Wohltätigkeit

„Red Barnet“: Mit Aktivitätspaketen durch die Corona-Krise

„Red Barnet“: Mit Aktivitätspaketen durch die Corona-Krise

„Red Barnet“: Mit Aktivitätspaketen durch die Corona-Krise

Hadersleben/Haderslev
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Viele Veranstaltungen von „Red Barnet“ in Hadersleben müssen dieser Tage abgesagt werden oder digital stattfinden – so auch das Interview der Vorsitzenden Gudrun Gjesing mit dem „Nordschleswiger“. Foto: Bildschirmfoto Annika Zepke

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Leicht ist die derzeitige Corona-Situation für niemanden. Doch für sozial benachteiligte Kinder und Familien ist der gesellschaftliche Shutdown besonders schwer. Die Ehrenamtlichen von „Red Barnet“ in Hadersleben haben daher zu kreativen Mitteln gegriffen, um den Betroffenen dennoch eine einigermaßen unbeschwerte Zeit zu ermöglichen.

Seit 2008 setzen sich die Ehrenamtlichen der Kinderschutzorganisation „Red Barnet“ in Hadersleben auf vielfältige Weise für das Wohl sozial benachteiligter Kinder ein.

Mit Projekten wie dem Familienklub oder dem Familienerlebnisklub „Aus dem Schatten des Krieges“ versuchen sie, Kindern und Eltern sozial benachteiligter, beziehungsweise geflüchteter Familien eine Auszeit vom Alltag zu ermöglichen. Regelmäßige Treffen und Aktivitäten wie Kinobesuche, Bootstouren und Naturerlebnistage mit den Kindern sind daher ein wichtiger Bestandteil der Freiwilligenarbeit von „Red Barnet“ in Hadersleben.

Treffen nicht möglich

Doch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Versammlungsverboten sind Treffen mit 14 bis 16 Familien undenkbar und die ehrenamtlichen Mitarbeiter damit vor eine besondere Herausforderung gestellt.

Ich hoffe, dass wir möglichst bald wieder unsere Treffen veranstalten können. Besonders für die Kinder ist das wichtig.

Gudrun Gjesing, Vorsitzende der Haderslebener Abteilung von „Red Barnet“

„Treffen mit unseren Familienklubs durchzuführen, ist im Moment einfach nicht möglich“, meint Gudrun Gjesing, Vorsitzende von „Red Barnet“ in Hadersleben, „auch wenn wir es unter strengen Auflagen sogar dürften, weil für die Arbeit mit sozial benachteiligten Kindern einige Ausnahmen gelten.“

So dürfte die Organisation Treffen mit den Kindern arrangieren, allerdings nur in kleinen, fest eingeteilten Gruppen und unter Einhaltung der allgemein geltenden Abstandsregeln. Dies einzuhalten sei nahezu unmöglich: „Wenn eines der Kinder zu uns kommt und in den Arm genommen werden will, dann können wir ja nicht Nein sagen.“

Keine leichte Entscheidung

Hinzu komme, so Gjesing, dass viele der Freiwilligen bereits über 60 sind und damit in der Corona-Pandemie zu den besonders gefährdeten Personen zählen.

Dennoch sei die Entscheidung, alle Treffen während des ersten und zweiten Shutdowns auszusetzen, keine leichte gewesen, wie sie betont: „Es ist uns unheimlich schwergefallen, weil wir wissen, dass genau diese Familien es in der Corona-Zeit besonders schwer haben.“

Überraschungspakete statt regelmäßige Treffen

Um den Familien dennoch ein bisschen Abwechslung im Corona-Alltag zu bieten, haben sich die Freiwilligen von „Red Barnet“ in Hadersleben eine coronafreundliche Alternative einfallen lassen: sogenannte Aktivitätspakete.

Viele Unternehmen haben die coronafreundliche Aktion von „Red Barnet“ mit Sachspenden unterstützt. Foto: Privat

Mithilfe finanzieller sowie Sachspenden verschiedener Stiftungen und Unternehmen wie Lego haben sie zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder den Winterferien den Familien üppige Überraschungspakete überreichen können. „Mehr als 30 Familien konnten wir mit unseren Paketen eine Freude machen“, so Gjesing.

Aktivitäten nach draußen verlagern

Neben pädagogisch wertvollen Spielen befanden sich auch Geschenkkarten in den Aktivitätspaketen, wie die Vorsitzende verrät: „Wir haben Gutscheine für den Secondhandshop von Mødrehjælpen, aber auch für SuperBrugsen und Frellsen in den Korb gelegt, damit die Familien sich zu Weihnachten ein leckeres Essen zubereiten konnten. Und dann haben wir natürlich versucht, möglichst viele Spiele und Aktivitäten zu finden, die die Kinder im Freien ausprobieren können.“

Viele der Familien, die von Red Barnet betreut werden, leben laut Gjesing auf engem Raum und haben in Zeiten von Homeschooling und Shutdown wenig Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen.

Stolze Vorsitzende

Die Freude über die Überraschungspakete sei daher groß gewesen, meint Gjesing: „In unserer geschlossenen Facebook-Gruppe haben sich alle so herzlich bedankt, das hat mich sehr gerührt.“ Stolz sei sie auch auf die Ehrenamtlichen, die einen großen Einsatz beim Packen und Verteilen der Pakete geleistet haben: „Unsere Freiwilligen haben ohne zu zögern mit angepackt. Ich bin wirklich dankbar für unser fantastisches Team.“

Wann die Kinderhilfsorganisation wieder ihren gewohnten Betrieb aufnehmen kann, ist derzeit noch ungewiss. „Aber ich hoffe, dass wir möglichst bald wieder unsere Treffen veranstalten können“, so die Vorsitzende, „besonders für die Kinder ist das wichtig.“

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