Deutsche Minderheit

Mit Problemkindern unterwegs auf den sieben Meeren

Mit Problemkindern unterwegs auf den sieben Meeren

Mit Problemkindern unterwegs auf den sieben Meeren

Monika Knutzen, Vorsitzende Haderslebener Frauenverein
Hadersleben/Haderslev
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Lone und Ralph Jensen berichteten über ihr Projekt „Unter Segeln – auf Fahrt mit jungen Menschen an Bord der „Sydkorset“. Foto: Monika Knutzen

Trotz ständiger Corona-Meldungen in den Nachrichten füllte sich der Saal des Bürgervereins zum jüngsten Frauenvereinsnachmittag, sodass bald alle Plätze besetzt waren.

Nach dem Kaffeetrinken wartete ein besonderer Vortrag auf die Mitglieder: Lone und Ralph Jensen berichteten über ihr spannendes Projekt „Unter Segeln – auf Fahrt mit jungen Menschen an Bord der „Sydkorset“.
Worum es genau ging, zeigte das erste Foto ihres Erlebnisberichts: „Ein sozial-pädagogischer Aufenthalt auf den sieben Meeren“ („møgunger til søs – et social-pædagogisk opholdssted på de syv have").

Mit viel Enthusiasmus hatte das Ehepaar im Jahre 1992 ein Projekt gestartet, um jungen Menschen, die in Gefahr waren, auf die schiefe Bahn zu geraten, eine Alternative zur Unterbringung in Jugendanstalten zu bieten.

Leinen los!

Ralph, selbst begeisterter Segler und mit Erfahrung aus der Zeit an Bord eines Schulschiffes, und seine Frau Lone wollten ein Pendant zur „Fulton“ schaffen. Ein passendes Boot fanden sie in der 21 Meter langen „Fegewind“, die auf den Namen „Sydkorset“ umgetauft wurde.
Nun galt es, alle Hürden zu nehmen: Das Schiff musste mit Fahrtgenehmigung registriert und darüber hinaus mehrere Personen mit Steuermannspatent und medizinischen Kenntnissen nachweisen, Kontakte zu Sozialämtern und Psychologen mussten geknüpft und ein Vorstand mit breitgefächertem Hintergrundwissen aufgestellt werden.

Dann konnten die ersten drei Jungen endlich an Bord: „Leinen los!“

Ralph Jensen berichtete von den vielen Erfahrungen auf hoher See mit seinem Sozialprojekt und beantwortete viele Fragen seiner Zuhörer. Foto: Monika Knutzen

Dem Südkreuz auf der Spur

 Mit eindrucksvollen Bildern und Filmaufnahmen konnten die Zuhörer eine Fahrt der „Sydkorset“ verfolgen. Man sah das Alltagsleben an Bord mit allen Pflichten, die zum Leben auf einem Segelboot gehören, aber auch die Erlebnisse, die sich bei Landgängen boten: Delfine und Seevögel als Wegbegleiter, Karneval und Weihnachtsfeier, Begegnungen mit Menschen in fremden Ländern, ja sogar den Ausbruch des Vulkans Vesuv.

Aufopfernde Jugendarbeit

Bei aller Arbeit mit den Problemkindern merkte man den Referenten ihr Bemühen um die Jugendlichen an – ganz nach Adenauers Wahlspruch: „Alle haben denselben Himmel, aber nicht den gleichen Horizont.“
 Auf Nachfrage wussten sie zu berichten, dass etliche der Jungen es geschafft haben, ihr Leben zu meistern. Die Zuhörer dankten den Vortragenden mit anhaltendem Applaus.

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