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VUC Thema im „Tinget“ – und nicht länger Apple-Schule

VUC Thema im „Tinget“ – und nicht länger Apple-Schule

VUC Thema im „Tinget“ – und nicht länger Apple-Schule

Hadersleben/Haderslev
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Zweimal ist dem VUC Syd das Gütesiegel von Apple verliehen worden. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich eine tiefe Kluft zwischen Schein und Sein offenbart, die die Existenz der Einrichtung in ihren Grundfesten erschüttert. Foto: Ute Levisen

Die Bildungsministerin lädt die Parteien zum Krisentreffen. VUC-Ex-Gewerkschafter mahnt: Eine Gesetzesänderung ist dringend notwendig.

Das VUC Syd mit Hauptsitz in Hadersleben darf sich nicht länger mit dem Zertifikat „Apple Distinguished School“ schmücken. Nach Angaben von Jens Degn, Kommunikationschef am VUC Syd, ist das Zertifikat vor Kurzem ausgelaufen:

„Wir sind dabei, die Logos von den betreffenden Materialien und Orten zu entfernen.“

Das VUC Syd und die kritische Situation der Erwachsenenbildungseinrichtung ist heute Thema einer Folketingssitzung der Vergleichsparteien mit Unterrichtsministerin Merete Riisager (LA). Auf Initiative des Hammeleffer Folketingspolitikers Jesper Petersen (Soz.) hatte es ursprünglich eine geschlossene Sitzung geben sollen: „Mein Anliegen ist es, Möglichkeiten zu finden, dass es auch in Zukunft ein derartiges Ausbildungsangebot in Nordschleswig gibt“, so Petersen im Vorfeld.

Die Ministerin hat nun statt dessen die Vergleichsparteien zu einer Krisensitzung eingeladen. Einziges Thema: die dramatische Situation des VUC Syd.

„Ich begrüße das“, so der rechtspolitische Sprecher von Dansk Folkeparti, Peter Kofod Poulsen aus Hadersleben. Das VUC sei in einer „äußerst ernsten Lage. Es ist ein „Riesen-Skandal“. Daher sei es gut, dass die Situation im Vergleichskreis beleuchtet werde, auch wenn er keinen revolutionierenden Zugewinn an Erkenntnissen erwarte. Kofod hatte in der Vergangenheit das VUC Syd wiederholt auf die Tagesordnung gesetzt. Er betont: „Die Ministerin nimmt die Angelegenheit sehr ernst.“

Jesper Petersen trifft sich am Donnerstagvormittag mit dem Repräsentanten der HF-Lehrer am VUC Syd und der Vorsitzenden der Gymnasiallehrergewerkschaft, um sich über die Situation aus Sicht der Lehrer zu informieren.

Der frühere Gewerkschafter am VUC Syd, Jørgen Holstener Larsen, Hadersleben, dessen Beharrlichkeit peu a peu zur Aufdeckung der Zustände am VUC Syd geführt hatte, begrüßt die politische Sitzung zum Thema VUC Syd. Es sei lobenswert, dass sich Petersen jetzt aktiv in diesen Fall einbringe:

„In der Vergangenheit haben sich die Sozialdemokraten auf Christiansborg leider passiv verhalten.“

Holstener geht noch weiter: „Es ist an der Zeit, dass auch seitens der Politik Verantwortung übernommen wird – und diese liegt nicht zuletzt beim Unterrichtsministerium. Es ist eine Gesetzesänderung vonnöten, die den Weg für professionelle Vorstände in staatlichen Einrichtungen dieser Größenordnung bahnt.“

Holstener bezeichnet die Verquickung von Vorstands- und politischen Ämtern wie im aktuellen Fall, als problematisch: „Problematisch für unsere Demokratie. Es geht um eine staatliche Einrichtung mit einem Jahresumsatz von mehreren 100 Millionen Kronen. Der Gesetzgeber aber macht keinen Unterschied, ob es sich um das VUC oder den Vorstand des örtlichen Kindergartens handelt.“ Holstener hatte seinerzeit auch Anzeige gegen die frühere Leitung des VUC Syd erstattet (wir berichteten). Hoffnung, dass dabei etwas herauskommt, macht er sich indes keine: „Bislang ist meines Wissens niemand vernommen worden. Ich vermute, dass man seitens der Polizei jetzt auf die Politik blickt und nur darauf wartet, den Fall zu den Akten legen zu können. Wieder einmal.“

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