für Veranstaltungen genutzt werden könnte: „Anliegen von Modell 2 war, dass der Platz gute Voraussetzungen für die Nutzung als Eventkulisse bietet – mit Strom- und Wasseranschluss. Mit dem Kompromiss schaffen wir optimale Verhältnisse für den Wittenbergplatz. Finden dort keine Veranstaltungen statt, kann er weiterhin als Parkplatz dienen.“

In ferner Zukunft soll der Platz auch für Veranstaltungen genutzt werden können. Foto: Ute Levisen

Vorerst bleibt alles wie gehabt

Dennoch: Die Bürgerinnen und Bürger brauchen nicht um ihre „Handvoll“ Parkplätze mit Dammblick zu bangen. Zumindest nicht in naher Zukunft.

Zunächst muss ein Lokalplan erarbeitet werden, der den Rahmen der künftigen Nutzung absteckt. Anschließend wird dieser Flächennutzungsplan die öffentliche Anhörungsphase durchlaufen. Hernach muss das Projekt entworfen – und auch noch finanziert werden.

Die Finanzierung einer Umgestaltung des Wittenbergplatzes aber ist bislang gar nicht im kommunalen Haushalt berücksichtigt.
 

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