Kommunalpolitik

Rat gibt grünes Licht für Giebelabriss am Naffet

Rat gibt grünes Licht für Giebelabriss am Naffet

Rat gibt grünes Licht für Giebelabriss am Naffet

Hadersleben/Haderslev
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Der Giebel am Naffet 10 soll weichen, wodurch die Einfahrt zum Hof breiter wird. Foto: Verein „By & Land Haderslev“

Wer ein denkmalgeschütztes Haus kauft, muss sich an strenge Auflagen halten. So ist es normalerweise. Keine Regel ohne Ausnahme. Das Haderslebener Kommunalparlament macht von seinem Recht Gebrauch und erteilt eine Sondergenehmigung für den Teilabriss des denkmalgeschützten Hauses am Naffet 10. Das könnte teuer werden, so eine Warnung.

Bent Vedsted Rønne (Sozialdemokratie) schlug eine Bresche für das Kulturerbe der Altstadt im Allgemeinen und für die Bewahrung des Hauses am Naffet 10 im Besonderen.

Die Argumente des Politikers, der als hauptberuflich tätiger Archivar die Stadtgeschichte aus dem Effeff kennt, hinterließen im bürgerlichen Lager keinen Eindruck. Auf der jüngsten Sitzung des Kommunalparlaments beschloss die bürgerliche Mehrheitsgruppe bis auf Børge Koch von der Radikalen Venstre, dem Hauseigentümer die Erlaubnis für den Abriss des Giebels zu erteilen.

Kulturerbe im Verfall

Das Haus am Naffet 10 bietet einen traurigen Anblick. Es stammt in seiner jetzigen Form aus dem Jahre 1744. In den 80er Jahren wurde es renoviert. Seither ist wenig geschehen.

Der neue Eigentümer möchte einen Giebel des Hauses entfernen, den darüber hinaus ein Setzriss prägt, und somit die Durchfahrt zum Innenhof vergrößern, um dort Platz für Anwohnerparkplätze zu schaffen.

Bent Vedsted Rønne führte den Flächennutzungsplan zur Bewahrung der historischen Altstadt als ein Argument gegen eine Teilabrissgenehmigung an. Foto: Bildschirmfoto/Ute Levisen

Benny Bonde: Win-win-Situation

Benny Bonde, Vorsitzender des Technischen Ausschusses (Liberale Allianz), bezeichnete das Vorhaben als Win-win-Situation für die Altstadt: Am Naffet würden neue Wohnungen und Parkplätze entstehen. Zudem habe das Haus, das eigentlich aus dem 16. Jahrhundert stammt und als bewahrenswert eingestuft ist, im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Wandlungen durchlaufen: „Dort ist stets an- und umgebaut worden. So soll es jetzt wieder geschehen.“

Das könnte teuer werden

Bent V. Rønne gab zu bedenken, dass sich unter dem Haus ein Keller aus dem Mittelalter verbirgt. Auch sei es wegen der Baukonstruktion nicht einfach, einfach eine Giebelwand zu entfernen. Rønne beklagte, dass im Technischen Ausschuss bei der Diskussion über einen Teilabriss keine kulturgeschichtliche Einschätzung des Vorhabens vonseiten des Museums vorgelegen habe. „Die Wahrscheinlichkeit, dass das Museum bei einem Teilabriss dort Ausgrabungen vornehmen wird, ist sehr hoch. Das könnte für den Eigentümer eine stattliche Rechnung bedeuten“, warnte er.

Der Sozialdemokrat befürchtet zudem, dass dieser Fall Nachahmer finden könnte: „Wer ein denkmalgeschütztes Haus kauft, der hat zugleich die Pflicht, es zu bewahren.“

 

Benny Bonde bezeichnete die Pläne des neuen Hauseigentümers als Win-win-Situation für die Altstadt. Foto: Bildschirmfoto/Ute Levisen
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