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Sven-Erik Ravn: Maritimes Erbe aus Blut, Schweiß und Teer
Sven-Erik Ravn: Maritimes Erbe aus Blut, Schweiß und Teer
Sven-Erik Ravn: Maritimes Erbe aus Blut, Schweiß und Teer
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Sven-Erik Ravn, Autor, ehemaliger Schiffsführer und Nordschleswigs Spaßvogel a. D., hat sich zu seinem 79. Geburtstag ein besonderes Geschenk gemacht: ein Buch. Darin geht es um seine Leidenschaft für Dänemarks ältestes Segelschiff, die „Jensine“ – und vieles mehr.
Der Tag der Deutschen Einheit ist für den früheren Redakteur des Satiremagazins „Æ Rummelpot“ ein besonderer Anlass – es ist auch sein Geburtstag.
Wieder einmal hat sich Nordschleswigs Spaßvogel a. D. an diesem Tag selbst beschenkt: „Das mache ich alle fünf Jahre“, scherzt Ravn, als er die Gäste an seinem Ehrentag an Bord der „Jensine“ begrüßt. An Bord dieses historischen Schiffes stellte er sein neuestes Werk „Blod, Sved og Tjære“ vor.
Ein gutes Jahr hat Ravn an dem Buch gearbeitet. Dessen Titel war jahrzehntelang sein Programm.
Ein Gemeinschaftswerk
„Es ist vor allem eine Gemeinschaftsproduktion“, betont der Autor.
Das Buch widmet sich einer besonderen Leidenschaft der Pfadfinderbewegung im Grenzland – und ihrem Prunkstück: der „Jensine“, dem ältesten Segelschiff Dänemarks. Es ist überdies das größte private Restaurierungsprojekt des Landes.
Sven-Erik Ravn war von Anfang an dabei, in den ersten Jahren sogar als einziger Schiffsführer. Heute begnügt sich der 79-Jährige mit dem Schreiben.
Wikingerschiffe in Anekdoten
„Es sind keine Memoiren“, stellt Ravn klar, auch wenn die Projekte unter der Leitung der dänischen Pfadfinderbewegung einen großen Teil seines Lebens geprägt haben.
„Das Buch erscheint jetzt, weil es 50 Jahre her ist, dass die Restaurierung der Jensine in Hadersleben begann – und weil immer weniger der damaligen Beteiligten leben, um ihre Geschichten zu erzählen.“
Es beinhaltet zahlreiche Anekdoten rund um die „Jensine“ von Hadersleben und die Nachbauten alter Wikingerschiffe, deren Grundstein von Freiwilligen der Pfadfinderbewegung in den 1960er- und 70er-Jahren gelegt wurde.
Ravns Wegbegleiter von damals, Henning Gerken, Torbjørn Kristensen, Palle Mogensen, Elise Schourup und Henriette Jessen, sind bis heute aktiv und segeln während des Sommerhalbjahres mit der „Jensine“: Es ist ihr Lohn für die aufwendige Arbeit, die sie in die Erhaltung des alten Seglers investieren.
Erstmals alles in einem Buch
In seinem Buch fasst Ravn erstmals die Geschichte zahlreicher Schiffsprojekte zusammen. Als Pfadfinder war er in den 60er-Jahren selbst an der „Imme Gram“ beteiligt. Fakten und Geschichten verwebt er. Um die harte Arbeit beim Bau der Schiffe zu würdigen, gab er seinem Werk den Titel „Blod, Sved og Tjære“ (Blut, Schweiß und Teer).
Neben der „Imme Gram“ berichtet Ravn auch über andere Projekte, darunter das Lager Ny-Hedeby, das als Vorläufer der alternativen Gemeinschaftscamps der 70er-Jahre gilt, bekannt als Ølejre (Insel-Lager), die oft auf kleinen dänischen Inseln stattfanden.
„Während anderswo der Jugendaufstand tobte, stürzten wir uns in diverse Schiffsprojekte“, erinnert sich Ravn lachend.
Seit der Stunde null dabei
Die Pfadfinder aus Nordschleswig waren die Ersten, die Nachbildungen von Wikingerschiffen bauten. Den Anfang machte 1963 die „Imme Gram“, die im Garten des Dorfschullehrers in Enderupskov vom Stapel lief. Es folgten weitere Schiffe, darunter „Sebbe Als“, „Imme Drøpner“, „Freja Byrding“ und „Imme Sleipner“. So verschmolzen Freizeit und Geschichte für Ravn und seine Gefährten zu einer Einheit.
Die Erzählungen im Buch spannen den Bogen von 1963 bis in die heutige Zeit. Vieles habe sich im Laufe der Zeit verändert, bemerkt Ravn schmunzelnd: „Früher waren wir jung, voll Feuer und Gier, heute sind wir alt, satt und ehrenhaft hier.“
Seiner alten Leidenschaft, der betagten „Jensine“, geht es besser denn je – dank Blut, Schweiß und Teer.