Mofaklub

„Die Wildschweine“ erobern die Straßen

„Die Wildschweine“ erobern die Straßen

„Die Wildschweine“ erobern die Straßen

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Oberjersdal/Over Jerstal
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Klubvorsitzender Jesper Sørensen (l.) und sein Stellvertreter Carsten Lund. Das rote Puch Monza „Flaggschiff“ ist Sørensens Lieblingsmofa. Insgesamt hat er sieben Zweirad-Oldies. Foto: Karin Riggelsen

„Æ–Vildsvin“: Männerfreunde gründeten 2018 einen Mofaklub für Oldtimer. Mit Tempo 30 den Landesteil erkunden bedeutet für die Klubmitglieder pure Entschleunigung.

In der Garage   ist ein Einfahrverbot verhängt worden für   Jesper Sørensens Auto. Der Wagen parkt in der Einfahrt, denn die Garage   wurde in ein gemütliches Klubhaus verwandelt. Dort treffen sich die Mitglieder vom     Mofaklub  für Oldtimer,  „Æ–Vildsvin“ (Die Wildschweine). Jesper Sørensen leitet den Klub, auf dessen einjähriges Bestehen die knapp  25 Mitglieder am 10. Januar zurückblicken werden.

„Unser  Klub wurde aus der Taufe gehoben, als ein Mofa-klub in Beftoft geschlossen wurde. Der Vorsitzende hatte keine Zeit mehr für die Vereinsarbeit.   Und ich wollte vermeiden, dass die Mitglieder  in alle Himmelsrichtungen  verstreut werden“, sagt  Jesper Sørensen.    Mit    Mitgliedern, die vorwiegend aus der Kommune Hadersleben kommen, aber auch aus Horsens und den anderen Kommunen in Nordschleswig anreisen,  haben Sørensen und sein Stellvertreter Carsten Lund es geschafft,  eine solide Basis für Freunde von Mofa-Oldies zu schaffen.

In allen Altersklassen: Die „Mofa-Männer“ aus Oberjersdal. Foto: Karin Riggelsen

„Wir haben auch zwei Frauen in unserer Mitte“, sagt Jesper Sørensen. „Wir sorgen für Luft in den Reifen, und dann sind wir weg“, schildert Kim Sørensen die Situation, wenn er und seine Freunde im Mofa-Konvoi durch den Landesteil knattern.   Im  Winterhalbjahr treffen sich   die  Klubmitglieder jede zweite Woche zum  Fachsimpeln, Schrauben  und  gemütlichen Beisammensein.  In der dunklen Jahreszeit bleiben die Mofas in der Garage. Im  Frühjahr und Sommer geht es dann  ein- bis zweimal auf Tour. Die Ausfahrten werden reihum von  den Mitgliedern  organisiert. Der Wirt wirft den Grill an, und nach dem Essen rollen die Zweirad-Oldies über Land. Ein bestimmtes Ziel vor Augen haben die Freunde stets: „Eine Eisdiele am Zielort   ist  immer gern gesehen“, erklärt Jesper Sørensen.

Ab und an fahren  die Mofas auch über die  deutsch-dänische Grenze. Wie der Klub zu seinem Namen kam, können die Mitglieder nicht  nachvollziehen. Zu der  aktuellen Debatte zum Wildschweinzaun  gibt es offenbar keinen Zusammenhang.  Die Ausfahrten der ersten Saison haben  unter anderem nach Röm, Aarösund, Woyens und Bedstedt geführt.  Auch am   Høtte-Umzug in Woyens nahmen die tuckernden Räder  teil.

Sørensens Tochter Xenia fährt eine Yahama Passola. Foto: Karin Riggelsen

Fast schon ein Must für die Männer und Frauen mit  „Mofa-Blut“ in den Adern ist die Teilnahme an dem   großen  Treffen in Fohl.  Im Juni 2018 gaben sich dort 1.003 Mofa-Fans ein Stelldichein. 2019 hoffen die Veranstalter, stolze 1.200 Fahrer nach Fohl locken zu können, erzählen die Männer, während sie bei Kaffee und Kuchen 2018  Revue passieren lassen.

Jimmi Jensen ist mit seinen 23 Jahren der Jüngste im   Kreis. Der gelernte Automechaniker wohnt in Oxenwatt. Die Leidenschaft für Mofas erbte er von seinem Vater.   „In meinem Elternhaus habe ich Platz für meine Räder. Ich habe zwei Mofas, die fahrtüchtig sind. Fünf, die fast fahrtüchtig sind, und  weitere   Projekte, an denen ich arbeite“, lacht der junge Mann. Der Bedstedter Henning Jensen ist stellvertretender Vorsitzender von „Sønderjylland´s Veteran-Knallert-Klub“ (SVKK).

Die Treffs  in Oberjersdal verpasst Jensen nur ungern. „Ich bin Mitglied in mehreren Klubs. Dadurch  lernt man viele Leute kennen, mit denen man sich austauschen kann“, verrät Jensen. Im Juni wird  er sich mit SVKK nach Bornholm wagen. „Aber wir fahren nicht über Schweden. Wir wählen die kürzere Fahrstrecke mit der Fähre von Køge aus“, verrät der 61-Jährige.

Jesper Sørensen ist gelernter Automechaniker. Foto: Karin Riggelsen
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