Theaterkritik

Schweyk auf unverwechselbare Møllen-Art

Schweyk auf unverwechselbare Møllen-Art

Schweyk auf unverwechselbare Møllen-Art

Hadersleben/Haderslev
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Ole Sørensen als Soldat Schweyk Foto: Søren Hasselgaard Skaanning

Brechts Schweyk gibt es jetzt auf Møllen-Art. In dem Haderslebener Theater Møllen feierte die Inszenierung in der Vorwoche Premiere. Es ist eine Vorstellung, geprägt von ungebremster Spielfreude und Musikalität.

„Schweyk im Zweiten Weltkrieg“ feierte in der Regie von Gitte Kath und mit Ole Sørensen als braver Soldat Schweyk Premiere im Møllen-Theater. Das Publikum erlebte zwei Stunden Theater, das geprägt war vom eminenten Schauspiel des Ensembles – vor gewohnt spartanisch-pragmatischer Kulisse.

Eminentes Zusammenspiel

Ole Sørensen hatte sich die Rolle von Bertolt Brechts Schweyk zu seinem 40-jährigen Bühnenjubiläum gewünscht. Es ist – wie so viele zuvor – eine Paraderolle für den 67-Jährigen. Mehr noch: Im Zusammenspiel mit den übrigen Darstellern des Schweykschen Ensembles offenbart sich dessen unglaubliche Wandlungsfähigkeit, die die Zuschauer vor allem dann in den Bann schlägt, wenn einzelne Akteure gleich mehrere Rollen verkörpern: Uta Motz als Wirtin der Kneipe, in der stets fleißig „gebechert“ wird, Klaus Andersen als ewig Hungriger etwa, Sara Line Møller Olsen und nicht zuletzt Thomas Jacob Clausen Rønne als SS-Offizier.

Ein eingespieltes Team

Erzählt wird die Geschichte vom braven Soldat Schweyk, der mit Fuchsschläue eine Einfältigkeit an den Tag legt und derart „getarnt“, von einem politischen Fettnäpfchen in das nächste tritt. Stets kommt er mit blauem Auge davon. Zur Gaudi des Publikums. 
Und das Publikum kommt neben der darstellerischen Leistung der Akteure in den Genuss der unglaublichen Musikalität des Ensembles, das wie ein eingespieltes Team agiert – obwohl Uta Motz, Thomas Jacob Clausen Rønne und Sara Line Møller Olsen – begleitet von Musiker Rasmus Steenberg – nicht zum Stamm-Ensemble gehören. Nichtsdestotrotz sind sie dem Theaterpublikum dank zahlreicher Gastspiele am Mühlenstrom längst ein Begriff.

Gitte Kath entwarf das Bühnenbild und führte auch die Regie. Foto: Ute Levisen

Und noch ein Wunsch…

Ole Sørensen hatte sich seine langjährige Wegbegleiterin, die Bühnenbildnerin und Regisseurin Gitte Kath, als Regisseurin für den Schweyk gewünscht. Und Kath tat ihm den Gefallen! Sie inszenierte das Stück in klassischer Theatertugend – mit einem für sie so typischen wie kreativ gestalteten Bühnenbild.

Alles in allem war das perfekte Zusammenspiel aller im „Schweyk“ nicht nur ein Geschenk für den Nestor am Møllen, sondern vor allem an das Publikum.

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