Wetterstatistik

Ein sommerwarmer Februar

Ein sommerwarmer Februar

Ein sommerwarmer Februar

Hadersleben/Haderslev
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Seit 1969 beobachtet der Hobby-Meteorologe Kurt Koch aus Hadersleben die Wetterlage. Foto: Ute Levisen

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Müssen wir uns Sorgen um unser Wetter machen? Ja, sagt Kurt Koch, Hobby-Meteorologe aus Hadersleben. Erst recht, wenn wir nicht auf Wetterwechsel von einem Extrem zum nächsten vorbereitet sind. Der Februar 2021 zeigte sich mit nächtlichen Temperaturen von zum Teil 12 Grad Celsius von seiner milden, um nicht zu sagen, sommerlichen Seite.

Extreme Wetterverhältnisse hat es immer schon gegeben. „Der entscheidende Unterschied im Vergleich zu früher ist, dass der Wetterwechsel heutzutage von einem Extrem zum nächsten vor sich geht“, sagt Kurt Koch.

Daten sprechen deutliche Sprache

Seit August 1969 nimmt der passionierte Hobby-Meteorologe aus Hadersleben das Wetter unter die Lupe. An seinen Wetterdaten gibt es wenig zu deuteln: In den vergangenen drei Dekaden hat sich unser Klima stufenweise erwärmt. Noch ein Phänomen hat Koch beobachtet: Die Wetterlage bleibt über vergleichsweise lange Zeiträume unverändert.

Ungewöhnlich viele Sonnenstunden bescherte der Februar den Haderslebenern. Foto: Ute Levisen

Temperaturunterschied von 30 Grad Celsius

An den Wetterdaten für Februar 2021 zeigt sich, wie kurios sich das Wetter in unseren Breiten zuweilen gestaltet. Landesweit betrug der Temperaturunterschied mehr als 30 Grad – in Hadersleben waren es 28 Grad Celsius. Zur Mitternachtsstunde zwischen dem 24. und 25. Februar kletterten die Temperaturen in der Domstadt auf ca. 12 Grad Celsius – plus, wohlgemerkt.

„Das ist schon ungewöhnlich! Es entspricht den Temperaturen einer kühlen Sommernacht“, stellt Kurt Koch fest. Auch vor 1990 habe man beträchtliche Temperaturunterschiede beobachten können: „Doch niemals derart extrem wie in diesen Jahren.“

Die erste Hälfte des Vormonats fiel frostig aus. Foto: Ute Levisen

Von einem Extrem zum nächsten

Müssen wir uns angesichts dieser gehäuft auftretenden Wetterextreme Sorgen machen? Kurt Koch beantwortet diese Frage mit Ja – erst recht, wenn wir nicht darauf vorbereitet sind, wie er betont. Für den Haderslebener besteht kein Zweifel daran, dass die globale Erwärmung großen Einfluss auf die Wetterlage hat. „Doch es können sich auch andere Umstände geltend machen, die die Wissenschaft noch nicht ausgemacht hat“, wie er zu bedenken gibt.

Die gute Botschaft: Die Menschen können etwas gegen den Klimawandel tun. „Dies geschieht ja glücklicherweise auch. Die Frage ist nur, ob es reichen wird. Ich habe da meine Zweifel“, sagt Koch.

Für Koch herrscht kein Zweifel: Extreme Wetterlagen sind gekommen, um zu bleiben. Foto: Ute Levisen

Das neue Normal

Zurück zum Februar in Hadersleben. Dieser ist zweigeteilt. In der ersten Hälfte zeigte er sich ungewöhnlich frostig – mit einer Eisdecke auf dem Haderslebener Damm. Die Durchschnittstemperatur lag bei 0,9 Grad Celsius – normal sind 1,8 Grad. Die zweite Hälfe war sehr mild. Mit 103 Sonnenstunden (normal: 71) zeigte sich der Vormonat insgesamt von seiner lichten Seite.
Aber was ist schon normal, wenn man in dieser Zeit vom Wetter spricht?!

Das, was ehedem als „normal“ betrachtet wurde, gibt es nicht mehr, wie Koch resümiert, wenn extreme Wetterlagen in zunehmendem Maße zur neuen Normalität werden.

 

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