Zweisprachiges Ortsschild

Venstre-Politikerin mit klarer Ansage

Venstre-Politikerin mit klarer Ansage

Venstre-Politikerin mit klarer Ansage

Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Inga Lykke schlägt eine Bresche für das zweisprachige Ortsschild. Foto: Ute Levisen

Inga Lykke ist den meisten ihrer Stadtratskollegen einen Schritt voraus: Die Kommunalpolitikerin schlägt eine Bresche für das zweisprachige Ortsschild. Sie tut dies wohl wissend, dass sie sich damit nicht nur Freunde macht. Die Reaktionen lassen nicht auf sich warten.

Sie sei sich durchaus darüber im Klaren, dass sich an den zweisprachigen Ortsschildern die Geister scheiden, stellt die Venstre-Politikerin fest. Auf ihrer offiziellen Seite im Netzwerk Facebook plädiert die Abgeordnete im Haderslebener Kommunalparlament dennoch für zweisprachige Ortsschilder. Diese Meinung habe sie auch in einem Interview mit dem lokalen Fernsehsender vertreten, wie sie betont.

Besondere Region – besondere Schilder

„Ich bin stolz darauf, Nordschleswigerin zu sein. Ich bin dänisch gesinnt und stamme aus einer dänisch gesinnten Familie“, schreibt Inga Lykke. Und sie sei stolz darauf, dass „wir und viele Generationen vor uns“ für ein friedliches Grenzland gekämpft haben. Es seien schwere Zeiten gewesen – in der Mehrheit und in der Minderheit.

„Doch im Jahr der Wiedervereinigung wäre es angemessen, das Besondere unserer Region mit besonderen Schildern sichtbar zu machen und somit dem übrigen Dänemark und Europa zu zeigen, dass wir heute zusammenleben – ohne Konflikte.“
„Es ist schon erstaunlich, dass es heute, im Jahre 2020, immer noch eine Frage von großer Bedeutung ist", so Lykke in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Junge Generationen würden über das Thema Ortsschilder kaum noch nachdenken.

Nicht nur Zustimmung

Lykkes Appell zugunsten dieser „besonderen Schilder“ brachte ihr bislang viel Zustimmung ein – auch von Fraktionskollegen aus dem Stadtrat, aber nicht alle Kommentatoren bleiben sachlich. So forderte beispielsweise ein Nutzer dazu auf, bei der kommenden Kommunalwahl nicht für die Venstre-Politikerin zu stimmen, da sich diese wie eine „Verräterin“ gebärde.
Momentan deutet nichts darauf hin, dass eine erneute Abstimmung über das zweisprachige Ortsschild zeitnah auf die politische Tagesordnung im Haderslebener Stadtrat kommt – nicht einmal im 100. Jahr nach der Volksabstimmung.

Mehr lesen