Altenpflege

Seniorenrat: Kritischer Blick in die Pflegeheime

Seniorenrat: Kritischer Blick in die Pflegeheime

Seniorenrat: Kritischer Blick in die Pflegeheime

Annika Zepke/Ute Levisen
Hadersleben/Haderslev
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Der Seniorenrat möchte wissen, wie es in den Heimen der Domstadtkommune zugeht. Foto: Ute Levisen

Nach den schockierenden Enthüllungen des dänischen Fernsehsenders TV2 im vergangenen Jahr über die Zustände in dänischen Pflegeheimen appelliert der Vorsitzende des Seniorenrates in der Kommune Hadersleben an die Politiker auch die zwölf Pflegeheime der Domstadtkommune unter die Lupe zu nehmen.

Vor knapp einem Jahr machte eine Enthüllungsreportage des Fernsehsenders TV2 über die Zustände in zwei Pflegeheimen in Aarhus und Randers Schlagzeilen. Die Fälle von Else Marie Larsen und Niels Nielsen zeigten auf, welch grober Vernachlässigung und missbräuchlicher Behandlung durch das Pflegeheimpersonal die beiden Pflegeheimbewohner ausgesetzt waren.

Knapp ein Jahr später wirft der Seniorenrat in der Kommune Hadersleben die Frage auf, wie die Situation in den zwölf Pflegeheimen der Domstadtkommune ist. Gibt es ähnliche Vorfälle?

„Nach den herzzerreißenden Geschichten von Else und Niels halten wir diese Frage für selbstverständlich“, sagt Hans Egon Lorenzen, Vorsitzender des Seniorenrates in der Kommune Hadersleben.

Eine Frage für die Politik

Mit seiner Frage wendet sich der Seniorenrat gezielt an verantwortliche Politiker wie Holger Mikkelsen (Venstre), Vorsitzender des Erwachsenenausschusses, sowie an den für Senioren zuständigen Bereich der kommunalen Verwaltung.

„Wir warten gespannt auf eine Antwort, denn es sollte selbstverständlich sein, dass die Verantwortlichen für die Altenpflege in der Kommune Hadersleben prüfen, ob bei uns alles in Ordnung ist. Nicht zuletzt, da unter anderem der Vorsitzende von Ældre Sagen in Dänemark, Bjarne Hastrup, davon überzeugt ist, dass auch in Pflegeheimen anderer Kommunen grobe Vernachlässigungen stattfinden“, so der Vorsitzende des Seniorenrates.

Auf Aussagen der Angehörigen angewiesen

Die Frage des Seniorenrats richte sich jedoch nicht nur an Politiker, sondern auch an alle Bürger der Domstadtkommune, wie Lorenzen sagt: „In erster Linie natürlich an die Angehörigen der Pflegeheimbewohner. Sie sind es, die am ehesten das Wohlbefinden ihrer Verwandten einschätzen können.“

Daher fordert der Seniorenrat alle Bürger auf, eventuelle missbräuchliche Verhaltenskulturen und Versagen in der Pflege publik zu machen. „Als Gesellschaft können wir nicht zulassen, dass wir unsere schwächsten Bürger so behandeln, wie es in der TV2-Dokumentation über Else und Niels dargestellt worden ist“, sagt er.

Der Vorsitzende des Seniorenrates hofft nicht, dass dies in der Domstadtkommune der Fall ist. Dennoch möchte Lorenzen auf Nummer sicher gehen: „Wir sollten trotzdem überprüfen, ob es in unserer Kommune Fälle gibt, an denen wir arbeiten müssen.“

„Zutiefst relevant“

Der Vorsitzende des Erwachsenenausschusses, Holger Mikkelsen (Venstre), bezeichnet das Anliegen des Seniorenrates als „zutiefst relevant“.
Mikkelsen hatte das Schreiben des Seniorenrates am Wochenende erhalten.

„Ein Fall wie dieser ist für uns ein Anlass, einen Blick unter die eigene Bettdecke zu werfen, einen Spatenstich tiefer zu graben“, sagt der Politiker.  

 

 

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