Deutsche Minderheit

Volles Haus beim Elchessen im Ruderverein Hadersleben

Volles Haus beim Elchessen im Ruderverein Hadersleben

Volles Haus beim Elchessen im Ruderverein Hadersleben

Dieter Hallmann, Deutscher Ruderverein Hadersleben
Hadersleben/Haderslev
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Justus Jessen im Vereinshaus am Dammstien Foto: Dieter Hallmann

Der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) und der Deutsche Ruderverein Hadersleben (DRH) veranstalteten zusammen mit einem Klubmitglied ein gemütliches Beisammensein mit Drei-Gänge-Menü und Vortrag über Schweden und die Elchjagd. Der Zuspruch war überwältigend.

Vor einem Jahr lüftete Justus Jessen, BDN-Mitglied in Hadersleben, Pensionär, Jäger und Hofbesitzer in Schweden, auf der BDN Generalversammlung den Gedanken für ein gemeinsames Frühlingsessen. Er würde dazu die nötige Menge Elchfleisch spenden.

Am vergangenen Samstag war es endlich so weit. Die BDN-Bezirksvorsitzende und DRH-Vorsitzende Angelika Feigel hatte eingeladen und viele, viele meldeten sich an. Es war für die Hauswarte im Ruderverein eine echte Herausforderung für so viele Gäste Platz zu schaffen, aber auch dieses Problem wurde gelöst.

56 Gäste nahmen am Elchessen im Ruderverein teil. Foto: Dieter Hallmann

Professioneller Koch und viele Helfer

Angelika Feigel gewann einen professionellen Koch, der die 17 Kilogramm Elchfleisch zu Gulasch verarbeite, aber auch für die Beilagen, Kartoffelmus und Salat, sowie für das Dessert sorgte. Schulleiterin der Deutschen Schule Hadersleben (DSH), Heike Henn-Winkels, hatte mit Assistenz von Sabina Wittkop-Hansen, BDN-Ortsvorsitzende, das Vorgericht, eingebackenen Lachs mit Krabben, zubereitet.

Helfer in der Küche und für das Servieren waren parat, Wein und Fassbier gekühlt. Und so konnte Angelika Feigel schließlich 56 erwartungsvolle Gäste begrüßen, hatten die meisten doch noch nie vorher Elchfleisch gegessen. Sie machte die Gäste mit dem Menü bekannt und erläuterte den geplanten Ablauf des Abends.

Justus Jessen (vorne, in der Mitte) mit Jagdkameraden in Schweden Foto: Dieter Hallmann

Vortrag über die Elchjagd

Es herrschte von Anfang an eine sehr gute Stimmung in der großen Runde. Nachdem der erste Hunger mit dem schmackhaften Vorgericht gestillt war, ergriff Justus Jessen das Wort. Nun folgte mit vielen Bildern untermalt, ein interessanter Vortrag über die Elchjagd in Schweden, ein Ereignis im Oktober, dem viele Jäger entgegenfiebern.

In Schweden gibt es ca. 400.000 Elche. Die Zuhörer erfuhren weiter, dass es zwei Arten von Elchen gibt, den kanadischen Elch mit Schaufelgeweih und den nordischen Elch mit Stangengeweih. Die Elche vertilgen im Sommer täglich bis zu 30 Kilogramm pflanzliche Nahrung. Im Winter müssen sie sich mit weniger Nahrung begnügen, wenn Schnee die Grasflächen bedeckt. Dann werden von ihnen auch die Bäume angenagt und die Rinde verzehrt. Die Elchkühe bringen im Mai/Juni meistens zwei Kälber zur Welt.  Deshalb wird der Elchbestand staatlich kontrolliert und ca. 100.000 Tiere für die Jagd freigegeben. Da ein Elch bis zu 500 Kilogramm wiegen kann, bringt die Elchjagd rund 6 Prozent des gesamten Fleischverbrauchs in Schweden.

Hochsaison im Oktober

Justus Jessen und seine Nachbarn sind Mitglied in einem Jagdverein. Zusammen verfügen sie über 2.600 Hektar Jagdfläche, meist Wald, aber auch Moor und unfruchtbares Gelände. Jeder Hofbesitzer im Jagdverein darf je nach Größe des Hofes eine bestimmte Anzahl Jagdgäste einladen und so finden sich im Oktober an einem Montagmorgen ca. 40 mit roten Jacken oder Westen bekleidete Jäger ein.

Die Abschussquote für diesen Verein betrug 5 erwachsene Tiere und 6 Kälber. Der Jagdvorsitzende teilt die Teilnehmer in Jäger und Treiber ein. Geschossen wird von Hochsitzen also von oben auf die Tiere, sodass die Kugel bei einem Fehlschuss in den Boden geht und nicht versehentlich einen Treiber treffen kann. Bis zu drei Tagen kann die Jagd dauern oder aber weniger, wenn die Abschussquote vorher erreicht wird. Die geschossenen Tiere werden ausgeweidet und dann findet am Donnerstag das gemeinsame „Schlachten“ statt. Das Fleisch wird nach Stücken sortiert und gleichmäßig in Kisten zu 25 Kilogramm sortiert. So erhält jeder Berechtigte die gleiche Menge und gleiche Qualität, sollte dann noch Fleisch übrig sein, so wird dieses versteigert.

Erstmals Elchessen im Ruderverein Foto: Dieter Hallmann

Gäste ließen sich das Essen schmecken

Mit großem Beifall dankten die Gäste Justus Jessen für diesen spannenden Vortrag und konnten sich nun über das Hauptgericht hermachen.

Der Schreiber dieses Berichts befragte dann einige Gäste, was sie von dem Essen meinten. Rolf Meyer, Vorsitzender vom Haderslebener Turnerbund: „Tadellos, ganz lecker“, Angelika Feigel: „Sehr gut, schmeckt nach mehr“, und füllte sich noch mal auf. Sabina Wittkop-Hansen: „Sehr lecker, schmeckt aber gar nicht so nach Wild“. Paul Lübke, früherer Hausmeister im Haus Nordschleswig „Alles gut“ und seine Frau, Lone Lübke ergänzt „mehr als gut“.

Der älteste Teilnehmer der Runde, der vor 60 Jahren in Nordschweden gearbeitet hat, meinte: „Ich bekam damals so dreimal im Monat Elchfleisch und wollte doch mal sehen, ob Erinnerungen wach wurden“ - es schmeckt ihm immer noch gut. Und zum Schluss der Sponsor, Justus Jessen: „Ich bin happy“.

Dank an alle Helfer

Nach dem Dessert dankte Angelika Feigel noch einmal allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen hatten und nach und nach machten sich die Teilnehmer, manche sicher mehr als gesättigt auf den Heimweg.  Ein rundherum gelungener Abend fand seinen Abschluss.       

  

Angelika Feigel, BDN-Bezirksvorsitzende und DRH-Vorsitzende Foto: Karin Friedrichsen
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