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Unbegrenzte Lesefreude in der Isolation

Unbegrenzte Lesefreude in der Isolation

Unbegrenzte Lesefreude in der Isolation

Hadersleben/Haderslev
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Bücher, vor allem elektronische, erfreuen sich zunehmender Nachfrage. Foto: Ute Levisen

Der Stadtratspolitiker Jens Christian Gjesing hat vorgeschlagen, die Leihbeschränkung bei den elektronischen Büchern aufzuheben – und damit den vielen Nutzern der öffentlichen Bibliotheken in der Kommune Hadersleben die Zeit in unfreiwilliger Isolation zu verkürzen. Die Büchereileitung reagierte umgehend.

Im Rahmen einer Mitgliederinitiative setzt sich der sozialdemokratische Abgeordnete im Haderslebener Kommunalparlament, Jens Christian Gjesing, dafür ein, die Leihbeschränkung beim Ausleihen elektronischer Bücher von zurzeit fünf Exemplaren aufzuheben. Dies, so Gjesing weiter, solle schnellstmöglich geschehen.

Aufs Lesen angewiesen

„Wegen der Corona-Krise sind viele Bürger entweder in freiwilliger oder verordneter Isolation in den eigenen vier Wänden“, so Gjesing. Zugleich aber seien die Bibliotheken geschlossen – und dies in einer Zeit, in der Menschen mehr denn je auf das Bücherlesen angewiesen seien, argumentiert der Politiker.

 

In der Kommune Hadersleben gilt normalerweise eine Leihbeschränkung bei den elektronischen Büchern im „E-Reolen“ von fünf Büchern im Monat. Und diese könne man nicht einfach „abliefern“, wenn sie ausgelesen sind, sondern erst nach Ablauf der Leihfrist von 30 Tagen.

„Viele Leser stehen daher schon nach nur einer Woche vor dem Dilemma, dass ihnen der E-Lesestoff in Form von E-Büchern für lange Zeit ausgeht“, so Gjesing. Er fordert daher seine Stadtratskollegen auf, die Leihbeschränkung schnellstmöglich aufzuheben. Diese solle so lange gelten, wie die Bibliotheken der Domstadtkommune geschlossen seien.

E-Bücher erfreuen sich in der Corona-Krise ausgesprochener Beliebtheit. Vor allem elektronische Kinderbücher sind zurzeit sehr nachgefragt. Foto: Ute Levisen

Umgehende Reaktion

Die Leitung der öffentlichen Büchereien der Kommune reagierte am Dienstagnachmittag umgehend.

„Wir wollen den Wünschen unserer Nutzer so weit wie irgend möglich entgegenkommen“, sagt die Leiterin des Kulturhauses Bispen und der Büchereien, Lotte Leth-Sørensen.

Mit sofortiger Wirkung hebt sie die Beschränkung auf und erhöht die Leihzahl auf 50. Allein in der vergangenen Woche ist der Verleih von Medien aus dem E-Regal um 50 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen – vor allem bei den Kinderbüchern gibt es einen regelrechten Boom.

Politiker begeistert

Mit der Neuregelung können ab sofort alle Altersgruppen elektronisch drauflos lesen ­ – vorausgesetzt, sie sind als elektronische Leser erfasst. Ansonsten ist die Einrichtung eines Log-in mit der elektronischen Unterschrift NemID möglich.
 

Gjesing ist begeistert, dass sein Ansinnen Gehör gefunden hat und so schnell umgesetzt wird. Er ziehe daher seinen Vorschlag für die kommende Stadtratssitzung zurück.
 

 

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