Kultur
Vier Paletten mit Humor auf „Synnejysk“
Vier Paletten mit Humor auf „Synnejysk“
Vier Paletten mit Humor auf „Synnejysk“
Wie verpackt man eigentlich Humor aus Nordschleswig? Auf vier Paletten, beispielsweise. Oder in einer Anthologie. Sven-Erik Ravn, Redakteur von „Æ Rummelpot“ a. D., trifft mit seinem jüngsten Streich ins Schwarze. Vorausgesetzt, Sie verstehen Spaß.
Ein Jahr hat es gedauert und einiges gekostet. Geld natürlich. Vor allem aber Nerven. Jetzt ist es vollbracht. Am Donnerstag stellte Sven-Erik Ravn, der frühere Redakteur des Satiremagazins „Æ Rummelpot“ aus Hjartbro bei Beftoft/Bevtoft, sein neuestes Werk vor: „Sønderjysk Humor – osse for danskere“. Dies wurde in angemessenem Rahmen unter anderem im Rittersaal von Schloss Schackenburg gefeiert.
Hätte er vorher gewusst, was ihn dieses Buch an Schweiß und Mühen kosten würde, sagt der Grandseigneur des nordschleswigschen Humors, es wäre wohl nie etwas daraus geworden. Der Nervenkitzel hielt an bis zum Schluss, als der Fuhrmann am Familiensitz „Sletagergaard“ vorfuhr, um seine Fracht ordnungsgemäß am gleichnamigen Verlagssitz abzuliefern: „Bitte sehr, vier Paletten mit synnejysk Humor!“
"Wir haben doch die Heimdeutschen"
Diese Paletten mit „Sønderjysk Humor – osse for danskere“ kommen nun unter das Volk. Ein erster Blick in das druckfrische Exemplar verheißt kurzweilige Lektüre.
„Nun darf man ja über Farbige und Sozialdemokraten keine Witze reißen“, stellte der Herausgeber in seiner Einführung fest. Was aber auch nicht nötig sei. „Wir haben ja die Heimdeutschen (hjemmetyskerne).“
In der Tat leisten gleich zwei „tragende Säulen“ der deutschen Minderheit einen Beitrag zum Almanach des nordschleswigschen Humors: der frühere Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Peter Iver Johannsen, und der ehemalige Chefredakteur des Nordschleswigers und Leiter des deutschen Sekretariats, Senior-Korrespondent Siegfried Matlok. Wer beide kennt, der weiß: Es ist kein Buch für „Vollzeit-Traurige“, um Leif Maibom zu zitieren, der wie andere namhafte Nordschleswiger zum Autorenteam gehört.
Unter der Überschrift „Ich verstehe nicht, dass du Heimdeutscher bist – du bist doch eh nie zu Hause“ plaudert Peter Iver Johannsen aus dem Nähkästchen, schildert Anekdoten aus Begegnungen mit Schwergewichten deutsch-dänischer Politik: von Schlüter über Schmidt bis Kohl.
Und Matlok schlägt verbale Kapriolen über die heilende Wirkung des deutsch-dänischen Humors im Kalten Krieg des Grenzlands – ungeachtet der historisch gewachsenen Seitenhiebe zwischen Mehr- und Minderheit. Seitenhiebe, deren satirische Schlagkraft im Laufe der Jahre ein wenig nachgelassen hat, weil der Humor im Grenzland seinen „Biss“ als besondere Dimension des deutsch-dänischen Miteinanders einbüßte, so Matlok. Heutzutage sind Grenzkontrolle und Wildschweinzaun dankbare Themen der Satiriker.
Wie dem auch sei: „Synnejysk“ Humor kann etwas Besonderes, wie Matlok in seinem Beitrag feststellt. Er kann eine Brücke schlagen. Mit einem Lächeln.