Umwelt

Verteidigung im Zugzwang: Kommune fordert PFAS-Untersuchung

Kommune fordert PFAS-Untersuchung

Kommune fordert PFAS-Untersuchung

Hadersleben/Skrydstrup
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Skrydstrup
Die PFAS-Verunreinigung unterhalb des Fliegerhorsts Skrystrup soll schnellstmöglich untersucht werden (Archivfoto). Foto: Ute Levisen

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Im Grundwasser unter dem Fliegerhorst Skrydstrup befinden sich PFAS-Rückstände. Das ist der Kommune Hadersleben seit geraumer Zeit bekannt. Nun verlangt sie von der dänischen Luftwaffe eine genaue Analyse und einen Handlungsplan zur Beseitigung der Verunreinigung. Diese will sich damit Zeit lassen, doch die Kommune macht weiter Druck.

Dreieinhalb Jahre – so viel Zeit wollte sich die dänische Luftwaffe vorbehalten, um zu untersuchen, wie tief die per- und polyfluorierten Alkylverbindungen, besser bekannt unter der Abkürzung PFAS, ins Erdreich unterhalb des Luftwaffenstützpunktes in Skrydstrup eingedrungen sind.

Eine erschreckend lange Zeit für eine Substanz, die nicht nur als krebserregend und schädlich für Leber und Immunsystem gilt, sondern darüber hinaus in Körper und Umwelt auch nur schwer bis gar nicht abbaubar ist. Das findet auch die Kommune Hadersleben und macht der Verteidigung daher Druck.

Kommune will Klärung

„Von politischer Seite besteht kein Zweifel“, sagt der Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei. „Es gibt nichts, was wichtiger ist, als die Frage nach dem PFAS-Gehalt im Grundwasser zu klären.“

Die Kommune gewährt der dänischen Verteidigung daher nur ein knappes Jahr, um das volle Ausmaß der Grundwasserverunreinigung unter dem neuesten Brandübungsplatz der Fighter Wing Skrydstrup festzustellen: Bis zum 1. Juni 2023 hat die Luftwaffe Zeit, einen Analysebericht vorzulegen. Ein konkreter Handlungsplan zur Entsorgung des Giftstoffes wird am 1. Oktober 2023 fällig.

„Es geht derzeit keine Bedrohung von der Verunreinigung des Brandübungsplatzes aus.“

Karin Storkholm, Leiterin der Abteilung Umwelt, Technik und Klima in der Kommune Hadersleben

„Es gibt keine chemische Substanz, die in so niedriger Konzentration Handlung erfordert wie PFAS“, gibt Carsten Leth Schmidt mit Verweis auf Studien aus den USA zu bedenken. Während bei anderen umweltschädlichen Substanzen Referenzwerte unter einem Milligramm als unbedenklich gelten, sei man bei PFAS selbst in der Nanogramm-Skala noch nicht auf der sicheren Seite, so der Ausschussvorsitzende.

Keine akute Gefahr

In der Kommune Hadersleben bestehe vorläufig aber dennoch kein Grund zur Sorge, erklärt die Leiterin der kommunalen Abteilung für Umwelt, Technik und Klima, Karin Storkholm: „Es geht derzeit keine Bedrohung von der Verunreinigung des Brandübungsplatzes aus.“

Man habe durch erste Analysen bereits einen Überblick über die Lage und Mobilität der fluoridhaltigen Substanz. Dennoch wolle man die Reinigung des Grundwassers so schnell wie möglich in Angriff nehmen, betont Storkholm: „Wir hatten der Verteidigung eigentlich nur ein knappes halbes Jahr für die Untersuchung eingeräumt, doch vorausgegangene Analysen haben gezeigt, dass es jahreszeitbedingte Variationen in den Messwerten gibt.“

Da diese ebenfalls erfasst werden sollen, gewährt die Kommune, der als Verwaltung die Aufsichtspflicht über die Einhaltung dieser Grenzwerte obliegt, ein knappes Jahr für die Erstellung des Statusberichts. „Auf diese Weise können auch Messungen aus dem Herbst und Frühjahr verglichen werden.“

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