Götzwanderung

Auf Schusters Rappen nach Starup

Auf Schusters Rappen nach Starup

Auf Schusters Rappen nach Starup

Hadersleben/Haderslev
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In diesem Jahr führt die Götzwanderung unter anderem nach Starup. Foto: Ute Levisen

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Auch in diesem Jahr lädt der Haderslebener Turnerbund am Christi Himmelfahrtstag zu seiner traditionellen Götzwanderung ein. Rolf Meyer ist die Strecke schon einmal Probe gewandert, wie er verrät: „Es sind elf Kilometer, dafür aber besonders schöne.“

Weniger als drei Kilometer Asphalt erwartet die Wanderer. Los geht es am Donnerstag, 13. Mai, um 9 Uhr. Treffpunkt ist die Deutsche Schule Hadersleben (DSH).

Die Teilnehmer wandern entlang des Skinkelsbæk, und weiter über den Kleinbahndamm geht es nach Starup. Von dort aus nehmen die Wanderer Kurs auf Wandling (Vandling): „Wir gehen auf dem Knauweg bis zur neuen Recyclingstation. Von dort durchwandern wir den nördlich gelegenen Wald, um bei den neu gebauten Wohnungen herauszukommen.“

Coronagerechte Durchführung

Eine weitere Station ist die neue Erlev Skole. Der Weg zurück zur deutschen Schule führt über den Assistenz-Kirchhof, wo die Wanderer die Flüchtlings- und Kriegsgräber besichtigen. Der Haderslebener Turnerbund (HT) spendiert an der Schule Grillwürste, „und aus der HT-Lounge können wir uns Fuglsang-Fassbier holen. Alles muss natürlich coronagerecht durchgeführt werden, aber ich denke, das ist machbar“, schließt Rolf Meyer mit sportlichen Grüßen.

 

Die Götzwanderung und ihr Namensgeber

Die Götzwanderung des Haderslebener Turnerbundes beruht auf dem 1826 in Leipzig geborenen Arzt und Förderer des Vereinsturnens Ferdinand Götz, der bis 1915 lebte und überzeugter Anhänger der Studentenburschenschaft war.
Von 1858 bis 1864 redigierte er die deutsche Turnzeitung, war Mitbegründer und zeitweilig Geschäftsführer und Vorsitzender der deutschen Turnerschaft. Eine seiner übernommenen Prämissen war der Grundsatz, dass sich ein Turnverband frei von politischen und rassistischen Vorurteilen halten müsse.

Turnvater Jahn als Vorbild

Aus den Annalen des Turnerbundes geht hervor, dass die Mitglieder von Anfang an im Frühjahr oder Sommer jährliche, gemeinsame Wanderungen im Geiste Turnvater Jahns durchführten.

Seit wann die traditionelle Wanderung immer am Christi Himmelfahrtstag stattfindet, ist nicht eindeutig geklärt. In Deutschland ist dieser Feiertag zugleich der traditionelle Vatertag, an dem viele gesellige Männer zu Fuß unterwegs sind. So könnte man vermuten, dass dieser arbeitsfreie Feiertag auch für das sportliche Wandern genutzt worden ist.

Im Haderslebener Turnerbund gibt es seit 1910 Aufzeichnungen über die durchgeführten Götzwanderungen.

 

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